Rudern Höffgen startet so gut wie nie

Neuss · Die Olympiahoffnung des Neusser Rudervereins siegt bei der Frühjahrsregatta in Leipzig.

 Die erste Siegerehrung der Rudersaison: Alexandra Höffgen (3.v.r.) siegt mit Kerstin Hartmann vor Julia Wärmer/Anne Becker (l.), Miriam und Sara Davids.

Die erste Siegerehrung der Rudersaison: Alexandra Höffgen (3.v.r.) siegt mit Kerstin Hartmann vor Julia Wärmer/Anne Becker (l.), Miriam und Sara Davids.

Foto: DRV

Christian Stoffels ist ja eher ein zurückhaltender Mensch. Doch nach dem ersten Wettkampf der vorolympischen Rudersaison stellte der Trainer des Neusser Rudervereins fast schon überschwänglich fest: "Das war ein optimaler Einstand, so gut war Alex noch nie."

In der Tat setzte Alexandra Höffgen bei der Frühjahrs-Langstreckenregatta auf dem Elser-Saale-Kanal bei Leipzig, der ersten Formüberprüfung aller Kaderathletinnen des Deutschen Ruderverbandes, Maßstäbe: Die 20-Jährige gewann im Zweier gemeinsam mit Kerstin Hartmann (Ulmer RC Donau) die über 6000 Meter führende Regatta. Und nicht nur das: In 23:00 Minuten deklassierte das Duo förmlich die Konkurrenz - die Zweitplatzierten Anne Becker und Julia Wärmer (Halle/Rostock) folgten mit 17 Sekunden Rückstand, die Zwillinge Sara und Miriam Davids (Krefeld) lagen weitere 14 Sekunden zurück. "Das sind schon beachtliche Abstände", sagt Christian Stoffels, der eigens aus dem Trainingslager mit seinen Neusser Schützlingen nach Leipzig gereist war, um Alexandra Höffgen zu betreuen.

"Dafür bin ich ihm sehr dankbar", sagt die Siegerin, "ohne ihn hätten wir uns mit der Strecke deutlich schwerer getan". Denn bei einer Langstreckenregatta fährt der betreuende Trainer stets mit dem Boot nebenher, um seine Schützlinge zu "steuern". Da Höffgen und Hartmann offiziell unter den Fittichen des Bundestrainers trainieren, der aber noch weitere Boote zu betreuen hatte, hätten sie ansonsten ihren Zweier bei nicht nur durch Regen und Wind schwierigen bedingungen selbst steuern müssen.

Der Einsatz hat sich gelohnt: "Das war das erste Mal, dass ich auf einer Langstreckenregatta auf dem Treppchen stand", freute sich Alexandra Höffgen, "ich habe mich sehr gefreut, obwohl ich super kaputt war." In Stoffels Augen hat sie sich die Kleinenbroicherin damit eine gute Ausgangsposition im Kampf um eine Fahrkarte zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro verschafft: "Ihre Chancen auf einen Platz im Frauenachter haben sich dadurch deutlich verbessert. Und der Zweier ohne ist jetzt auch eine Option." Höffgen ist da etwas zurückhaltender: "Das war ein guter Einstieg, aber unser Fokus liegt auf den Deutschen Kleinbootmeisterschaften in drei Wochen in Brandenburg. Bis dahin werden wir das Training im Zweier noch einmal intensivieren." Fernziel sind die Ruder-Weltmeisterschaften Anfang September im französischen Aiguebelette, wo sich der Achter mit einem Platz unter den ersten Fünf direkt einen der insgesamt nur sieben Startplätze für Rio sichern könnte.

Nicht ganz so zufrieden war Höffgen mit dem Ergebnis des vorgeschalteten Test auf dem Ruderergometer über 2000 Meter, wo sie in 6:51,2 Minuten ihre Bestzeit um 0,9 Sekunden verpasste: "Da ich mich eigentlich fit gefühlt habe,wollte ich meinen bisherigen Bestwert unterbieten." Immerhin fuhr sie damit die viertschnellste Zeit aller Kaderathletinnen. Ihre Vereinskollegin Vera Spanke verzichtete wegen Krankheit auf einen Start.

(NGZ)
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