NGZ-Serie Rio fest im Blick Mit Mückenspray für die Paralympics gerüstet

Neuss · Der 21 Jahre alte Lukas Schiwy aus Grevenbroich gehört zum deutschen Sitzvolleyballteam, das in Rio eine Medaille gewinnen möchte.

 Lukas Schiwy und sein "Arbeitsgerät": Der 21-Jährige, der aus Grevenbroich stammt und für Bayer Leverkusen spielt, möchte mit der deutschen Sitzvolleyball-Nationalmannschaft bei den Paralympics in Rio eine Medaille gewinnen.

Lukas Schiwy und sein "Arbeitsgerät": Der 21-Jährige, der aus Grevenbroich stammt und für Bayer Leverkusen spielt, möchte mit der deutschen Sitzvolleyball-Nationalmannschaft bei den Paralympics in Rio eine Medaille gewinnen.

Foto: U. miserius

Grevenbroich Die "Mission Rio" startete für die deutschen Sitzvolleyballer gestern um 22 Uhr mit dem Flug in Richtung Brasilien. Nach einer sehr langen Vorbereitung lautet der Plan von Trainer Rudi Sonnenbichler und Teammanager Christian Heintz: Verteidigung des dritten Platzes von den Paralympics in London 2012.

Ein Teil der Mannschaft ist der gebürtige Grevenbroicher Lukas Schiwy. Der 21-Jährige lebt momentan in Köln und studiert dort Betriebswirtschaftslehre. Sitzvolleyball spielt Schiwy beim TSV Bayer Leverkusen. Die Nominierung für die Paralympics konnte er zu Beginn kaum fassen: "Ich hätte mich am liebsten sofort in den Flieger nach Rio gesetzt. Das Highlight wird für mich ohne Frage der Einlauf in das riesige Maracanã-Stadion, das wird unglaublich."

Den Feinschliff für die Paralympics erhielt das Sitzvolleyball-Team in einem zehntägigen Trainingslager in Tailfingen, in der Nähe von Stuttgart. "Dort hatten wir quasi kein Internet und somit keine Ablenkung vom Training. In zehn Tagen und insgesamt 48 Trainingsstunden haben wir ordentlich Gas gegeben", erzählt Schiwy begeistert. Einer der Goldfavoriten in Rio, der Iran, sollte eigentlich auch für ein paar Testspiele nach Tailfingen kommen, erschien am Ende allerdings doch nicht. "Bosnien und der Iran sind fast nicht zu schlagen, da alle Spieler in diesen Teams Profis sind", berichtet Schiwy. In der Gruppenphase bei den Paralympics geht Deutschland den beiden Mannschaften aus dem Weg. Gegner in der Vorrunde sind Ägypten, USA und Brasilien. Auf das Spiel gegen den Gastgeber freut sich Schiwy besonders: "Das wird ein emotionaler Fight, und im Stadion wird es dann auch richtig voll."

Lukas Schiwy ist auf das brasilianische Publikum gespannt. Bei den olympischen Spielen verhielt es sich gegenüber anderen Ländern zeitweise äußerst unfair. Den Ausschluss des russischen Teams von den Paralympics begrüßt der 21-Jährige: ""Die Entscheidung ist definitiv richtig. Wenn staatliches Doping nachgewiesen ist, müssen Konsequenzen gezogen werden. Auch wenn der ein oder andere russische Athlet vielleicht sauber ist."

Nach der Fußball-Europameisterschaft und den Olympischen Spielen sind Paralympics das drittgrößte Sportereignis in diesem Jahr. "Wir leben auch im olympischen Dorf und im Deutschen Haus. Das ist natürlich etwas ganz besonderes, wenn in der Mensa Leute neben einem stehen, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt", schwärmt Schiwy.

Bedenken, was die Sicherheit in Rio angeht, hat er nicht: "Ich war zwar noch nie dort, aber die Vorfreude überwiegt allemal." Auch sein Vereinskollege Mathis Tigler, mit 20 Jahren der jüngste im Aufgebot von Bundestrainer Christian Heintz, verschwendet daran keine Gedanken: "Der Fokus liegt ganz auf Sitzvolleyball. Alles wird für mich bei meinen ersten Paralympics neu sein. Wir leben zwei Wochen für den Sport." Nur vor dem Klima und Insekten hat Lukas Schiwy etwas Bammel: "Mückenspray wird in den kommenden Wochen ein guter Freund von mir werden."

(luba)
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