Lokalsport Neusser HV werden die Grenzen aufgezeigt

Krefeld · Die Niederlage im gestrigen Spitzenspiel der Dritten Liga West bei der HSG Krefeld fiel mit 26:32 noch vergleichsweise glimpflich aus.

 Ihn bekamen die Neusser Deckungsspieler, v.l. Christopher Klasmann, Felix Handschke und Philip Schneider, nie in den Griff: Stephan Pletz traf zehn Mal beim Krefelder 32:26-Sieg im Spitzenspiel der Dritten Handball-Liga West.

Ihn bekamen die Neusser Deckungsspieler, v.l. Christopher Klasmann, Felix Handschke und Philip Schneider, nie in den Griff: Stephan Pletz traf zehn Mal beim Krefelder 32:26-Sieg im Spitzenspiel der Dritten Handball-Liga West.

Foto: Andreas bischof

Die Saison ist noch lang in der Dritten Handball-Liga West, deshalb nach drei Spieltagen bereits von Fingerzeigen oder gar Vorentscheidungen zu sprechen, arg verfrüht. Doch eines lässt sich nach dem gestrigen Handball-Nachmittag in der rappelvollen Sporthalle Königshof mit Sicherheit sagen: Will der Neusser HV tatsächlich in den Kampf um Tabellenspitze und Aufstieg eingreifen, muss er sich steigern.

Und das ganz erheblich. Denn abgesehen von den ersten 20 Minuten, in denen sie ihre Abwehr dicht bekamen, so Mikkel Moldrup das Halten einiger Bälle ermöglichten und nicht ganz zu Unrecht mit 8:5 führten, konnten die Gäste den gleichfalls zum Kreis der Titelanwärter zählenden HSG Krefeld nicht das Wasser reichen. Ja, hätten die Hausherren sich am Ende gegen eine offene Neusser Deckung nicht allzu ungeschickt angestellt und sich dadurch leichte Ballverluste erlaubt, die Niederlage hätte durchaus zweistellig ausfallen können.

So blieb es beim 32:26 (Halbzeit 13:12) für die HSG, was deren Fans zu der lautstark geäußerten Ansicht brachte: "Die Nummer eins am Rhein sind wir." Dem ist zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu widersprechen, auch wenn die Krefelder sicher noch nicht das Optimum dessen erreicht haben, was eine Mannschaft ihres Zuschnitts auf die Platte bringen kann. Das betraf vor allem die Anfangsphase, als sie sich vom recht simplen taktischen Schachzug der Neusser, Felix Handschke als Linksaußen aufzubieten, ihn dann aber stets einlaufen zu lassen, ins Bockshorn jagen ließen. Gegen vier Rückraumspieler massierte Krefeld seine Deckung nach innen, was den Neussern wunderbare Freiräume auf Außen schuf, die sie nutzten, um auf 8:5 (19.) davon zu ziehen. Doch wenn man immer das Gleiche spielt, macht es beim Gegner irgendwann "klick".

Die Krefelder brauchten 20 Minuten dazu, dann nahmen sie das Heft des Handelns in die Hand. Und das gleich so eindeutig, dass sie die folgenden 22 Minuten mit 17:6 (!) für sich entschieden. "Wir sind schlecht in die zweite Halbzeit gekommen, haben da zu viele technische Fehler gemacht", räumte NHV-Trainer René Witte im Nachhinein ein.

Seine Entscheidung, Handschke jetzt im linken Rückraum auflaufen zu lassen, trug freilich auch dazu bei, dass sich die Hausherren in einen kleinen Zwischenrausch spielten. Zwar nutzte der auf Linksaußen eingewechselte Max Murawski den sich bietenden Freiraum zu fünf Treffern, doch der Neusser Rückraum rannte sich immer wieder in der Krefelder Deckung fest. Marcel Görden nahm Mittelmann Heider Thomas bereits im Anwurfkreis in Empfang, Handschke versuchte sich vergebens in Eins-gegen-eins-Situationen und der erste Saison-Kurzeinsatz von Linkshänder Markus Bouali erwies sich als Rohrkrepierer. Vor allem, weil Christopher Klasmann nun nicht mehr den Platz hatte, den er für seine Distanzwürde braucht. Die Folge: Die HSG, bei der Stephan Pletz (10 Treffer) vormachte, wie man "einfache" Tore erzielt, zog immer weiter weg und kratzte mehrmals an der zweistelligen Tordifferenz.

Dass es dazu nicht kam, lag an zweierlei Gründen: HSG-Trainer Olaf Mast gönnte dem stark beanspruchten Marcel Görden eine Pause. Und René Witte suchte sein Heil in der Schlussviertelstunde in einer doppelten Manndeckung gegen Pletz und Gentges, ließ später sogar drei Krefelder kurz nehmen. Was den Neussern kurzzeitig Vorteile bescherte, doch näher als bis auf fünf Tore (26:31, 60.) kamen sie nicht heran. "Wir haben nie aufgesteckt", sagte Witte und fand deshalb "die Niederlage um drei, vier Tore zu hoch ausgefallen". Dass sie verdient war, gab freilich auch er zu

(NGZ)
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