Lokalsport Immer zwischen Genie und Wahnsinn

Kapellen · Lennard Ingmann verfehlt das leere Tor - und vergibt damit im Duell mit SW Essen den Sieg für den SC Kapellen.

 Hacke, Spitze, eins, zwei, drei: Lennard Ingmann ist ein Spieler für die ganz besonderen Momente - im Guten wie im Schlechten.

Hacke, Spitze, eins, zwei, drei: Lennard Ingmann ist ein Spieler für die ganz besonderen Momente - im Guten wie im Schlechten.

Foto: Lothar Berns

Der vor noch gar nicht so langer Zeit im Nachwuchs des FC Bayern München kickende Lennard Ingmann ist ein Spieler, dessen Auftritte sich stets zwischen Genie und Wahnsinn bewegen. Mitunter benötigt der seit etwas mehr als einem Jahr für den Oberligisten SC Kapellen tätige Edeltechniker nur wenige Sekunden, um das ganze Spektrum dieser dunklen Seite der Kreativität abzudecken. So wie beim 2:2 (Halbzeit 2:0) der Erft-Fußballer gestern gegen den ETB SW Essen.

In der 72. Minute tauchte der bei einem Konter von Andrej Hildenberg per Doppelpass wunderbar freigespielte Ingmann im Strafraum der Gäste auf, ließ lässig den herausstürzenden Torwart Enes Kurt aussteigen - und verfehlte aus kürzester Entfernung das leere Tor. "Die Szene des Spiels", stellte sein wie alle Augenzeugen zunächst sprachloser Trainer Toni Molina fest. Und damit hatte er vollkommen Recht: Der nicht zu erklärende, aber selbst in der Bundesliga schon des Öfteren vorgeführte "Kunstschuss" wäre das 3:1 und damit die Entscheidung in einem sehr lebhaften Match gewesen. Und darum war Molina ziemlich sicher, "dass Lenny in den drei nächsten Nächten sicher kein Auge zubekommt." Dabei schienen die Gäste auf dem sicheren Weg, sich mit dem zweiten Sieg in Folge etwas von der bedrohten Zone absetzen zu können. Ohne wirklich überzeugt zu haben, lag der SCK zur Pause nämlich mit 2:0 vorne: Beim ersten Treffer war das Leder dem Torschützen Marcel Koch nach einer nur höchst unzureichend abgewehrten Ecke von Robert Wilschrey praktisch vor die Füße gesprungen (7.), das zweite Tor war das beachtenswerte Ergebnis eines Sonntagsschusses von Can Yücel, der in der 35. Minute aus rund 20 Metern einfach mal volley draufgehalten hatte.

Die bessere Spielanlage wiesen zwar die Schwarz-Weißen auf, doch wirkliche Torchancen produzierten sie lange nicht. Kapellen war gefährlicher, hätte mit Fernschüssen von Lennard Ingmann (40.) und Robert Wilschrey (53.) genauso die Entscheidung herbeiführen können wie Andrej Hildenberg, der mit einem listigen Heber das Ziel nur haarscharf verfehlte (56.). Insgesamt taten die Hausherren allerdings zu wenig für die Offensive - und wurden bitter bestraft: Der Treffer zum 1:2 von Bernad Gllogjani (70.), so ungeschickt sich die Defensivabteilung des SCK um Kapitän Tim Rubink dabei auch anstellte, wäre noch als Betriebsunfall zu verbuchen gewesen, wenn Ingmann nur zwei Minuten später getroffen hätte. Stattdessen fingen sich die geschockten Gastgeber im Gegenzug durch Fabio La Monica das 2:2. Und es hätte sogar noch schlimmer kommen können: Christopher Zeh scheiterte mit einem Freistoß von der Strafraumgrenze an SCK-Keeper Christopher Möllering - zuvor hatte Marcel Lüft wegen wiederholten Foulspiels die Ampelkarte gesehen. Noch enger wurde es wenig später, als wiederum Gllogjani alleine vor Möllering auftauchte, das Leder aber nicht an ihm vorbeibrachte. Dann musste auch der Essener Damian Peterburs mit "Gelb-Rot" runter (90.). In der Nachspielzeit hätten Talha Demir per Freistoß sowie nach einer Ecke auch Freddy Leufgen oder David Dygacz noch für Kapellen treffen können.

(NGZ)
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