Lokalsport Länderspiel mit Schönheitsfehlern

Neuss · Beim Vergleich mit Holland trüben Probleme mit der Tribüne und ein fleckiger Hallenboden das Basketball-Vergnügen.

 Kampf um den Rebound: Sarah Stock lauert im Duell mit der Niederländerin Janis Boonstra (l.) auf ihre Chance. Aufmerksam beobachtet wird die ehemalige Spielerin der TG Neuss dabei von der ebenfalls schon für die Turngemeinde tätigen Teamkollegin Paulina Körner (M.)

Kampf um den Rebound: Sarah Stock lauert im Duell mit der Niederländerin Janis Boonstra (l.) auf ihre Chance. Aufmerksam beobachtet wird die ehemalige Spielerin der TG Neuss dabei von der ebenfalls schon für die Turngemeinde tätigen Teamkollegin Paulina Körner (M.)

Foto: woi

Keine Atempause für die Basketballerinnen der deutschen U20-Nationalmannschaft. Fast unmittelbar nach der 64:87-Niederlage am Sonntagabend im zweiten Testländerspiel gegen die Niederlande in Neuss bestiegen die Mädchen von Bundestrainer Patrick Unger den Nachtzug nach Prag, wo im Rahmen eines dreitägigen Turniers bereits heute Nachmittag (16 Uhr) die Partie gegen Israel ansteht. Am Donnerstag wartet das Duell mit Schweden - und wenn am Freitag die Finalspiele in der Hauptstadt Tschechiens Geschichte sind, wird die deutsche Mannschaft binnen einer knappen Woche fünf internationale Vergleiche absolviert haben.

Doch im Vorfeld der U20-Europameisterschaft in Portugal (9. bis 17. Juli) kennt der Deutsche Basketball-Bund (DBB) kein Pardon. Alltag für das Team mit dem Adler auf dem Trikot. Paulina Körner, ebenso wie ihre Mannschaftskameradin Sarah Stock für die TG Neuss schon sowohl in der 2. Damen-Bundesliga als auch in der WNBL (U17-Bundesliga) am Ball, traf es sogar noch eine Nummer härter: Die 19-Jährige, seit dem vergangenen Jahr für die Columbia Lions in der US-amerikanischen College-Liga NCAA aktiv, verrichtete trotz veritabler Blasen unter beiden Füßen - hervorgerufenen durch neue Einlagen - klaglos ihren fordernden Job im Spielaufbau. Dass die uneigennützige Kölnerin darüber das Punkten glatt vergaß, ist darum leicht zu verstehen. Auch Sarah Stock, die, unzufrieden mit ihren Einsatzzeiten, gerade erst ihr Basketball-Stipendium an der US-Privatuniversität in Fairfield (Connecticut), nach zwei Jahren zurückgeben hat, ging in Neuss leer aus, stand insgesamt aber auch nur 7:12 Minuten (58 Sekunden vor der Pause) auf dem Parkett.

Das gab im Übrigen ein länderspielunwürdiges Bild ab. Als Folge einer offensichtlich unsachgemäß ausgeführten Reinigung nach dem Handball-Turnier um den Quirinus-Cup ist der Boden der Humboldt-Halle an der Bergheimer Straße seit Pfingsten übersät mit uringelben Flecken. Die sehen nicht nur ausgesprochen hässlich aus, sondern irritierten, erfuhr TG-Geschäftsführer Klaus Ehren in Gesprächen mit den deutschen Basketballerinnen, auch das aktive Personal. Zu allem Überfluss ließ sich am Sonntag auch der Mittelteil der 400 Zuschauer fassenden Tribüne nicht mehr ausfahren, dabei ist die Dreifeldturnhalle im Schulzentrum an der Weberstraße noch keine fünf Jahre in Betrieb. Die Gründe für die beiden deutlichen Niederlagen der deutschen U20-Mädels gegen Oranje waren indes andere: Die physisch überlegenen Niederländerinnen um die starke Janis Boonstra (22 Punkte) sind der DBB-Auswahl in ihrer Entwicklung mindestens einen Schritt voraus und wirkten viel eingespielter. Fürs Erste zeigte sich Unger aber zufrieden: "Wir haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten."

(NGZ)
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