Lokalsport HTC SW Neuss beißt, Deutscher Meister trifft

Neuss · Im ersten Spiel seit der Rückkehr in die Hockey-Bundesliga unterliegt der Neuling den hochfavorisierten Kölner etwas zu deutlich mit 1:6.

 Der Neusser Abwehrchef Arnoud Weehuizen (l.) klärt vor Florian Adrians vom Deutschen Meister RW Köln.

Der Neusser Abwehrchef Arnoud Weehuizen (l.) klärt vor Florian Adrians vom Deutschen Meister RW Köln.

Foto: Georg Salzburg

Unterm Strich stand für RW Köln zwar der 6:1-Sieg (Halbzeit 4:0) beim Aufsteiger HTC SW Neuss, doch allzu viel Spaß hatte der Deutsche Meister trotzdem nicht an seinem Gastspiel im Jahnstadion. Die fast ausschließlich mit auch international für Deutschland tätigem Personal bestückten Gäste gewannen natürlich verdient, profitierten dabei freilich vor allem in der ersten Hälfte stark von den Fehlern der Neusser. "Da haben wir Lehrgeld bezahlt", bekannte Ex-Weltmeister Sebastian Draguhn.

Sein Coach Omar Schlingemann war mit dem Auftritt seiner Schützlinge zum Saisonstart der Hockey-Bundesliga trotzdem nicht unzufrieden, fand sogar: "Da wäre mehr für uns drin gewesen." Nach vorne ging zwar wenig für Schwarz-Weiß, doch ein Feuerwerk hatte der Neuling gegen den Topfavoriten ohnehin nicht abbrennen wollen. "Und hinten haben wir wenig zugelassen", lobte der Coach. Ihn wurmten jedoch die ersten drei Gegentreffer durch Hendrik Schwarzer (8.) und Tom Grambusch (23./31.), denen individuelle Fehler von Philipp Weide, Arnoud Weehuizen und Abbas Haider vorausgegangen seien. Für heftige Diskussionen sorgte die von Grambusch verwandelte Strafecke zum 2:0. Zuvor war von der Kölner Bank nämlich ein eigener Ball ins Spielfeld geworfen worden. "Ein klarer Vorteil für den Eckenschützen, weil er viel leichter ist", ereiferte sich der Neusser Teamleiter Carlos Navarrete. Seiner Intervention zur Pause begegnete der auch international hochdekorierte, am Samstag aber provozierend unmotiviert wirkende Schiedsrichter Christian Blasch indes ziemlich läppsch: "Es gibt gar keinen offiziellen Spielball." Dass der Deutsche Hockey-Bund nicht in der Lage ist, dies in seinem Regelwerk zu verankern, bezeichnete der in der Hockeyszene sehr geschätzte Kult-Schiedsrichter Hans-Werner Sartory aus Neuss vollkommen zu Recht als Armutszeugnis.

Unbeeindruckt davon machten sich die Kölner, die vor anderthalb Jahren mit der sensationellen 2:5-Niederlage beim Kellerkind Nürnberger HTC maßgeblich am Abstieg der Neusser aus der 1. Liga mitgewirkt hatten, daran, den Auftaktsieg noch vor dem Seitenwechsel unter Dach und Fach zu bringen. Schon nach dem Pausensignal hämmerte wiederum Tom Grambusch die Kugel bei der vierten Strafecke zum 4:0 in den Kasten. Sehr zur Freude seines Trainers André Henning, der sein Debüt auf der Bank des Meisters entspannt abhakte: "Das lief schon fast besser als es zu erwarten war. Dafür, dass es unser erstes Spiel in voller Besetzung war, lief der Ball schon sehr gut."

Nach Wiedebeginn war es dem Niederländer Joris Eshuis vorbehalten, mit dem 1:4 (45.) den ersten Treffer des HTC 2015 im deutschen Oberhaus zu erzielen. Zudem ließ Neuss zwei Strafecken aus. Vize-Europameister Mats Grambusch (55.) und Florian Scholten (60.) sorgten mit ihren Toren für den Endstand.

(NGZ)
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