Lokalsport Neuss kann den Meister machen

Neuss · Halles 5:1-Sieg über Aachen hat Titelkampf in der Tennis-Bundesliga wieder spannend gemacht

Als Blau-Weiss Halle vor drei Wochen dem TK Grün-Weiss Mannheim im heimischen Gerry-Weber-Sportpark mit 2:4 unterlag, schien die Meisterfrage in der Tennis-Bundesliga entschieden. Jetzt hat der Titelverteidiger das Rennen durch seinen 5:1-Sieg über den bis dahin ungeschlagenen Tabellenführer Kurhaus Lambertz Aachen selbst wieder spannend gemacht.

"Wir haben jetzt das Momentum auf unserer Seite. Aachen hat erst einmal so eine Krawatte", frohlockte Teamchef Thorsten Liebich, nachdem seine beiden Doppel mit ihren Siegen jeweils im Champions-Tiebreak den zumindest in dieser Höhe unerwarteten Erfolg vor 4200 Zuschauern perfekt gemacht hatten.

Aus eigener Kraft können die Ostwestfalen den Titel freilich nicht verteidigen: Nach Punkten (12:2) und Satzpunkten (31:11) sind die beiden Kontrahenten zwar gleich, doch Aachen hat bei den Sätzen (71:31 zu 67:34) und Spielen (467:326 zu 456:339) die Nase leicht vorn. Will heißen: Halle muss am letzten Spieltag höher gewinnen als der Spitzenreiter in seinem Heimspiel gegen den Aufsteiger Kölner THC Stadion Rot-Weiss, der in seinem ersten Bundesliga-Jahr bislang nur ein Spiel verlor (1:5 gegen Halle) und mit drei Siegen und drei Unentschieden Tabellenvierter ist.

Und hier kommt der TC Blau-Weiss Neuss ins Spiel. Denn der erwartet am Sonntag (11 Uhr) den Titel zum "Finale" an der Jahnstraße. "Das ist natürlich noch mal eine tolle Sache zum Saisonabschluss", sagt Dietmar Skaliks. Der Neusser Team-Manager hofft angesichts der Bedeutung der Partie "auf ähnlich guten Besuch wie am Sonntag gegen Krefeld", als erstmals in dieser Saison die Tausendermarke geknackt wurde: "Wenn Halle die Meisterschale bekommt, sollte das ja schon vor einer ordentlichen Kulisse passieren."

Bewusst in den Titelkampf eingreifen will er nicht, "wer letztlich Meister wird, ist mir egal." Doch er verhehlt nicht, "dass Halle sicher die etwas leichtere Aufgabe hat, denn uns fehlen die finanziellen Mittel, um ihnen wirklich Paroli bieten zu können. Es sei denn", schiebt er lächelnd hinterher, "die Aachener übernehmen die Kosten für einen Spitzenspieler." Doch deren Teamchef Alexander Legsding wird alle Hände voll zu tun haben, der eigenen Truppe Mut zuzusprechen. Nach Halle hatte er jedenfalls in Florian Mayer, Aljaz Bedene, Steve Darcis und Carlos Berloqc eine Formation geschickt, bei der nicht unbedingt mit einer 1:5-Schlappe gegen Robin Haase, Jarkko Nieminen, Jan-Lennard Struff und Tim Pütz zu rechnen war. Doch im Einzel punktete nur Berlocq (6:2, 7:5 gegen Pütz), und auch der Einsatz der Doppelspezialisten Dominik Meffert (mit Berlocq) und Philipp Petzschner (mit Darcis) konnte dem Ganzen keine Wende mehr geben.

Während der Titelkampf erst am letzten Spieltag entschieden wird, standen die Absteiger schon vorher fest: Die Plätze des Erfurter TK Rot-Weiß, der sein Team im Frühjahr zurückgezogen hatte, und des 1. FC Nürnberg, dem auch sein erster Saisonsieg (4:2 über Gladbach) nichts mehr nützte, werden die Zweitliga-Meister TK Blau-Weiss Aachen und TC Bruckmühl-Feldkirchen, der 2013 schon einmal erstklassig war, einnehmen. Derweil denkt Dietmar Skaliks bereits an die nächste Spielzeit: "Diesmal haben wir mehr Zeit, die Saison vorzubereiten", sagt der Neusser Team-Manager, "doch mit so wenig Geld wie in diesem Jahr werden wir es sicher nicht noch einmal schaffen."

(NGZ)
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