Galopp Kein Start für Kalamo

Neuss · Galopp: Hengst aus Budapest verweigert gestern Abend die Startbox.

 Mit dem Sieg von Interception mit Alexander Pietsch im Sattel endete gestern Abend das dritte von acht Rennen auf der Neusser Galopprennbahn.

Mit dem Sieg von Interception mit Alexander Pietsch im Sattel endete gestern Abend das dritte von acht Rennen auf der Neusser Galopprennbahn.

Foto: Tuchel

Wenn der in Köln tätige Trainer Karl Demme mit Pferden nach Neuss anreist, dann kann man sich darauf verlassen, das sie auch schnell laufen. Beim letzten Sandbahn-Renntag der Winter-Saison 2014/2015 gestern auf der Neusser Rennbahn hieß der Demme-Sieger Märchenprinz. Der vierjährige Hengst aus dem vorläufig letzten Jahrgang der Zucht des Gestüts Erlenhof in Bad Homburg deklassierte mit dem gebürtigen Schotten Ian Ferguson im Sattel alle Gegner.

Es waren allerdings nur noch fünf angetreten, denn der fünfjährige Wallach Magaluf wurde kurz vor dem Rennen ausgeschlossen. Vor zwei Jahren gewann der nach dem bekannten Urlaubsort auf Mallorca getaufte Vierbeiner das Derby der Niederlande auf der Grasbahn von Duindigt. Das hinderte früher nicht an Starts in Sandbahn-Rennen wie dem gestern in Neuss, doch ab dem 1. April 2013 war die Rennordnung geändert worden. Bei Rennleistungen im Ausland wurde kein Unterschied mehr zwischen Gras-und Sandbahnrennen gemacht. Trainer Mario Hofer hatte das einfach nicht mehr auf dem Radar. Im zweiten Rennen dauerte die Auswertung der Zielfotografie extrem lange. Der Grund: Die Stute Lucy Bee mit dem Championats-Anwärter Alexander Pietsch im Sattel gewann nur mit einer Nase gegen den scheinbar immer besser gehenden Newton Lodge mit Alexander Weis. Trainerin Vera Henkenjohann haderte mächtig mit der knappen Niederlage.

Ein Drama besonderer Art spielte sich vor dem dritten Rennen an der Startmaschine ab. Der Wettfavorit Kalamo war trotz aller Tricks der Starthelfer nicht in die Boxe zu bringen und musste deshalb vom Rennen ausgeschlossen werden. Er hatte eine Anreise von 1250 Kilometer hinter sich, denn das Pferd steht in der Nähe von Budapest unter der Obhut des in Neuss anwesenden Trainers Gabor Maronka, der schier untröstlich war. Bereits am Samstag waren die Ungarn angereist. Das Rennen mit der Viererwette gewann nach einem kraftvollen Endspurt der Wallach Interception, den ebenfalls der aus Dresden stammende Alexander Pietsch ritt.

Der Besuch war dem merkwürdigen Termin angemessen. Gekoppelt war Neuss gestern bei den Live-Übertragungen mit den Trabrennen von Reims und Le Croise-la Roche. Live vor Ort erlebten Ilka und Dieter Mahler aus Wuppertal die Rennen. Sie sind seit Jahrzehnten ganz normale Fans, gehören keinem inneren Zirkel an. Sie hocken nicht auf Tribünen und in VIP-Bereichen, sondern sind unterwegs. Sie mögen diesen Sport, reisen auf viele Bahnen und wetten im kleinen Rahmen: "Wir kommen sehr gerne nach Neuss. Die Bahn hat ihren eigenen Charme. Wir verstehen nur nicht, warum es nicht mehr Rennen auf der Grasbahn gibt. Das wäre doch eine wunderbare Variante an Sommerabenden." Der nächste Neusser Renntag soll am 5. Oktober stattfinden. Wahrscheinlich auf Gras, doch der Sommer ist dann vorbei.

(kgö)
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