Lokalsport Mit breiter Brust rein ins Cup-Abenteuer

Rhein-Kreis · In der ersten DHB-Pokalrunde bekommen es die Handball-Drittligisten aus dem Rhein-Kreis Neuss mit erstklassiger Konkurrenz zu tun: Korschenbroich spielt in Minden, Dormagen in Erlangen und der Neusser HV reist nach Hamm.

 Kreisläufer Dennis Backhaus spielt mit dem TV Korschenbroich in Minden.

Kreisläufer Dennis Backhaus spielt mit dem TV Korschenbroich in Minden.

Foto: Michael Jäger

Okay, die Chance, am 9. April in der mit 13.000 Zuschauern ausverkauften Hamburger Barclaycard-Arena im Endspiel des DHB-Pokals zu stehen, ist verschwindend gering. Und trotzdem gehen die drei Vertreter des Rhein-Kreises Neuss voller Vorfreude in die für das Wochenende angesetzte erste Runde. Aus der Position des krassen Außenseiters heraus wollen sowohl der TSV Bayer Dormagen als auch der TV Korschenbroich und der Premierengast Neusser HV eine kleine Handball-Party feiern.

Um die erste Runde zu überstehen, müsste für alle drei Drittligisten schon ein veritables Sportwunder her - eigentlich sogar zwei, denn da der Cup-Wettbewerb seit der vergangenen Saison im "Final-Four-Modus" ausgespielt wird, sind am Wochenende für die Sensation zwei Siege gefordert. Für den Neusser HV hieße das: Sollte der Debütant morgen Abend (Anwurf 19 Uhr) sein Match in der WESTPRESS-Arena an der Ostwennemarstraße gegen Gastgeber ASV Hamm-Westfalen tatsächlich gewinnen, würde im Finale am Sonntag (17.30 Uhr) mit hundertprozentiger Sicherheit der deutsche Rekordmeister THW Kiel (spielt morgen ab 16.30 Uhr zunächst gegen den Drittligisten VfL Fredenbeck) warten. Darum verwundert es nicht, dass NHV-Trainer Ceven Klatt ganz kleine Brötchen backt. Obwohl er mit seinen Jungs am Samstag live zugegen war, als sich Hamm beim Testspiel in Dormagen zu einem 30:30-Unentschieden mühte, steht für ihn zweifelsfrei fest: "Hamm war in der vergangenen Saison bereits Tabellenfünfter in der zweithöchsten deutschen Liga, hat sich nochmals verstärkt und ist uns praktisch in allen Belangen überlegen." Sein in Hamm tätiger Kollege Niels Pfannenschmidt kündigte mit Blick auf die Neusser Tribünengäste pflichtschuldigst eine andere Einstellung für das Pokalspiel an: "Die haben heute unser schlechtestes Spiel in der Vorbereitung gesehen."

Während Klatt immerhin vermelden kann, dass "alle Spieler fit" seien und sich "auf dieses tolle Event" freuten, bleibt Dormagens Coach Alexander Koke vor dem Duell heute Abend (19.30 Uhr) in der Karl-Heinz-Hiersemann-Halle an der Schillerstraße mit dem Hausherrn HC Erlangen noch nicht mal das. Natürlich gönnt er seinen Schützlingen, "von denen ein Großteil im letzten Jahr noch in der A-Jugend gespielt hat, diese tolle Herausforderung, sich im Wettkampf mit gestanderen Erstliga-Spielern zu messen." Aber ziemlich aufs Gemüt geht ihm die personelle Situation: Lukas Stutzke, Tim Hottgenroth und Eloy Morante Maldonado waren mit der U18-Nationalmannschaft unterwegs, holten in Kroatien EM-Bronze für Deutschland. Das ihrer Integration dienende Testspiel am Mittwoch in Ferndorf musste der TSV Bayer allerdings absagen, denn der Kader geht am Stock: Beim von mittlerweile chronischen Schulterbeschwerden geplagten Abwehrchef Dennis Marquardt ist noch nicht mal absehbar, wann er aufs Feld zurückkehren kann, der zuletzt so starke Max Bettin ist gerade erst an seiner in der Partie gegen Hamm gebrochenen Nase operiert worden. Pascal Kern fällt mit schmerzender Hüfte noch mindestens drei Wochen aus, Daniel Andrejew kehrt vielleicht in der nächsten Woche ins Training zurück. Weiter auf Eis liegen auch Frederik Genz und Julian Mumme, mit Freddy Spinner (Kreuzbandriss) ist sogar erst wieder in der Rückrunde zu rechnen.

Wegen der angespannten Personallage gab Korschenbroichs Trainer Ronny Rogawska seinen Schützlingen Montag und Dienstag frei. Gelegenheit für seinen Minikader, sich nach anstrengenden Wochen zu erholen. Das Duell mit dem Erstliga-Rückkehrer TSV GWD Minden morgen Abend (18.30 Uhr, Kampa-Halle an der Hahler Straße in Minden) ist für ihn ein absolutes Highlight. Natürlich weiß er um die Qualitäten eines Dalibor Doder (140 Länderspiele für Schweden) oder eines Christoffer Rambo (93 Einsätze für Norwegen), fordert seine Truppe aber trotzdem auf, ihr Spiel zu spielen: "Wir wollen uns von Rückschlägen gegen ein solches Team nicht entmutigen lassen." Antoine Baup, zuletzt für die US-Auswahl im Einsatz, und der angeschlagene Felix Krüger sind wieder dabei.

(NGZ)
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