Lokalsport Kleinkorres vor dem Absprung?

Neuss · Mülheimer Rennverein buhlt um Neusser Galopptrainer. Am Dienstag gibt es acht Rennen.

 Lässt der Neusser Reiter- und Rennverein seine Trainer im Regen stehen? Um Axel Kleinkorrres bemüht sich intensiv der Mülheimer Rennverein.

Lässt der Neusser Reiter- und Rennverein seine Trainer im Regen stehen? Um Axel Kleinkorrres bemüht sich intensiv der Mülheimer Rennverein.

Foto: Tuchel

Am Dienstag geht es in die dritte Runde der Neusser Winter-Saison. Mit acht Rennen ab 16.55 Uhr bis gegen 20.40 Uhr, die sämtlich nach Frankreich übertragen werden. Dabei ist als siebtes Rennen ein Araber-Rennen. Die arabischen Vollblüter sind deutlich langsamer als die englischen Vollblüter im normalen Rennbetrieb. Um Chancengleichheit herzustellen, müsste einem arabischen Vollblüter über 2000 Meter ein Vorsprung von rund 100 Metern gewährt werden.

Am Start sind am Dienstag zahlreiche bewährte Sandbahn-Experten wie Pagan Warrior, Ribbery und Al Percy. In allen acht Rennen ist der 16-jährige Neusser Robin Weber dabei, der kürzlich seine Jockey-Ausbildung bei Trainer Henk Grewe in Köln begonnen hat und am letzten Sonntag in Krefeld bereits mit Red Pepper gewann. Heute reitet Robin Weber vier Rennen in Bremen, für den Stall seiner Mutter Marion den chancenreichen Shaw. Am Sonntag geht es nach Frankfurt am Main zu vier Auftritten. Aus dem Stall von Trainer Axel Kleinkorres laufen dort die beiden Pferde Polarstern und Zubaida mit Stephen Hellyn. Für Axel Kleinkorres gibt es offenbar die Chance eines Ortswechsels auf den Raffelberg nach Mülheim an der Ruhr. Der dortige Rennvereins-Vorstand bemüht sich zumindest intensiv um ihn.

In Frankfurt stehen nicht die Rennen im Mittelpunkt, sondern die für die Öffentlichkeit längst nicht mehr durchschaubaren Streitigkeiten zwischen dem Renn-Klub 2010, der Stadt und dem dazu schweigenden Deutschen Fußball-Bund (DFB). Obwohl es ihn unmittelbar betrifft. Dazwischen spielt der ehemalige Groß-Sponsor und Golfplatzbetreiber Manfred Hellwig als Vertragspartner mit der Stadt eine völlig unverständliche Rolle.

Sicher ist: Soviel Aufmerksamkeit wurde der Galopprennbahn in Frankfurt am Main in ihrer 150-jährigen Geschichte selten gewidmet. Wenn morgen ab 13.15 Uhr auf der Bahn im Stadtteil Niederrad das erste der acht Rennen gestartet wird, dann könnte das nicht nur das Saisonfinale 2015 sein, sondern auch der überhaupt letzte Renntag auf diesem Gelände. Seit Monaten streitet sich der Renn-Klub mit der Stadt Frankfurt, die das Gelände an den DFB für dessen neues Kompetenz- bzw. Ausbildungszentrum vorgesehen hat. Die Verträge dafür sind längst unterschrieben, ein Bürgerbegehren brachte zwar Achtungserfolge und viel Aufmerksamkeit für die ansonsten in der Stadt in der jüngsten Vergangenheit nur mäßig wahrgenommene Rennbahn, aber längst nicht die nötige Mehrheit. Seit vielen Jahren ging es den unterschiedlichen Veranstaltern schlecht, es gab eine Insolvenz und der Kontakt zur Stadt wurde kaum besser. Der Renn-Klub konnte auch den angeblich vorhandenen Nachweis einer Art Enteignung des früher den Brüdern Weinberg gehörenden Geländes nie erbringen. Der DFB hat sich öffentlich zu dem Rennbahn-Thema nie geäußert. Probleme gab es auch um den aktuellen Renntag, die Startzeit wurde wegen der Feiertags-Bestimmungen mit Sportverbot am Volkstrauertag auf 13.15 Uhr verlegt. Es drohte wohl auch eine Total-Absage.

Die aktuellen Ereignisse beim DFB haben nun den um seine Existenz kämpfenden Renn-Klub erneut beflügelt. Im Fachblatt Sport-Welt erklärte die Vizepräsidentin Christiane Weil-Daßbach: "Die angekündigte Räumungsklage ist bis heute nicht eingegangen. Wir werden um eine juristische Auseinandersetzung mit der Stadt nicht herumkommen. In der Bevölkerung hat sich die Stimmung deutlich contra DFB gewandelt. Wir haben für 2016 fünf Renntage geplant." Vor dem Renntag morgen hat der Vorstand neue Informationen angekündigt.

(kgö)
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