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Korschenbroich · Handball-Drittligist TV Korschenbroich entreißt Vorjahresmeister Leichlinger TV dank eines Treffers von Max Zimmermann in letzter Sekunde den schon sicher geglaubten Sieg und feiert mit dem 31:30 die ersten Saisonpunkte.

 Max Zimmermann sorgte für die erste große Sensation dieser Saison in der 3. Handball-Liga West: Sein 13. Treffer bescherte dem TV Korschenbroich in der Schlusssekunde den 31:30-Sieg über Vorjahresmeister Leichlinger TV.

Max Zimmermann sorgte für die erste große Sensation dieser Saison in der 3. Handball-Liga West: Sein 13. Treffer bescherte dem TV Korschenbroich in der Schlusssekunde den 31:30-Sieg über Vorjahresmeister Leichlinger TV.

Foto: Michael Jäger

Es gibt viele Floskeln, die einem zu diesen hochdramatischen, spektakulären sechzig Handballminuten und dem 31:30-Sieg (Halbzeit 14:15) des TV Korschenbroich über den Leichlinger TV einfallen. Die von den Totgesagten, die länger leben, ist ebenso dabei wie die vom Hochmut, der bekanntlich vor dem Fall kommt.

Doch beginnen wir mit den Fakten: Drei Minuten und 42 Sekunden vor dem Abpfiff schien die vierte Niederlage des TV Korschenbroich im vierten Saisonspiel der 3. Handball-Liga West besiegelt. David Kreckler hatte Vorjahresmeister Leichlinger TV gerade vom Siebenmeterpunkt mit 30:27 in Front geworfen. Der letzte taktische Schachzug von TVK-Trainer Ronny Rogawska, gleich zwei Gästespieler (Valdas Novickis, David Hansen) in Manndeckung nehmen zu lassen, schien ins Leere zu laufen, weil die Leichlinger die sich dadurch öffnenden Räume im Zentrum der ohnehin nicht sattelfesten Korschenbroicher Deckung geschickt ausnutzten.

Und als dann auch noch Henrik Schiffmann in seinem ersten Spiel in der Startformation am kurz zuvor eingewechselten Damian Bungart zwischen den Leichlinger Pfosten scheiterte, gab eigentlich niemand der 418 Zuschauer in der Waldsporthalle noch einen Pfifferling auf die Hausherren.

Die Spieler aus der Blütenstadt wohl auch nicht. Doch den TV Korschenbroich darf man nie abschreiben. Zwei Mal verlieren die Gäste in der Vorwärtsbewegung den Ball, zwei Mal netzt Max Zimmermann das Spielgerät dank eines Aufsetzers ein. Zwei Minuten sind noch zu spielen, es heißt nur noch 29:30 aus Sicht des TVK. Acht Sekunden später versucht Frank Lorenzet, die Hektik seiner Spieler, zu der der Leichlinger Trainer wie üblich selbst viel beigetragen hatte, durch eine Auszeit zu stoppen.

Vergeblich. Wer einmal in den Überheblichkeitsmodus geschaltet hat, findet nur schwer zurück. Eine Zeitstrafe gegen Mike Schulz, der Justin Müller beim Gegenstoß von den Beinen holt, schwächt die Gäste anderthalb Minuten vor Schluss zusätzlich. Als Gerrit Stassen 34 Sekunden später zum 30:30, dem ersten Gleichstand seit der 41. Minute, trifft, steht die Halle Kopf. Leichlingen versucht, die Zeit bis zum finalen Wurf herunter zu spielen. Den nimmt sich in Gestalt von Carsten Lange einer der routiniertesten auf Seiten der Gäste - und zimmert das Spielgerät von Rechtsaußen weit am Tor vorbei. Da sind es noch 13 Sekunden. Ronny Rogawska schreit, gestikuliert wild, handelt sich dafür eine gelbe Karte ein. "Ich wollte den Jungs klar machen: Jetzt bloß nichts mehr riskieren, der eine Punkt reicht uns", bekennt der TVK-Trainer hinterher. Doch einmal im Rollen, kann selbst der Däne seine Spieler nur schwer bremsen. Der Gegner kann es schon gar nicht. Michel Mantsch, nach ganz schwacher erster Halbzeit immer besser ins Spiel gekommen, trägt den letzten Angriff nach vorn, passt auf links - und Max Zimmermann macht mit seinem 13. Treffer die erste große Sensation dieser Saison in der 3. Liga West perfekt.

"So ein geiles Spiel hatten wir hier schon seit Jahren nicht mehr", sagt TVK-Manager Kai Faltin, nachdem er vor lauter Jubel wieder zu Luft gekommen ist, "das gibt Auftrieb." Zumal der erste Saisonsieg mit nur neun Spielern (ein Torhüter, acht Feldspieler) eingefahren wurde. Bei aller Freude, vor allem darüber, "dass meine Jungs endlich den Kampf angenommen haben", weiß Ronny Rogawska aber auch, dass sich solche Kunststücke nicht beliebig oft wiederholen lassen: "Klar wäre es besser, öfter wechseln zu können", sagt der Däne.

Der 40 Minuten bärenstark haltende Max Jäger hätte ebenso eine Pause gebraucht wie der eine oder andere Feldspieler, dann hätte sich Leichlingen vielleicht nie von 19:20 (41.) auf 24:21 (48.) abgesetzt. Genau wie vor der Pause, als aus einer 13:10-Führung der Hausherren ein 14:15-Rückstand wurde. "Wir haben uns am Ende selbst geschlagen", bilanzierte Frank Lorenzet und gab zu: "Ich muss das erst mal sacken lassen." Rogawska fasste das Geschehen auf seine Art zusammen: "Klar hat Leichlingen am Ende Fehler gemacht, aber wir waren es, die sie zu den Fehlern gezwungen haben." Im Grunde genommen ist Handball so einfach.

(NGZ)
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