Lokalsport GW Neuss blickt voller Stolz auf "Handicaps"

Neuss · Tennis-Club Grün-Weiß feiert zehnjähriges Bestehen der Gruppe mit seinem dritten Inklusionsturnier.

 Gut aufgelegt: Die Tennissportler mit den Ehrengästen auf der Anlage des TC Grün-Weiß Neuss.

Gut aufgelegt: Die Tennissportler mit den Ehrengästen auf der Anlage des TC Grün-Weiß Neuss.

Foto: A. Woitschützke

Mit viel Spaß, sportlichem Ehrgeiz und jeder Menge Herzlichkeit zwischen Tennisspielern mit und ohne geistige Behinderung richtete der Tennisclub Grün-Weiß Neuss das dritte "Inklusionsturnier" aus. Dabei lieferten sich die 44 Athleten, die in Doppeln mit je einem Sportler mit und ohne Handicap antraten, spannende und sehenswerte Spiele auf den Tennisplätzen am Jean-Pullen-Weg.

Da die Ergebnisse letztendlich zweitrangig waren, sondern vielmehr das Miteinander der Sportler mit und ohne Behinderung im Vordergrund stand, stellte Grün-Weiß-Präsident Helmut Kloubertz erfreut fest: "Alle Athleten hier haben ihren Spaß." Auch die Sportler mit geistiger Behinderung waren mehr als zufrieden mit dem Turnier. "Es macht immer wieder Freude, mit den Leuten hier zu spielen", erläuterte Athlet Jens Graumann, der in diesem Jahr zum dritten Mal dabei war. "Es ist schön, wie die anderen Sportler uns so akzeptieren, wie wir sind." Außerdem komme man durch das Turnier am besten mit den anderen Vereinsmitgliedern, die nicht in der Gruppe der "Handicaps" - der Tennisspieler mit Behinderung - seien, in Kontakt, so dass sie auch danach häufig miteinander trainierten. Die nichtbehinderten Teilnehmer waren indes davon überzeugt, dass dadurch beide Seiten profitieren können. "Besonders schön an dem Turnier sind die Lockerheit und die Herzlichkeit zwischen den Spielern mit und ohne Behinderung", sagte Tennisspieler Herbert Becker von Grün-Weiß Neuss. Auch er habe gemerkt, dass durch das Inklusionsturnier der Kontakt zu den Vereinsmitgliedern mit geistiger Behinderung noch besser werde.

Diesen Aspekt des gegenseitigen Kennenlernens spiegelte der Spielmodus wider: Nach je 30-minütigen Spielrunden wurden alle Doppelpaarungen komplett neu ausgelost, somit konnten die Sportler mit Behinderung mit möglichst vielen Athleten ohne Handicap zusammen spielen und auf diesem Weg miteinander in Kontakt kommen.

Getreu diesem Ziel fing der Tag für die 44 Sportler und Betreuer, die vom TC Grün-Weiß Neuss, vom NTC Stadtwald Neuss und vom TC Vorster Wald kamen, nicht etwa sofort mit den Tennispartien, sondern mit einem Frühstück an. "So konnten sich die Tennisspieler schon vor dem Turnier kennenlernten und auch mit unseren Ehrengästen ins Gespräch kommen konnten", erklärte Kloubertz. Der stellvertretende Bürgermeister Thomas Nickel fügte als Vorsitzender des Tennisbezirks stolz hinzu: "Im Tennissport in Neuss ist Inklusion schon lange selbstverständlich."

Bei GW Neuss wurden bereits 2005 Sportler mit geistiger Behinderung aufgenommen. Die gaben sich damals den Namen "Handicaps". Seitdem ist diese Gruppe kontinuierlich gewachsen. Helmut Kloubertz begleitet diese Entwicklung als GW-Präsident von Anfang an. Er sagt: "Wir sind stolz darauf, die Handicap-Spieler vor zehn Jahren bei uns aufgenommen zu haben."

Wegen des zehnjährigen Bestehens wurde das Teilnehmerfeld in diesem Jahr fast verdoppelt, erstmalig waren auch Sportler vom NTC Stadtwald Neuss und vom TC Vorster Wald dabei. Außerdem hatte Kloubertz mehr Ehrengäste eingeladen als je zuvor - allen voran Landtagsabgeordneter Reiner Breuer, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Thomas Nickel. Letzterer sagte mit Blick auf das zehnjährige Bestehen der Gruppe: "Ich wünsche mir beim Jubiläum, dass es die Gruppe und das Turnier auch in zehn Jahren noch geben wird."

(NGZ)
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