Lokalsport NEW' Elephants zeigen in Herford wahre Größe

Grevenbroich · Trotz Mega-Frust feiert der Basketball-Regionalligist einen Start-Ziel-Sieg. Seine Berufung gegen die Neuansetzung der Partie nimmt er nicht zurück.

 Raed Mostafa lässt es ordentlich krachen: Spektakuläre Offensivaktionen wie diese würden die Elephants in dieser Saison gerne wieder mehr sehen von dem so eleganten Basketballer.

Raed Mostafa lässt es ordentlich krachen: Spektakuläre Offensivaktionen wie diese würden die Elephants in dieser Saison gerne wieder mehr sehen von dem so eleganten Basketballer.

Foto: Thomas Meyer-Boudnik

Wer sich am Totensonntag mit dickem Hals auf die gut 200 Kilometer lange Reise ins Ostwestfälische macht, um gegen die BBG Herford ein Match der Basketball-Regionalliga über die Bühne zu bringen, über dessen Sinn trefflich gestritten werden kann, den treibt ein Horrorszenario um: Mitten in der Nacht mit einer Niederlage im Gepäck die Heimfahrt anzutreten. Genau da packte Trainer Hartmut Oehmen seine (NEW') Elephants, "denn darauf hatte bei uns wirklich keiner Bock." Also rissen sich die um ihr freies Wochenende gebrachten Korbjäger aus Grevenbroich zusammen, gewannen lässig mit 92:82 und sind nun punktgleich mit dem Spitzenduo Münster und BG Hagen.

Ihren Frust über die Neuansetzung der Partie, die am 29. Oktober wegen eines vom Herforder Josh Micheaux beschädigten Spielbretts abgesagt worden war, die Zurückweisung des Widerspruchs durch den Westdeutschen Basketball-Verband, die vom Rechtsausschuss des WBV nicht erlassene einstweilige Verfügung gegen den extrem irritierenden Spieltermin noch vor Abschluss des Berufungsverfahrens und die Verweigerungshaltung des Kontrahenten, der den vollkommen schuldlosen Elephants in der Sache keinen Millimeter entgegengekommen war, ließen die Gäste von der Erft dabei in einen äußerst konzentrierten Vortrag münden. "Wir haben als Mannschaft funktioniert", lobte Oehmen seine Schützlinge, die in schwerer Stunde Größe gezeigt hatten. Allen voran Jasper Chiwuzie: Der mächtige Center war erst am Morgen vor der Partie - viel früher als geplant - aus England zurückgekehrt, am Flughafen in Weeze gelandet und nach Grevenbroich gefahren, um sich dann mit seinen Teamkollegen auf die rund zweieinhalbstündige Busreise nach Herford zu begeben. "Ein Trip durch Europa", stellte er mit bitterböser Miene fest. Trotzdem legte er 22 Punkte und 16 Rebounds auf und war damit hinter Marko Boksic (23 Punkte, 4/8 Dreier) zweitbester Schütze der Elephants. Weil seit der Verpflichtung von Lukas Kazlauskas (13 Punkte) zudem Spielmacher Farid Sadek immer mehr als Scorer in Erscheinung tritt (19 Punkte in Herford, davor 22 in Ibbenbüren) und der in der Offensive bislang wenig überzeugende Raed Mostafa Herfords US-Profi Josh Micheaux (6) an die Kette legte, machte sich der Ausfall des weiter angeschlagenen Sharif Watson (null Punkte in 5:41 Minuten) nicht negativ bemerkbar. Oehmen: "Wir haben wieder ohne Ami gespielt und gewonnen, Respekt!" Große Anerkennung gebührt auch den rund 25 im Mannschaftsbus mitgereisten Fans. "Wir hatten sechs Trommeln dabei, akustisch war das ein Heimspiel für uns", stellte Oehmen fest und Chiwuzie ergänzte schmunzelnd: "Diese Jungs sind absolut verrückt."

Trotz des nie gefährdeten Sieges halten die Elephants an ihrem Protest gegen die ihrer Meinung nach nicht der Ausschreibung entsprechenden Neuansetzung des Spiels fest. "Wir wollen einen Präzedenzfall schaffen", erklärt Oehmen, der sich mit der schriftlichen Fixierung der Berufungsbegründung bis nach der Partie in Herford Zeit gelassen hat: "Der WBV lässt mit seiner Entscheidung alle Mannschaften und Schiedsrichter in einem unsicheren Raum schweben. Uns ist es wichtig, ein vernünftiges Urteil vom WBV zu bekommen." Sollte der Rechtsausschuss des Verbandes die Berufung der Elephants ablehnen, hätte das keine Auswirkungen auf das Spielergebnis. Wenngleich den Grevenbroichern dadurch etwaige Schadensersatzansprüche - zum Beispiel die Buskosten für die erneute Anreise, Stornogebühren für am Wochenende geplante Flugreisen der Spieler - verwehrt blieben, würden sie den Fall nicht mehr weiterverfolgen. Oehmen: "Zum einen würde es dann richtig teuer, zum anderen hätten wir den WBV zumindest wach gerüttelt, damit er für die nächste Saison die Ausschreibung ändert. Das reicht uns."

(NGZ)
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