Lokalsport Mit aller Leidenschaft in den Abstiegskampf

Neuss · Hockey-Bundesligist HTC Schwarz-Weiß Neuss trainiert jetzt jeden Tag. Heute geht es für den Neuling in Nürnberg ums sportliche Überleben.

 Duell der Olympiasieger und Ex-Weltmeister: SW-Stürmer Sebastian Draguhn (l.) und Nürnbergs Abwehrchef Max Müller.

Duell der Olympiasieger und Ex-Weltmeister: SW-Stürmer Sebastian Draguhn (l.) und Nürnbergs Abwehrchef Max Müller.

Foto: Andreas Woitschützke

Wieder mal steht der HTC SW Neuss in der Feldhockey-Bundesliga mit dem Rücken zur Wand: Nach fünf Spielen ist der Aufsteiger das einzige Team ohne Sieg - mehr als den im Kellerduell mit Blau-Weiß Berlin erkämpften Punkt (2:2) hat das Schlusslicht noch nicht auf seinem Konto. Da nach den deutlichen Heimpleiten gegen die Topteams RW Köln, Crefelder HTC (jeweils 1:6) und Harvestehuder THC (0:8) auch das Torverhältnis verdorben ist, muss heute (Anpfiff 15 Uhr, NHTC-Klubanlage an der Siedlerstraße) im Duell mit dem Nürnberger HTC unbedingt ein Erfolg her.

Das ist selbstverständlich auch Schwarz-Weiß sonnenklar. Trainer Omar Schlingemann fordert: "Ich kann nicht erwarten, dass wir dieses Spiel gewinnen. Aber was wir kontrollieren können, ist unsere Leistung. Wenn wir mit Blut am Knie vom Platz gehen und für den Verein hundert Prozent Leidenschaft gegeben haben, bin ich zufrieden." Weil markige Sprüche allein kein Garant für positive Ergebnisse sind, hat auch die Mannschaft eine Schippe draufgelegt. Im Vorfeld der Partie wurde an der Jahnstraße jeden Tag trainiert. "Das sind wir dem Verein schuldig", findet Schlingemann und legt sogar nach: "Wenn du 8:0 verlierst und dann einen Tag freimachst, bist du ein Idiot! Und wenn das nicht reicht, trainierst du eben zweimal am Tag - morgens um 6 und abends um 20 Uhr ..." Drastische Maßnahmen, die von seinen Spielern indes unterstützt würden, betont der impulsive Coach: "Jungs wie Christoph Martial, Sebastian Draguhn und Ivo Otto haben direkt die Kontrolle übernommen. Gerade von den Neussern erwarte ich, dass sie, wenn es brennt, alles tun, um diesen Prozess zu stoppen."

Darüber hinaus hat sich Schlingemann natürlich intensiv mit dem Gegner beschäftigt. Die streitbaren Franken unterlagen zwar am Wochenende bei BW Berlin (feierte mit dem 3:1-Erfolg den ersten Saisonsieg), haben indes schon fünf Zähler eingesammelt. Nach den überraschenden Unentschieden zum Auftakt in Harvestehude (3:3) und Uhlenhorst (2:2) wussten die Mannen von Trainer Norbert Wolff vor einer Woche mit einem 7:2-Kantersieg über den Neuling TSV Mannheim zu begeistern. Die entscheidende Figur bei den Nürnbergern ist neben Christopher Wesley (28), Olympiasieger 2012, Abwehrchef Max Müller (28). Der Goldmedaillengewinner von 2008 (Peking) und 2012 (London) erlaubt es seinem Team, im Spielaufbau auf Risiko zu setzen. "Denn Max Müller steht immer gut und macht jedes Loch zu", hat der Neusser Coach erkannt. Daraus leitet er den Plan ab, den Leitwolf der Franken möglichst aus dem Zentrum herauszuziehen. "Dadurch ergeben sich dann Chancen für unsere sehr schnellen Stürmer Sebastian Draguhn und Joris Eshuis."

Befasst hat er sich unter der Woche auch mit der Defensive, die in fünf Partien schon 25 Treffer zugelassen hat. Seine Forderung, "wir müssen mal zu null spielen", klingt darum fast ein wenig verwegen. Was Schlingemann nicht mehr haben will, ist aber klar: "Die große Rabattaktion für Tore muss endlich vorbei sein."

(NGZ)
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