Analyse Keine fröhliche Weihnacht

Ludwigshafen/Dormagen · Der TSV Bayer Dormagen beendet die Hinrunde auf dem vorletzten Tabellenplatz der 2. Handball-Bundesliga. Verliert er auch zum Hinrundenauftakt am zweiten Weihnachtstag in Ferndorf, droht der Anschluss an die rettenden Tabellenplätze verloren zu gehen.

 Ernste Mienen statt frohem Fest - für die Handballer des TSV Bayer Dormagen dürften die nächsten Tage alles andere als besinnlich sein, schließlich steht am zweiten Weihnachtstag das "Schicksalsspiel" beim TuS Ferndorf auf dem Programm.

Ernste Mienen statt frohem Fest - für die Handballer des TSV Bayer Dormagen dürften die nächsten Tage alles andere als besinnlich sein, schließlich steht am zweiten Weihnachtstag das "Schicksalsspiel" beim TuS Ferndorf auf dem Programm.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Besinnlich werden sie nicht, die Weihnachtstage für die Zweitliga-Handballer des TSV Bayer Dormagen. Sieben Übungseinheiten hat Jörg Bohrmann ihnen bis zur Bescherung in den Trainingsplan geschrieben: heute, morgen und am Mittwoch je zwei, die letzte dann am Vormittag des Heiligen Abend.

Den ersten Weihnachtstag, so stellt es sich der Trainer jedenfalls vor, sollen seine Schützlinge nutzen, "um zu entspannen und den Kopf frei zu bekommen." Denn einen Tag später, am 26. um 18 Uhr, wartet in der Sporthalle Stählerwiese in Kreuztal das vielleicht wichtigste Spiel der Saison auf die Dormagener: Verpatzen sie den Hinrundenauftakt bei Aufsteiger TuS Ferndorf, droht vor der sechswöchigen, durch die Europameisterschaften bedingten Punktspielpause der Anschluss an die rettenden Tabellenplätze verloren zu gehen.

Dass sie nicht in Ruhe Weihnachten feiern können, daran sind die Dormagener Handballer zu einem Großteil selbst schuld. Sicher, hätte es nicht die immensen Verletzungsprobleme bis hin zum Totalausfall des am Mittwoch an der Schulter operierten Kapitäns Dennis Marquardt gegeben, hätten sie vielleicht mehr als die kümmerlichen zehn Punkte auf ihrem Konto, von denen zwei auch noch "am grünen Tisch" gewonnen wurden. Doch auch so hatten sie durchaus die Möglichkeit, mehr als nur vier Spiele (sportlich) für sich zu entscheiden.

Was ihnen fehlt, ist die letzte Konsequenz, ihren spielerischen Stiefel über die volle Distanz von sechzig Minuten durch zu ziehen. Warum sie in durchaus gelungene Auftritte immer wieder zehn Minuten oder länger währende Blackouts einstreuen, entzieht sich selbst der Kenntnis ihres Trainers. Hätten sie im ersten Durchgang nicht eine unterirdische Angriffsleistung geboten, wäre selbst am Samstagabend beim zu Hause noch ungeschlagenen Erstliga-Absteiger TSG Friesenheim, der mit dem Sieg seine Bilanz auf 18:2 Punkte in Folge ausbaute, mehr drin gewesen als die 23:26-Niederlage. Wieder eine nur knapp verlorene Partie, die zeigt, dass der Tabellenvorletzte kein Kanonenfutter ist. "Das ist der Unterschied zur vorigen Saison, da haben wir solche Spiele hoch verloren", sagt Bohrmann. In der Tat: In der vergangenen Spielzeit gab es drei Schlappen mit zweistelliger Tordifferenz (höchste war das 16:33 am zweiten Weihnachtstag bei der DJK Rimpar), sowie acht mit sechs und mehr Treffern. In der Hinrunde der aktuellen Saison haben die Dormagener ein Mal mit neun (22:31 in Minden), ein Mal mit sieben und zwei Mal mit sechs Toren Unterschied verloren.

Das Problem: Punkte gibt es dafür keine. Und weil sie sich meist "achtbar aus der Affäre ziehen", unterschätzt sie auch keiner, wie es sonst das Privileg von Kellerkindern ist. "Wir haben uns gut auf den Gegner vorbereitet. Das war auch nötig", sagte Friesenheims Torhüter Kevin Klier, der im zweiten Durchgang mehrfach verhinderte, dass es eng wurde am Samstagabend aus Sicht der Gastgeber. Auch Gunnar Dietrich, der Ex-Nationalspieler in Reihen der "Eulen", bekannte: "Die offensive Abwehr hat uns Probleme bereitet, obwohl wir uns die ganze Woche im Training darauf vorbereitet hatten." Kaufen können sich die Dormagener dafür nichts - nicht mal zu Weihnachten.

(NGZ)
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