Lokalsport Jetzt ist das Herz der Tigers gefragt

Neuss · Die maue Leistung bei der 66:68-Niederlage vor einer Woche in Opladen ist aufgearbeitet. Im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig sollen die Neusser Zweitliga-Basketballerinnen heute zeigen, dass sie den Weckruf vernommen haben.

 Mit Vollgas in die letzten drei Partien vor den Play-offs: Auch von der Neusser Spielmacherin Karly Roser muss wieder deutlich mehr kommen als in Opladen.

Mit Vollgas in die letzten drei Partien vor den Play-offs: Auch von der Neusser Spielmacherin Karly Roser muss wieder deutlich mehr kommen als in Opladen.

Foto: Andreas Woitschützke

Noch drei Spiele bis zu den Play-offs. Drei Spiele, in denen die Zweitliga-Basketballerinnen der TG Neuss Tigers ihren hart erkämpften zweiten Tabellenplatz hinter den "Superstars" aus Hannover mit Zähnen und Klauen verteidigen wollen. An die Aufstiegsspiele denkt Trainerin Janina Pils vor dem Heimspiel heute Abend (17.30 Uhr, HumboldtSporthalle an der Bergheimer Straße) gegen Eintracht Braunschweig indes nicht: "Es geht mir vor allem darum, Spiele zu gewinnen."

Von diesem schönen Plan schien ihr bislang so konstant auftrumpfendes Team vor einer Woche bei der überraschenden 66:68-Niederlage in Opladen komplett abgekommen zu sein. "Da haben wir noch nicht mal ansatzweise diszipliniert und mit Herz gespielt", hadert die Trainerin noch immer. Darum hat sie unter der Woche im Training klare Worte gefunden. "Natürlich habe ich noch mal ans Gewissen jeder Spielerin appelliert. Ich hoffe, der Weckruf ist angekommen. Wenn die Niederlage für eines gut war, dann dafür, dass nun hoffentlich alle verstanden haben, dass nichts von alleine geht." Das gilt ganz besonders für die Arbeit in der Defensive. "Da fehlte mir die letzte Konsequenz. Darum steht nun jede Einzelne in der Pflicht, ihren Job zu erledigen und sich nicht hinter der Mannschaft zu verstecken." Wer das nicht tue, finde sich schnell auf der Bank wieder, schiebt sie nach: "Ich hoffe, dass ich dann fünf Spielerinnen finde, die wollen ..."

Eintracht Braunschweig fällt in die gleiche Kategorie wie Opladen: Play-off-Kandidat mit gravierenden Personalproblemen. Nach der Hinrunde blieb die Amerikanerin Zakiiyah Shahid-Martin gleich in den Staaten. Die Center-Position besetzten die Löwinnen daraufhin mit Viktoria Sholokhova (30). Die 1,90 Meter große Russin mit slowakischem Pass legte in bislang fünf Einsätzen durchschnittlich 12,2 Punkte und 10,2 Rebounds auf. Ebenfalls nicht mehr oder nur noch sporadisch zur Verfügung stehen die erfahrenen Jessica Weber, Suska Berger und Veronika Slazyk. Gekommen ist Ilona Brox. Die 24-jährige lief bereits für Bamberg und Donau Ries (1. Bundesliga) sowie Würzburg (2. Bundesliga Süd) auf. Dreh- und Angelpunkt im Team aus Niedersachsen ist freilich Dayeesha Hollins. Die 1,68 Meter große US-Amerikanerin markiert im Schnitt 22,9 Punkte, im Debüt gegen den Neuling WSG 81 Königs Wusterhausen waren es am ersten Spieltag sogar 50 (!). Ihr Output in der Offensive sorgt dafür, dass die Eintracht trotz ihrer Personalprobleme eine konstante Saison abreißt: Von den vergangenen acht Spielen gingen nur die Duelle mit den Topklubs TK Hannover (46:79) und Göttingen (44:78) verloren.

Janina Pils möchte sich in der Vorbereitung allerdings gar nicht so sehr mit dem Gegner beschäftigen. Stattdessen fordert sie: "Jede muss so verteidigen, als würde sie gegen Hollins spielen. Wir müssen in der Defense individuell einen Schritt nach vorne machen." Ausgesprochen schade findet sie darum, dass in Anne Storck eine ihrer besten Kriegerinnen krank ausfällt. Die 27-Jährige hatte in Opladen neben der unermüdlichen Miriam Boulkheir als einzige kämpferisch überzeugt.

Vielleicht sollten sich die Neusserinnen noch mal ihren Vortrag beim 69:57-Erfolg in Braunschweig angucken. Da stimmte das Engagement in der Verteidigung nämlich, war wegen der unstrukturierten Arbeit im Angriff sogar ausschlaggebend für den Pflichtsieg. Um Dayeesha Hollins hatten sich damals Miriam Boulkheir und Lea Brückner gekümmert. Mit Erfolg: Der 24-Jährigen gelangen "nur" 18 Punkte. Wieder deutlich dominanter sollte heute auch die für Neuss in der Regiezentrale tätige Kanadierin Karly Roser auftreten. Dass die 22-Jährige das auch unter Druck kann, machte sie zum Beispiel in Göttingen klar, als sie mit 25 Punkten, elf Rebounds und sechs Assists am beeindruckenden 82:64-Sieg beteiligt war.

(NGZ)
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