Lokalsport Getrübte Wiedersehensfreude beim TVK

Korschenbroich · Ausgerechnet im heutigen Niederrhein-Schlager bei der HSG Krefeld fehlen Handball-Drittligist TV Korschenbroich fünf wichtige Spieler. Nicht nur deshalb sieht Trainer Ronny Rogawska die Gastgeber eindeutig in der Favoritenrolle.

Lokalsport: Getrübte Wiedersehensfreude beim TVK
Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Es sollte das Handball-Highlight am Niederrhein werden in diesem Jahr, deshalb hatte die HSG Krefeld geplant, das heutige Duell mit dem TV Korschenbroich in der 3000 Zuschauern Platz bietenden Glockenspitzhalle auszutragen. Daraus wurde nichts - die Halle ist seit Sommer mit Flüchtlingen belegt. Deshalb ertönt der Anpfiff der Unparteiischen Tobias Marx und Falko Pühler heute um 20 Uhr im angestammten HSG-Domizil, der Sporthalle Königshof. Weil die nur 600 Besuchern Platz bietet, dürfte es rappelvoll werden - von den knappen Parkplätzen rund um das Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium gar nicht zu reden.

Der Vorfreude auf dieses Lokalduell tut das keinen Abbruch. Zumindest nicht auf Seiten der Gastgeber: "Wir freuen uns auf dieses Spiel", sagt HSG-Trainer Olaf Mast. Der 47-Jährige ist zwar gebürtiger Krefelder, lebt aber seit beinahe zwei Jahrzehnten in Dormagen und trug fünf Jahre das Trikot des TV Korschenbroich, davon drei als Trainer. Bei der HSG trägt er die sportliche Verantwortung, seit sie im Sommer 2013 als Spielgemeinschaft aus Adler Königshof und Bayer 05 Uerdingen (bei beiden Klubs saß er zuvor viereinhalb Jahre auf der Bank) gebildet wurde. Aus den eher bescheidenen Anfängen ist mittlerweile ein ernsthafter Anwärter auf den Titel in der Dritten Liga West geworden: Seit der Auftaktniederlage in Fredenbeck haben die Krefelder kein Spiel mehr verloren.

Für Ronny Rogawska ist die HSG deshalb "der Top-Favorit der Liga. Die spielen einen sehr intelligenten Handball", sagt der Trainer des TV Korschenbroich. An dem haben zwei Ex-Korschenbroicher großen Anteil, die im Sommer in Krefeld anheuerten: Marcel Görden und David Breuer. "Gördi ist der Garant für eine starke Abwehr, und was er vorne kann, wissen wir selbst am besten", sagt er über den 27 Jahre alten Kreisläufer, der acht Jahre beim TVK spielte. Das Quartett der ehemaligen Korschenbroicher komplettiert Philipp Ruch, der zusammen mit dem aus Emsdetten gekommenen Stefan Nippes das wohl stärkste Torhüterduo der Liga bildet.

Die Wiedersehensfreude ist allerdings stark getrübt bei den Gästen. Denn ausgerechnet vor dem Lokalduell wird das Personal knapp. Henrik Schiffmann (Kreuzbandriss) und Nicolai Zidorn (Fingerbruch) fehlen schon länger, unter der Woche gesellten sich Michel Mantsch (Zerrung) und Mathias Deppisch (Mittelohrentzündung) hinzu. Und im Training am Mittwochabend verstauchte sich Dennis Backhaus den Finger. "Zum Glück ist nichts gebrochen", sagt Rogawska, weiß aber noch nicht, ob er den Kreisläufer heute einsetzen kann.

"Jetzt können die anderen zeigen, was sie drauf haben", sagt der Däne. Damit meint er den nach seiner Verletzungspause bislang nur sporadisch eingesetzten Tom Wolf, der wohl in den rechten Rückraum gehen muss, da der "Ersatz-Halbrchte" Gerrit Stassen nun auf der rechten Außenbahn gebraucht wird. Damit meint er Abwehrspezialist Markus Neukirchen und Maximilian Schreiner für die andere Halbposition. Und damit meint er US-Nationalspieler Antoine Baup für den Kreis. "Ihn wollten wir eigentlich behutsam aufbauen, aber jetzt muss er 'ran", sagt Rogawska.

Für ihn steht deshalb die Favoritenrolle der Krefelder, bei denen der Einsatz von Linkshänder Maik Schneider (Rückenbeschwerden) gefährdet ist, außer Frage: "Aber wir haben unter der Woche Lösungen erarbeitet, die müssen wir jetzt umsetzen," sagt Rogawska. Wer das tut, ist in seinen Augen da eher zweitrangig.

(NGZ)
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