Lokalsport Herbert lässt es in Madrid "müllern"

Dormagen · Der Grevenbroicher Leichtathlet im Trikot des TSV Bayer Dormagen holt zweimal Gold und zweimal Silber bei der Hallen-EM der Senioren.

Dieser Mann ist ein Phänomen. Am Donnerstag vergangener Woche plauderte sich Herbert E. Müller bei der Abschlussveranstaltung der NGZ-Sportlerwahl in die Herzen der Zuhörer: "Man muss versuchen, sich täglich zu bewegen, den inneren Schweinehund zu bekämpfen. Vom Füße hochlegen kommt das nicht", lautet eine der Lebensweisheiten des 88-Jährigen.

Tags darauf flog der Grevenbroicher, der bei seinen Wettkämpfen seit Jahr und Tag das Trikot des TSV Bayer Dormagen überstreift, nach Madrid. Dort begannen am Montag im Gallur Municipal Sports Centre die Hallen-Leichtathletik-Europameisterschaften der Senioren, die heute mit den Crosslauf-Wettbewerben im benachbarten Cuna Verde Park zu Ende gehen. Wenn Herbert E. Müller danach in die Heimat zurückfliegt, hat er wieder reichlich Edelmetall im Koffer, denn in den Laufwettbewerben der Altersklasse M 85 führte einmal mehr kein Weg zum Siegertreppchen an dem Grevenbroicher vorbei.

Vier Mal stand Müller bisher an der Startlinie, vier Mal stand er nach dem Zieleinlauf auch auf dem Podest. Zwei Mal durfte er dort Gold entgegen nehmen, zwei Mal wurde Deutschlands "Senioren-Leichtathlet des Jahres 2017" mit Silber dekoriert. Beide Male musste er sich Henri Lenoir geschlagen geben, doch der Belgier vom Jahrgang 1932 ist drei Jahre jünger als Herbert E. Müller. Und das macht in dieser Altersklasse schon einiges aus, denn "mit jedem Jahr wirst du langsamer, egal, wie viel du trainierst", weiß Müller aus eigener Anschauung.

11,76 Sekunden lief er über 60 Meter, Lenoir kam fast zwei Sekunden vor ihm (9,97) ins Ziel. Gestern, über 200 Meter, war der Abstand deutlich geringer (38,79/37,53). Über 400 und 800 Meter lief der Grevenbroicher der Konkurrenz (ohne den Belgier) jedoch mit deutlichem Abstand davon. 1:47,22 Minuten bedeuteten den Titelgewinn über 400 Meter vor Marcos Bemejo Garcia (1:49,46). Über 800 Meter war die Reihenfolge die gleiche, der Abstand aber noch größer: Müller siegte in 4:02,10 Minuten, der Spanier folgte fast acht Sekunden später (4:09,94). Und weil's zum Beinehochlegen noch zu früh ist, findet sich Herbert E. Müllers Name auch in der Starterliste für den heutigen Crosslauf über 5,5 Kilometer.

(NGZ)
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