Lokalsport Neusser im Wunderland

Aachen. · Janika Derks und die Gruppe des RSV Grimlinghausen siegen beim CHIO in Aachen - und triumphieren gestern auch im Nationenpreis.

 Auf dem Weg zum Sieg beim CHIO: Die Gruppe des RSV Grimlinghausen gewann nicht nur ihre Konkurrenz, sie trugen auch ihr Scherflein zum deutschen Sieg im gestrigen Nationenpreis bei.

Auf dem Weg zum Sieg beim CHIO: Die Gruppe des RSV Grimlinghausen gewann nicht nur ihre Konkurrenz, sie trugen auch ihr Scherflein zum deutschen Sieg im gestrigen Nationenpreis bei.

Foto: impressions - jürgen rengel

Was für ein Wochenende für die Pferdeakrobaten vom RSV Neuss-Grimlinghausen. Beim CHIO in Aachen überzeugten die Voltigierer von Trainerin Elisabeth Simon in allen (!) Durchgängen und siegten in allen Prüfungen, in denen sie an den Start gingen. Zum Abschluss knackten die Erfolgsgaranten vom Nixhof im Nationenpreis in ihrem "Wohnzimmer" mit ihrer Kür zum Thema "Alice im Wunderland" sogar die magische Wertnote von 9,0.

Der erste Streich gelang bereits am Samstag. Nach dem Sieg in der Pflicht lieferte sich das Team mit der Konkurrenz vom Voltigierverein Köln-Dünnwald auch in der Kür einen Schlagabtausch auf allerhöchstem Niveau. Da nach umgekehrter Reihenfolge der Resultate aus der Pflicht gestartet wurde, liefen die Kölner um Longenführer Patric Looser mit ihrem Ersatzpferd Picardo als vorletzte Mannschaft in den CHIO-Zirkel. Das Team demonstrierte eine mit Highlights gespickte Darbietung und übertrumpfte die bis dato führenden Italiener um drei Zehntelpunkte. 8,675 Punkte vergab das Richtergremium - in den beiden Techniknoten kassierten die Rheinländer jeweils über 9,4 Punkte, in der Artistik mit 8,76 Punkten die höchste Wertung des Tages.

In Artistik (8,085) und Technik (9,302/0,136) kamen die Neusser im Anschluss nicht ganz heran, voltigierten aber ebenfalls auf allerhöchstem Level. Ihren Anteil am Ergebnis trug einmal mehr Spitzenpferd Delia FRH bei, die mit 8,09 Zählern die höchste Pferde-Wertung der Mannschaftskonkurrenz erzielte. Im Gesamtergebnis des Umlaufs blieben die Neusser mit 8,653 Punkten hauchdünn hinter Köln. Im Gesamtergebnis aus Pflicht und Kür sicherte sich das Team um Longenführerin Elisabeth Simon allerdings aufgrund des Vorsprungs aus der Pflicht den Sieg (Neuss 8,298 / Köln 8,216). "Wir sind wieder zurück. Das ist herrlich. Es ist toll zu sehen, dass sich das Team nach einem schwierigen letzten Jahr wieder zurück an die Spitze gearbeitet hat", gab die langjährige Neusser Mannschaftstrainerin Jessica Lichtenberg zu Protokoll. Mit großem Abstand (7,713) landete das Team aus Italien auf Rang drei,

Der zweite Streich gelang Janika Derks in der Einzelkonkurrenz. Nach Pflicht und Technikprogramm war sie als Führende in die finale Kür gegangen. Und auch im Abschlussprogramm zeigte sie mit ihrem Pferd Auxerre, ebenfalls longiert von Elisabeth Simon, keine Schwächen. Mit ihrer Choreografie zum Motto "Das Leben einer Katze" überzeugte sie in allen Aspekten. 8,666 Punkte bedeuteten knapp den zweiten Platz hinter Sarah Kay aus Münster. Im Gesamtranking hingegen sicherte sich die 27 Jahre alte Physiotherapeutin mit 8,227 Zählern ihren ersten Einzel-Sieg in Aachen, nachdem sie im Vorjahr noch der Hamburgerin Kristine Boe den Vortritt lassen musste, die hinter der zweitplatzierten Italienerin Anna Cavallaro Rang drei belegte.

Bis dahin war es ohnehin schon das perfekte Turnier für den RSV. Doch es kam noch besser - und das gleich doppelt. Zunächst erhielt Janika Derks von Bundestrainerin Ulla Ramge das wohlverdiente Ticket für die Europameisterschaften im österreichischen Ebreichsdorf Anfang August. Anschließend wurden Neuss und Derks - gemeinsam mit Kristina Boe - für den gestrigen Nationenpreis als Team Deutschland I nominiert. Und in dieser abschließenden Prüfung übertrafen die Neusserinnen schließlich alle Erwartungen und Zielstellungen.

Janika Derks legte mit einer Wertnote von 8,79 Punkten noch ein paar Prozent zu, Boe legte 8,783 Punkte nach und das Team durchbrach mit 9,035 Zählern die 9,0-Schallmauer. Bedeuteten 26,608 Punkte in der Summe, an denen im Anschluss die Vertreter von Team Deutschland II nicht herankommen sollten. Sarah Kay (8,69), Erik Oese aus Dresden (8,677) und das Team aus Köln-Dünnwald (8,845) verbuchten 26,212 Zähler in der Endabrechnung und landeten damit vor Italien (25,531) auf Rang zwei. "Das ist ein echtes Wunder für uns. Wir wussten, dass unsere Kür cool ist und Spaß macht, aber mit diesem Ergebnis haben wir nicht gerechnet", sagte Teammitglied Pauline Riedl überglücklich im WDR-Interview.

(NGZ)
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