Lokalsport Keine Mannschaft lässt sich in die Favoritenrolle drängen

Rhein-Kreis · Fussball-Kreisliga A: Die extrem ausgeglichene Gruppe verspricht in diesem Jahr auf einen sehr spannenden Titel- und Abstiegskampf.

 Der Kreisliga-Fight geht los: Milton Soares (l.) und der BV Wevelinghoven und Manuel Vasconcelos (DJK Novesia) zählen zum Favoritenkreis.

Der Kreisliga-Fight geht los: Milton Soares (l.) und der BV Wevelinghoven und Manuel Vasconcelos (DJK Novesia) zählen zum Favoritenkreis.

Foto: woi

Nachdem am Wochenende die höherklassigen Ligen bereits in die neue Spielzeit gestartet sind, beginnt nun auch die Saison der Fußball-Kreisliga A. Der Kampf um Auf- und Abstieg scheint in diesem Jahr unberechenbar. Eine klare Prognose lässt sich kaum treffen. Auf die Frage zur Vorbereitung kam als Antwort fast durch die Bank weg nur das Wort "durchwachsen." Wie in jedem Jahr müssen fast alle Mannschaften auf Teile des Kaders verzichten. Es ist eben Urlaubszeit und Amateurfußball bleibt ein Hobby. Deswegen wird sich dies wohl auch in Zukunft nicht mehr ändern.

Wer steigt auf? Fakt ist: Keines der Teams stellt einen klaren Anspruch auf den Meistertitel, geschweige denn, dass sich jemand eine Kampfansage entlocken lässt. Auch um den Titel mitspielen will bis dato keiner. Auf die Frage, wer denn ein möglicher Kandidat auf die vordersten Plätze sei, gab es zahlreiche Antworten. Am häufigsten fielen die Namen Rommerskirchen, Hackenbroich und Wevelinghoven.

Trainer Oliver Lehrbach vom Bezirksligaabsteiger aus Rommerskirchen weist die Favoritenrolle allerdings von sich: "Wir befinden uns ein Stück weit im Umbruch. Wir müssen uns als Mannschaft erstmal wieder finden. Unser Ziel ist es, unter die ersten Sechs zu kommen." Zumal die wichtigste Stütze des Teams in den kommenden fünf bis sechs Wochen noch pausieren muss: Rückkehrer Frederic Leufgen verpasste den Saisonstart aufgrund einer Operation an der Leiste. Ähnlich zurückhaltend in seinen Aussagen ist auch Wevelinghovens Coach Michael Ende: "Unter die ersten Drei zu kommen, ist für uns nicht ganz realistisch. Wir wollen ins obere Mittelfeld." Und auch Hackenbroichs Geschäftsführer Alexander Frania erklärt: "Offiziell haben wir Platz drei bis acht als Ziel ausgeschrieben."

Ebenfalls zum erweiterten Favoritenkreis zählen die Coaches Bezirksligaabsteiger FC Delhoven sowie die DJK Novesia, die zuletzt zwei Jahre in Folge nur knapp am Aufstieg scheiterte und somit logischerweise erneut zu den Favoriten zählen sollte. Einen direkten Wiederaufstieg wie im Jahr 2015/2016 fordert Delhovens Trainer Sascha Querbach nicht. Die Liga sei in diesem Jahr "sehr stark und ausgeglichen." Zudem war die Vorbereitung eine "Katastrophe".

Interessante Geheimfavoriten hatten die Verantwortlichen dann auch parat: Von mehreren wurden unter anderem die Aufsteiger TSV Norf und SV Rosellen in den erweiterten Favoritenkreis berufen. So nennt Alexander Frania Rosellen als seinen "Geheimfavoriten" und auch Rommerskirchens Oliver Lehrbach hat Rosellen "auf dem Zettel". Kapellens Coach Jürgen Steins erkor hingegen Norf als seinen "Geheimfavoriten". Aber auch der Reserve der SG Kaarst, der SVG Weißenberg und Steins Kapellenern traut die Liga in diesem Jahr etwas zu. Insgesamt scheint die Kreisliga A in dieser Spielzeit ausgeglichen wie lange nicht mehr. Einen echten Favoriten wie in den vergangenen Jahren Zons, Bedburdyck/Gierath oder Holzheim wird es in diesem Jahr wohl nicht geben. Auf dem Zettel sollte man definitiv die Bezirksligaabsteiger Rommerskirchen, Delhoven und Kapellen haben. Zudem können sich wohl Novesia, Kaarst und der BV Wevelinghoven Chancen auf den Aufstieg ausrechnen.

Wer steigt ab? Ebenso offen wie der Kampf um die vorderen Plätze, wird wohl auch der Fight um den Klassenverbleib. Während bereits feststeht, dass es lediglich einen Aufsteiger gibt, herrscht vor der Spielzeit wieder große Unsicherheit, wie viele Mannschaft letztendlich den Gang in die Kreisliga B antreten müssen. Dies hängt erneut von den heimischen Bezirksligisten ab. Steigen zwei oder weniger ab, bleibt es bei drei Absteigern. Pro Absteiger mehr aus der Bezirksliga wird es allerdings auch in der Kreisliga A einen mehr geben. Weil die Bezirksligisten auf zwei Gruppen aufgeteilt wurden, können theoretisch alle sieben Klubs aus dem Fußballkreis absteigen. Das würde in der Kreisliga A gleich acht Absteiger bedeuten, auch wenn dieser schlimmste Fall eher unrealistisch erscheint.

Sorgen um den Verbleib müssen sich trotzdem viele Vereine machen. Den "Klassenerhalt" als klares Ziel formuliert haben folgende Mannschaften: SVG Grevenbroich, SV Glehn, SSV Delrath, SV Rosellen und der TSV Norf. Grevenbroich, Glehn und Delrath spielten bereits im Vorjahr gegen den Abstieg und konnten sich im Sommer nicht mit namhaften Neuzugängen verstärken.

Wobei beim SSV Delrath die extrem unruhige Vorbereitungsphase hinzukam. Trainer Conny Eickels warf schon nach nur einer Woche das Handtuch, Frank Korsten sprang kurzfristig ein und betreut die Mannschaft nun seit wenigen Wochen. "Es fehlt noch sehr viel, gerade was die Fitness betrifft. Aber wir haben die Qualität, die Klasse zu halten," sagt der neue Coach. Die Aufsteiger Rosellen und Norf dürften zu Beginn mit viel Euphorie und Erfolgshunger starten, müssen das aber über eine ganze Saison aufrecht erhalten.

Die SVG Weißenberg, die SF Vorst, der 1. FC Grevenbroich-Süd und der VdS Nievenheim II zählen zu den Mannschaften, die sich im gesicherten Mittelfeld aufhalten sollten. Allerdings ist in diesem Jahr wohl nichts vorherzusagen, deshalb ist den Vieren sicherlich ein Sprung in die Spitzengruppe, aber auch ein Abrutschen auf die Abstiegsränge zuzutrauen. Weißenbergs Trainer Nico Rittmann will die starke Rückrunde der vergangenen Saison bestätigen, Vorsts neuer Trainer Micky Foehde fordert von seinen Jungs eine Verbesserung im Vergleich zur vergangenen Spielzeit.

(fes)
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