Lokalsport Nie Kontakt zum Handball verloren

Vor 17 Jahren führte Hade Schmitz den TSV Bayer Dormagen bis ins Europapokalfinale. Dass der 62-Jährige Ende Dezember als Trainer beim Bergischen HC anheuerte, war das Comeback des Jahres in der Handballszene. Am Samstag erwartet er mit dem BHC den TV Korschenbroich.

 Das Comeback des Handball-Jahres: Der Ex-Dormagener Hade Schmitz trainiert den Bergischen HC.

Das Comeback des Handball-Jahres: Der Ex-Dormagener Hade Schmitz trainiert den Bergischen HC.

Foto: Gregor Eisenhuth

Dormagen/Moers Eigentlich wollte sich Hans-Dieter Schmitz am Zweiten Weihnachtstag des vergangenen Jahres das rheinische Duell der Handball-Bundesliga zwischen HSG Düsseldorf und TSV Dormagen anschauen. Doch dann ereilte ihn ein Anruf — und statt ins Burg-Wächter-Castello nach Reisholz fuhr er gleich weiter nach Solingen. Am Telefon war Stefan Adam, Manager des Bergischen HC und auf der Suche nach einem neuen Trainer für den Zweitligisten. "Ich hab' mir den Verein und die Mannschaft angeschaut und gedacht: Da kann man mehr draus machen als es zur Zeit der Fall ist", sagt Schmitz, über seine Beweggründe, nach vier Jahren Pause in den Profi-Handball zurück zu kehren.

"Mehr" hat der 62-Jährige, der in Moers-Schwafheim lebt und am Berufskolleg in Rheinhausen unterrichtet, in der Tat aus dem BHC gemacht. Als er das Amt übernahm, war der Aufstiegszug für die Bergischen bei fünf Punkten Rückstand auf die ersten beiden Tabellenplätze der Zweiten Liga Süd schon so gut wie abgefahren. Nach dem 31:30-Sieg bei der TSG Friesenheim am Sonntagabend beträgt der Rückstand auf den Spitzenreiter zwar immer noch fünf Punkte, doch dem TV Hüttenberg auf Rang zwei sind die Bergischen bis auf einen Zähler nahe gerückt.

Durchaus ein Verdienst von Hade Schmitz, denn unter seiner Regie holte der BHC 15:3 Punkte. "Die Mannschaft zieht gut mit, ist sehr arbeitsbereit", lobt Schmitz seine neuen Schützlinge. Das Ziel für die letzten acht Meisterschaftsspiele hat er denn auch klar gesteckt: "Wir wollen keinen Punkt mehr abgeben, auch wenn wir noch ein paar schwere Aufgaben vor der Brust haben." Zu denen zählt er auch das Heimspiel am Karsamstag (18.15 Uhr, Bayer-Halle Wuppertal) gegen den TV Korschenbroich: "Das ist ja so eine Art Lokalderby, da müssen wir uns auf ein sehr emotionales Spiel einstellen." Zumal der TVK nicht unbedingt der Lieblingsgegner des BHC ist: Zwei von bislang drei Aufeinandertreffen der beiden Klubs gingen verloren, darunter das Hinspiel.

Nach der 28:32-Niederlage (Halbzeit 11:19) in der Waldsporthalle trennten sich die Bergischen von Trainer Raimo Wilde. Und ihr Heimspiel vor zwei Jahren verloren sie sensationell mit 35:36. "Korschenbroich ist eine sehrt quirlige und bewegliche Mannschaft, das liegt uns nicht so", weiß Schmitz, warum sich die "Löwen" gegen ihre "Filiale" — Mathias Deppisch, Marcel Görden und Marcel Leclaire trugen früher das BHC-Trikot — so schwer tut.

Gewinnen will er dennoch. Doch trotz der Erfolgsserie hält Schmitz den direkten Aufstieg für kaum noch möglich: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Friesenheim noch fünf Punkte abgibt." So bleibt Platz zwei und damit die Relegation das Ziel. In der, einen Erfolg gegen den Nord-Zweiten Schwerin oder Emsdetten vorausgesetzt, könnte es dann zum Aufeinandertreffen mit dem TSV Dormagen kommen.

"Das wäre eine interessante Konstellation", sagt Schmitz. Schließlich ist er nach Kai Wandschneider der Trainer mit der längsten Verweildauer beim TSV. Und in seine Zeit (1990 bis '94) fallen die größten Dormagener Erfolge mit den Endspielen im Europapokal (gegen Teka Santander) und im DHB-Pokal (gegen SG Wallau-Massenheim) als Krönung. "Eine schöne Zeit", sagt Schmitz rückblickend.

Wie er überhaupt seine mehr als vier Jahrzehnte im Handball nicht missen möchte. Deshalb war das "Comeback des Jahres" für ihn selbst gar nicht so überraschend, auch wenn er nach seinem Ausscheiden als Sportdirektor bei TuSEM Essen vier Jahre nur im Jugendbereich tätig war: "Doch den Kontakt zum Handball habe ich nie verloren."

(NGZ)
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