Lokalsport Olympiasieger "startet" in Neuss

Neuss · Am Abend vor dem Sommernachtslauf tritt der Goldmedaillengewinner von 1992 mit seinem neuen Stück "Dieter Baumann, die Götter und Olympia" im Landestheater auf. Beginn ist um 20.30 Uhr.

 Der Läufer Dieter Baumann 2008 beim Neusser Sommernachslauf. Im "Lauf der Asse" belegte er Platz sechs. Embaye Hedrit gewann mit einer Sekunde Vorsprung vor dem Ukrainer Oleksandr Matviychuk.

Der Läufer Dieter Baumann 2008 beim Neusser Sommernachslauf. Im "Lauf der Asse" belegte er Platz sechs. Embaye Hedrit gewann mit einer Sekunde Vorsprung vor dem Ukrainer Oleksandr Matviychuk.

Foto: Andreas Woitschützke

Morgen ist Dieter Baumann zurück in Neuss. Nicht als Läufer, wenngleich dem Olympiasieger von Barcelona 1992 über 5000 Meter die zeitliche Nähe zum am Tag darauf gestarteten Sommernachtslauf der TG Neuss ganz und gar nicht ungelegen kommt. "Wir haben schon etwas gesucht, wo wir andocken können", sagt er. Der wahrscheinlich beste Comedian unter den Läufern, garantiert jedoch beste Läufer unter den Comedians tritt ab 20.30 Uhr mit seinem neuen Stück "Dieter Baumann, die Götter und Olympia" im Neusser Landestheater auf.

Mit einer großen Portion Selbstironie nimmt der inzwischen 50-Jährige sein Publikum mit auf die Reise durch die Welt des Sports. Genauer: nach Olympia. Er erzählt Geschichten aus dem olympischen Dorf, nimmt die Zuhörer mit nach Kenia und auf die Fidschi Inseln und steigt mit ihnen auf die Schwäbischen Alb. Und zwar so, dass seine Gäste schon nach fünf Minuten glauben, mit einem alten Bekannten am Küchentisch zu sitzen. In der Nacherzählung mögen seine Geschichten banal wirken. Wenn Baumann sie erzählt, sind es kleine anekdotische Kunstwerke, sprachlich wie mimisch.

Vor vier Jahren war der Mann von der Schwäbischen Alb schon mal da, trieb mit seinem Solo-Programm "Körner, Currywurst, Kenia" selbst Nicht-Läufern Lachtränen in die Augen. Er erzählte, wie er sich mit dem somalischen Mittelstreckenstar Abdi Bile eine Schiffskabine teilte und der ihn dabei erwischte, wie er die Minibar nach dem von ihm so geliebten "Zitschbier" durchsuchte. Oder wie ihn Oma Baumann nach der Silbermedaille von Seoul 1988 daheim in Blaustein mit den Worten empfing: "Jetscht wird's aber Zeit, dass du anfängst ze schaffe." In seinem aktuellen Stück widme er sich mehr der Sportpolitik, verrät der Schwabe. Er richtet seinen kabarettistischen Blick auf Hamburgs Olympiabewerbung für die Sommerspiele 2024, aber auch der Weltfußballverband FIFA und das Internationale Olympische Komitee (IOC) bekommen ihr Fett weg. Dabei sieht Baumann die Zuschauer nicht als reine Konsumenten. "Mein Publikum muss mitmachen", fordert er, "das ist ein launiges und improvisiertes Ding."

Dass er am Samstag nicht beim Sommernachtslauf an den Start gehen kann, tut ihm fast schon leid. Aber er steht bei seiner Tochter Jackie im Wort. Die ist am Wochenende bei den Deutschen U23-Meisterschaften in Wetzlar gefordert. "Und da würde ich schon gerne dabei sein", sagt der Papa, der selber am Sonntag beim KKH-Lauf in Köln die Schuhe schnürt. "Ich bin immer topfit", versichert er: "Bei schlechtem Wetter verlagere ich das Training aufs Rad, aber ich laufe bestimmt fünf-, sechsmal die Woche, weil Laufen einfach das Beste ist."

Wie oft er schon in Neuss war, kann er gar nicht sagen. Als Teilnehmer beim Sommernachtslauf oder beim Rennbahn-Cross, als Trainer der NGZ-Aktion "Road-Runner", als Werbebotschafter für seinen Ausrüster Asics ... Aber eines weiß er genau: "Die Stimmung ist immer gut."

(NGZ)
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