Lokalsport Neue Regel sorgt im Derby für Aufregung

Korschenbroich · Kreisliga A: Beim 2:1-Sieg des VfB Korschenbroich gegen Teutonia Kleinenbroich dreht sich alles um den Schiedsrichter.

Dass der 1. Juni 2016 mal zu einem einschneidenden Datum in der Geschichte des Derby-Klassikers zwischen dem VfB Korschenbroich und Teutonia Kleinenbroich werden würde, hat vor knapp zwei Jahren wohl noch niemand geahnt. Doch eine der 95 dort in Kraft getretenen neuen Fußballregeln hat gestern in der Kreisliga A Mönchengladbach/Viersen für ein skurriles Ende des Lokalduells gesorgt, das letztlich glücklich mit 2:1 (1:0) an den VfB ging: Weil der Kleinenbroicher Patrick vorn Hüls bei seinem Elfmeter zum vermeintlichen Ausgleich in der 88. Minute seinen Anlauf verzögerte, pfiff Schiedsrichter Alexander Bach ab und entschied auf indirekten Freistoß für Kleinenbroich.

Eine Szene, die die Emotionen schlagartig überkochen ließ. Die wild protestierenden Kleinenbroicher Gäste umlagerten Bach und seine herbeieilenden Assistenten und sorgten für eine tumultartige Situation. Selbst Trainer Norbert Müller rannte bis in den Strafraum und brüllte fassungslos: "So etwas habe ich in all den Jahren noch nicht erlebt." Bach beriet sich intensiv mit seinen Assistenten, blieb aber bei seiner Meinung. Dass er damit nicht etwa einen kostspieligen Fehler machte, der eine Neuansetzung des Derbys zur Folge gehabt hätte, war in diesem Moment kaum einem Anwesenden klar. "Das ist aus unserer Sicht ein klarer Fehler des Schiedsrichters, gegen den wir Protest einlegen werden", sagte Müller unmittelbar nach der Partie. Er und viele andere kannten die neue Regel wohl nicht, die das Verzögern beim Elfmeter-Anlauf zwar weiter erlaubt, das "kurze Stoppen" aber mit einer gelben Karte und indirektem Freistoß für den Gegner ahndet. "Diese Regel ist relativ neu und wohl den wenigsten bekannt. Es gibt sie aber, weil das Abstoppen hier als Täuschung des Torwarts gewertet wird", sagt Reinhold Dohmen, der in Regelfragen bewanderte Vorsitzende des Kreisfußballausschusses Neuss/Grevenbroich.

Dass Schiedsrichter Bach in dieser Situation die Ruhe behielt, verdient Respekt - ob vorn Hüls tatsächlich abstoppte und nicht nur verzögerte, ist hingegen trotzdem fraglich. Müller, der sich zwei Stunden später über die Regel informiert hatte, sagte: "Die Regel gibt es, allerdings hat der Schiedsrichter dem Spieler nicht die Gelbe Karte gezeigt. Wir legen auf jeden Fall Protest ein." Zuvor war es ein ausgeglichenes Derby gewesen. Marcel Fabian brachte den VfB mit einem krummen Freistoß aus spitzem Winkel in Führung (44.), Tobias Brodka glich aus ganz stark abseitsverdächtiger Position aus (49.), ehe ein Eigentor von Christopher Roth - nach klarem nicht geahndetem Handspiel des Korschenbroichers Luca Noever - für das 2:1 sorgte (63.). "Der Sieg ist glücklich, weil es eine Partie auf Augenhöhe war. Für den Moment haben wir den Platz als Sieger verlassen", fand VfB-Coach Andre Dammer.

Dass die Korschenbroicher Spieler nach dem Spiel dann provozierende Gesänge anstimmten, stieß seinem Gegenüber Müller sauer auf: "Ich kann eines versprechen: Wenn das Spiel wiederholt wird, werde ich ganz Kleinenbroich dazu bringen, zum Spiel zu kommen."

(NGZ)
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