Lokalsport Kokes Kindergarten hat viel Luft nach oben

Dormagen · Zwar ungefährdet, aber nicht souverän feiert Zweitliga-Absteiger Bayer Dormagen gegen Baunatal den ersten Pflichtspielsieg seit April.

 Pascal Noll hat in der Sommerpause hart an sich gearbeitet - Lohn der Mühen waren neun Tore zum Dormagener Auftaktsieg über Eintracht Baunatal.

Pascal Noll hat in der Sommerpause hart an sich gearbeitet - Lohn der Mühen waren neun Tore zum Dormagener Auftaktsieg über Eintracht Baunatal.

Foto: Zaunbrecher

Die Erleichterung war mit Händen greifbar am Samstagabend im mit 913 Zuschauern recht ordentlich gefüllten weiten Rund des Bayer-Sportcenters: Mit dem 24:21 (Halbzeit 13:10) über den GSV Eintracht Baunatal feierte der TSV Bayer Dormagen seinen ersten Pflichtspielsieg seit dem 16. April.

Ein "verdienter Sieg", wie selbst Gästetrainer Mirko Jaissle unumwunden zugab. Ein ungefährdeter dazu: "Ich hatte nie das Gefühl, dass wir dieses Spiel verlieren könnten", sagte Abwehrchef Johnny Eisenkrätzer, einer von nur fünf Stammspielern aus dem letztjährigen Zweitliga-Aufgebot, die zum Drittliga-Start auf der Platte standen. In der Tat: Näher als bis auf zwei Tore kamen die Gäste nie heran, nachdem sich der TSV nach acht Minuten auf 3:0 abgesetzt hatte.

Doch souverän war die Vorstellung der Hausherren nicht. Allerdings war bis auf ein paar ewige Nörgler niemand mit einer solchen Erwartungshaltung in die Partie gegangen. Alexander Koke auch nicht: "Ich bin echt froh, dass wir diese zwei Punkte haben", stellte der Spielertrainer fest.

Der 37-Jährige ist um seinen Job momentan nicht zu beneiden: In der ersten Tribünenreihe hinter der Spielerbank saßen ungefähr genauso viele (verletzte) Akteure wie auf ihr. In der Deckung machte sich das am wenigsten bemerkbar, "Die stand schon ganz ordentlich", bilanzierte der Sportliche Leiter Erik Wudtke, der, weil Koke derzeit eher als Spieler gefordert ist, das Coaching übernimmt. So ordentlich, dass die Baunataler immer wieder zu schlecht vorbereiteten Würfen gezwungen wurden. Leichte Beute für Sven Bartmann, der am Ende mit 21 gehaltenen Bällen auf dem Spielbericht stand.

In der Vorwärtsbewegung hat Kokes Kindergarten - außer ihm und dem am Donnerstag 27 Jahre alt gewordenen Alexander Kübler standen in der Angriffsformation nur 18- bis 22-Jährige - hingegen noch viel Luft nach oben. "Wir hätten das Spiel schon viel früher für uns entscheiden können", stellte der Trainer unwidersprochen fest. Das eine Problem: Wegen des Mini-Kaders - abgesehen von zwei Kurzeinsätzen von Ian Hüter und Mathis Poetzsch setzte Koke nur sieben Feldspieler ein - verzichtet er auf den Tempo-Handball, den man aus einer gefestigten Deckung eigentlich spielen könnte: "Das würden wir im Moment kräftemäßig nicht durchstehen." Das andere Problem: In Kevin-Christopher Brüren steht ihm derzeit nur ein Linkshänder zur Verfügung. "Mathis Poetzsch ist noch lange nicht so weit", sagt Wudtke. Weshalb die Rechtsaußenposition die größe Schwachstelle im Offensivverbund ist - das Experiment mit Patrick Hueter drängte sich nicht gerade für eine Fortsetzung auf. Zwei Linkshänder, die helfen könnten - Tobias Plaz und David Breuer - saßen zwar auf der Tribüne, genießen aber den handballerischen Ruhestand: "Es ist echt schön, die Abende mit Frau und Kindern und nicht in der Halle zu verbringen", sagt Plaz.

Gut, dass Pascal Noll sich mit solchen gedanken noch nicht beschäftigt: Der 20 Jahre alte Linksaußen war mit seinen 9/2 Treffern letztlich im Verbund mit Sven Bartmann der Garant für den ersten Saisonsieg. Der zwar zwei Punkte, aber nicht unbedingt neue Erkenntnisse brachte: "Was der Sieg wert war, wo wir jetzt stehen - das wissen wir immer noch nicht", sagt Erik Wudtke. Und auch für Alex Koke steht fest, "dass das noch ein paar Spiele dauern wird." Am Freitag (20 Uhr) geht's bei GWD Minden II weiter.

(NGZ)
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