Lokalsport Kampf um die Perlenkette bleibt spannend

Neuss · Esther-Ruth Weißmeier liegt nach dem Sieg mit Jordan's Tiger gleichauf mit Cindy Klinkenberg an der Spitze. Finale steigt am 10. März.

 Mit ihrem Sieg auf Jordan's Tiger vor Salimera mit Lena Maria Mattes (r.) hat Esther-Ruth Weißmeier nun alle Chancen auf den Preis der Perlenkette.

Mit ihrem Sieg auf Jordan's Tiger vor Salimera mit Lena Maria Mattes (r.) hat Esther-Ruth Weißmeier nun alle Chancen auf den Preis der Perlenkette.

Foto: K. J. tuchel

Das aus französischer Zucht stammende, siegreiche Pferd Jordan`s Tiger reiste aus dem belgischen Brecht in der Region Flandern nach Neuss. Erzeuger des fünfjährigen Hengstes ist der deutsche Spitzenhengst Tiger Hill. Die in Thüringen geborene Siegreiterin Esther-Ruth Weißmeier (19) lebt in Sonsbeck. Wie so oft in diesem Sport stecken viele Geschichten hinter solchen Erfolgen.

Lokalsport: Kampf um die Perlenkette bleibt spannend
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"Ich musste ihn nur anständig in Schwung halten, dann war es erledigt," kommentierte die 19-jährige ihren klaren Sieg im zweiten Lauf der Buchmacher Albers & Sieberts-Perlenkette am Samstagabend bei ungemütlicher Witterung, dem überschaubaren Besuch der Freaks dieses Sports mit dem daraus resultierenden Wettumsatz in den acht Rennen von insgesamt nur knapp über 62.000 Euro, davon mit 16.000 Euro bescheidene 25 Prozent direkt auf der Bahn. Bei der Live-Übertragung mit dem französischen Wettpartner PMU war Neuss halbstündlich gekoppelt mit der französischen Spitzen-Traberbahn in Paris-Vincennes und später mit Rennen im fernen Chile.

In der Gesamtwertung des Perlenketten-Wettbewerbes führt Weißmeier jetzt gemeinsam mit Cindy Klinkenberg mit zehn Punkten. Klinkenberg hatte am Samstag keinen Perlenketten-Ritt, trat mit Lunar Prospect, ihrem Siegerpferd des ersten Laufs, in einem anderen Rennen an und wurde dort Zweite. Beim Finale am 10. März könnte sie dieses Pferd wieder reiten, Esther Weißmeier hatte sich über ihren Ritt noch keine Gedanken gemacht. Joland van Wesel heißt die Trainerin von Jordan`s Tiger. Früher hat sie getanzt, jetzt trainiert sie aus Leidenschaft zwei Pferde und kocht gern. Es ist damit zu rechnen, dass sie die zweistündige Fahrt nach Neuss noch einmal antritt.

Der Renntag begann mit dem klaren Sieg des 13:10 Wettfavoriten Medici, den der vierfache Champion Eduardo Pedroza zunächst im hinteren Feld versteckte und dann auf Knopfdruck gewinnen ließ. Championtrainer Andreas Wöhler verständigte den Besitzer per Handy in den USA, zuvor hatte er sich im Buchmacherladen auf der Bahn die Bundesliga-Konferenz angeschaut mit dem besonderen Blick auf Werder Bremen, dort war er sogar einmal Mitglied und Bremer Schülermeister mit der 4x100 Meter Staffel. Im Rennen danach schaffte Champion Andrasch Starke mit Lord of Leitrim seinen ersten Saisonsieg bei seinem einzigen Tagesritt. Nach einem Urlaub auf Teneriffa wird er am Donnerstag das Pferd Ross in Meydan in Dubai reiten. Starke: "Trotz des Regens war das Neusser Geläuf in gutem Zustand. Die Bahn war schnell." Das Siegerpferd kam aus dem Stall von Lucien van der Meulen aus dem niederländischen Boxmeer, derzeit firmiert der Autohändler wieder als Trainer und musste der Rennleitung die merkwürdige Formverbesserung des Pferdes erklären. Eine Stimmband-OP soll der Grund gewesen sein.

Im letzten Rennen gab es einen weiteren Treffer für diesen Stall, der Neusser Robin Weber punktete mit The Paco Kid. Der ehemalige Bremer Staatsrat Professor Dr. Frank Haller und seine bis zur Pensionierung als Pädagogin tätige Ehefrau Marlene sind die Züchter des siebenjährigen Wallachs Early Guest, der mit Rene Piechulek nach einem taktisch gut eingeteilten Rennen von der Spitze durchhielt und das dritte Rennen gewann. Die Hallers waren vom Züchtertreffen im Kölner Gestüt Röttgen angereist, freuten sich über den Sieg und erleichterten sich die Rückfahrt im Regen nach Bremen. Im fünften Rennen dominierte Welkando mit Daniele Porcu, das Pferd wird auf dem Gelände des Schlosses Arff in Köln-Worringen von Helga Dewald trainiert, Perlenketten-Siegerin der Jahre 1969, 1971 und 1976.

In der deutschen Jockey-Bestenliste bleibt Eva-Maria Zwingelstein (28) aus Iffezheim zumindest bis zum nächsten Renntag am 17. Februar in Dortmund. Sie schaffte in Neuss im sechsten Rennen ihren fünften Jahressieg mit La Bayadere. Auch die Trainerin Erika Mäder aus Krefeld war vom Event im Gestüt Röttgen nach Neuss gekommen. Sie flachste noch: "Aus Langeweile." Die Wahrheit war der Start ihres eigenen Wallachs Kreuz As mit Jozef Bojko. Es wurde der vierte Jahressieg des Mäder-Stalles und weiterhin die Tabellenführung in der Trainer-Hitliste. Niemand mag so recht daran glauben, dass die derzeit besonders tiefenentspannt wirkende Sächsin ihre Karriere in dieser Saison wirklich beendet.

(NGZ)
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