Lokalsport OHV Aurich zerschellt am Neusser Abwehrbollwerk

Neuss · Handball-Drittligist Neusser HV feiert mit einem nie gefährdeten 25:17 den ersten Sieg unter Trainer Jens Sieberger.

 Kein Durchkommen: Am Neusser Innenblock mit Heider Thomas und Bennet Johnen (v.l.) scheiterten die meisten Auricher Angriffsbemühungen.

Kein Durchkommen: Am Neusser Innenblock mit Heider Thomas und Bennet Johnen (v.l.) scheiterten die meisten Auricher Angriffsbemühungen.

Foto: -woi

Warum nicht immer so? Mit einer überragenden Abwehrleistung und einer endlich spielerisch überzeugenden Offensive hat der Neusser HV vorerst die Abstiegsränge der Dritten Liga verlassen. Das 25:17 (15:6) gegen den vollkommen chancenlosen OHV Aurich war der erste Erfolg unter Trainer Jens Sieberger und nach vier sieglosen Spielen in Folge.

Dementsprechend gelöst wirkte der Coach: "Wir sind alle einfach nur erleichtert. Heute hat man gesehen, was in der Mannschaft steckt. Das war eine super Teamleistung." Was der NHV vor knapp 250 Zuschauern defensiv mit den völlig überforderten Ostfriesen anstellte, hätte sich durchaus in einem denkwürdigen Endresultat widerspiegeln können, hätten die Neusser nicht Mitte der zweiten Hälfte - das Spiel war zu diesem Zeitpunkt längst entschieden - spürbar einen Gang heruntergeschaltet. "Wir haben das Spiel heute in der Abwehr gewonnen. Das ist immer das schönste für einen Trainer", sagte Sieberger.

Sein Gegenüber Arek Blacha, dessen Mannen in dieser Spielzeit zuvor erst einmal unter 24 eigenen Treffern geblieben waren, stellte ernüchtert fest: "Normalerweise bin ich ein Typ, der das ganze Spiel herumläuft und seine Mannschaft motiviert. Heute habe ich mich nach zehn Minuten hingesetzt. Da war das Spiel gelaufen. In der Halbzeit habe ich nur noch an die Moral appelliert, mehr nicht." Bereits nach sechs Minuten hatte Blacha seine erste Auszeit genommen, die Auricher Ausbeute zu dieser Zeit: ein Tor, drei Ballverluste und vier einfache Paraden von NHV-Keeper Mikkel Moldrup. Gegen den massiven Innenblock um Heider Thomas und Bennet Johnen war einfach kein Durchkommen, nach elf Minuten zogen die Gastgeber bereits auf 6:1 davon. Dass das Ergebnis zur Pause aus Gästesicht nicht einem Debakel glich, war einzig und allein dem glänzenden Torhüter Frederick Lüpke zu verdanken, der in Hälfte eins neun Bälle herausfischte und am Ende bei 14 Paraden stand.

Gegen Niklas Weis hatte fand allerdings auch er kein Mittel. Immer wieder zog der Halbrechte ins Zentrum, wo er mit seinem linken Hammer sieben seiner acht Treffer in der ersten Halbzeit erzielte. "Ich bin jetzt seit drei, vier Wochen wieder im Training und merke, dass ich so langsam in den Rhythmus komme. Mir kam ein bisschen entgegen, dass Aurich tief stand und ich Platz zum Werfen hatte", erklärte der Neuzugang. Auch er sah den Schlüssel zum Sieg in der eigenen Spielhälfte: "Die Abwehr war heute ausschlaggebend." Insgesamt 20 Ballverluste provozierte diese, Moldrup hielt ebenfalls 14 Bälle. Sein Trainer merkte zudem zufrieden an, dass die Auricher Rückraumshooter Paul Jordan (2) und Kevin Wendlandt (4) bei sechs Treffern blieben: "Normalerweise machen die pro Spiel mehr als zehn." Ein Sonderlob hatte er neben dem "sehr, sehr starken" Weis auch für seinen Regisseur Felix Handschke übrig: "Mit Felix bin ich heute sehr zufrieden. Er hat das sehr überlegt und kontrolliert gemacht." Dass eine Schwalbe aber noch lange keinen Sommer macht, weiß auch Sieberger: "Ich hoffe, dass heute der Knoten geplatzt ist. Eigentlich sind wir erfahren genug, um auch auswärts zu punkten." In der Fremde steht der NHV bislang bei null Punkten aus fünf Spielen. Gut also, dass es in zwei Wochen gegen die Lemgoer Reserve zunächst noch einmal in die Hammfeldhalle geht.

(NGZ)
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