Lokalsport Janika Derks löst Weltcup-Ticket

Neuss · Die Weltmeisterschafts-Vierte vom RSV Neuss-Grimlinghausen hat sich zu ihrer eigenen Überraschung für das Weltcup-Finale im Voltigieren qualifiziert, das Anfang März in der Dortmunder Westfalenhalle ausgetragen wird.

 Wird beim Weltcup in Dortmund wohl zum letzten Mal in ihrer Harlekin-Rolle zu sehen sein: Janika Derks.

Wird beim Weltcup in Dortmund wohl zum letzten Mal in ihrer Harlekin-Rolle zu sehen sein: Janika Derks.

Foto: Daniel Kaiser

Unverhofft kommt oft: Janika Derks hat sich für das Weltcup-Finale der Voltigierer qualifiziert. Die Vorzeige-Athletin vom RSV Neuss-Grimlinghausen wird vom 2. bis 5. März als eine von zwei deutschen Damen beim Signal Iduna Cup in den Westfalenhallen in Dortmund an den Start gehen.

Auf fünf Qualifikationsstationen kämpften die zwölf besten Damen der Welt in der Winter-Serie des Weltverbandes FEI um die Punkte für das Finale. Nun steht fest: Janika Derks gehört zu den Top 6 - und löst damit die Fahrkarte zu ihrem allerersten Weltcup-Showdown. Insgesamt 22 Zähler sammelte die 26-Jährige und rangiert damit auf Platz fünf. Als beste der Qualifikation stehen die Italienerin Anna Cavallaro sowie Kristina Boe aus Hamburg - Vize-Welt- und Deutsche Meisterin - an der Spitze des Rankings. Mit jeweils zwei Siegen verbuchen die Favoritinnen 30 Punkte.

Auch Derks konnte eine Station gewinnen und die maximale Anzahl von 15 Punkten einfahren. In Paris voltigierte sie gleich zum Auftakt des Weltcups Ende November 2016 an die Spitze - und zwar mit einem fremden Pferd. Auf dem französischen Vierbeiner Quartz D'Olbiche verwies sie die Konkurrenz auf die Plätze. Im belgischen Mechelen landete Derks dann kurz nach Weihnachten mit dem neuen Vierbeiner Carousso Hit und Longenführerin Jessica Lichtenberg nur auf Platz sechs. Damit hatten die Neusserinnen die Endrunde, bei der alle Qualifikanten wieder bei Null beginnen werden, eigentlich schon abgehakt. Doch weil auf der letzten Qualifikationsetappe in Leipzig am vergangenen Wochenende alle Favoritinnen vorne landeten, konnte keine der Verfolgerinnen mehr an der Rheinländerin vorbeiziehen - auch zum Erstaunen von Derks selbst.

"Ich habe ehrlich gesagt nicht mehr damit gerechnet, dass ich am Weltcup-Finale teilnehmen darf", gab die Physiotherapeutin zu Protokoll. Denn auf beiden Quali-Etappen hatte sie ihr Kürprogramm stark vereinfacht gezeigt. Nach dem Fremdpferdestart in Paris wollten die RSV-Schützlinge dem jungen Vierbeiner Carousso Hit in Belgien ohne große Zielsetzung in erster Linie die Chance geben, Weltcup-Luft zu schnuppern und Erfahrung zu sammeln. "Ich wusste von vorneherein, dass es eher knapp wird fürs Finale", sagt Derks. Umso mehr freue sie es, dass es am Ende nun doch gereicht hat. Neben Cavallaro und Boe werden Silvia Stopazzini aus Italien, Nadja Büttiker sowie Pascale Wagner (beide Schweiz) in den Westfalenhallen antreten. Nachdem Derks in den vergangenen Jahren mit dem Team aus Neuss alles erreicht hat, was es im Mannschafts-Voltigieren zu erreichen gibt, könnte nun der große Durchbruch im Einzelvoltigieren folgen. In der Weltrangliste steht die Dormagenerin bereits auf Rang zwei. Und auch wenn sie nach den Vorleistungen nur auf Platz fünf des Weltcups rangiert, gilt sie unter Experten als Geheimfavoritin. Das Online-Portal VoltigierService schreibt: "Die WM-Vierte zählt bei jedem Turnier zu den Favoriten. 2016 konnte sie ihr enormes Potenzial zwar noch nicht bei jedem Wettkampf unter Beweis stellen. Für die Ausnahme-Voltigiererin ist aber definitiv alles möglich."

Für das große Finale in Dortmund stehen für die Neusser allerdings aktuell noch einige Fragezeichen im Raum. Zunächst muss geklärt werden, auf welchem Pferd der vorläufige Höhepunkt des Frühjahrs absolviert wird. Bella Bientje, auf der Derks die Weltmeisterschaft in Le Mans im August 2016 bestritt, war kürzlich sehr plötzlich an einer Kolik verstorben. "Wir sind alle noch ganz erschüttert. Sie war eine unglaublich coole Socke, hätte sich von der Kulisse nicht aus der Ruhe bringen lassen. Sie wäre das perfekte Weltcup-Pferd gewesen, da bin ich mir sicher", sagt Derks.

Eine weitere Frage konnte derweil gelöst werden. Zunächst stand im Raum, schon mit dem neuen Kürprogramm für die Sommersaison 2017 an den Start zu gehen. "Wahrscheinlicher ist aber derzeit, dass diese Premiere erst zu Beginn der neuen Wettkampfsaison stattfinden wird", erklärt Trainerin Lichtenberg. Bedeutet: Die 2016er-Choreografie - in der Derks eine Art moderne Gauklerin interpretiert - wird in Dortmund zum letzten Mal zu sehen sein. Derks: "Darauf freue ich mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge, weil es immer großen Spaß gemacht hat, in diese Rolle zu schlüpfen."

(daka)
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