Lokalsport Gelungene Generalprobe für die Landesspiele

Neuss · Tennis-Landesturnier der Special Olympics beim NTC Stadtwald bot einen Vorgeschmack auf das Großereignis im kommenden Jahr

 Nachdem zur Eröffnung die olympische Fackel entzündet worden war, hatten alle Teilnehmer an den NWR-Landesspielen im Tennis (Bild links) großen Spaß am Turnier beim NTC Stadtwald.

Nachdem zur Eröffnung die olympische Fackel entzündet worden war, hatten alle Teilnehmer an den NWR-Landesspielen im Tennis (Bild links) großen Spaß am Turnier beim NTC Stadtwald.

Foto: Berns/privat

Zwei Tage lang war der Neusser Tennisclub NTC Stadtwald fest in den Händen der Special Olympics: Bei idealem Wetter fanden dort die 18. Tennis-Landesmeisterschaften für Menschen mit geistiger Behinderung statt. Dabei lieferten sich 43 Athleten und 24 Unified-Partner aus Deutschland und Gäste aus Schweden und der Schweiz hochklassige Matches und begeisterten Trainer, Zuschauer und Ehrengäste.

Gerhard Stiens, Vorsitzender von Special Olympics NRW (SO NRW), war beeindruckt von den erbrachten Leistungen. "Ich bin etwas überrascht, auf welch hohem Niveau hier Sport getrieben wird", musste er, der erst seit kurzer Zeit im Amt ist, zugeben. Zugleich zeigte er sich erfreut über den Umgang der Tennisspieler untereinander: "Es ist toll, dass hier die Fairness bei allen so groß ist."

Auch bei Hermann Müller, Tenniskoordinator von Special Olympics NRW, fiel das Resümee nach den NRW-Landesmeisterschaften rundum positiv aus. "Das Fazit ist fantastisch", sagte Müller, der seit 32 Jahren beim NTC Stadtwald Menschen mit geistiger Behinderung trainiert, "bei der abschließenden Siegerehrung haben sich alle Athleten sehr gefreut." NTC-Vorsitzender Wolfgang Mußmann war vor allem erfreut, dass sich viele Mitglieder des NTC in irgendeiner Form beim Turnier miteingebracht haben. "Viele Mitglieder waren bei der Vorbereitung des Turniers im Hintergrund aktiv, so haben nachher alle Rädchen ineinander gegriffen", erläuterte Mußmann, "die Veranstaltung wird von allen Mitgliedern ausnahmslos mitgetragen, manche von ihnen haben sogar als Unified-Partner selbst mitgespielt."

Mit dem Unified-Doppel, bei dem je ein Athlet mit Behinderung und ein Sportler ohne Handicap ein Doppel bildeten, ging es dann auch sofort am Samstag los, nachdem die Landesmeisterschaften mit dem Entzünden der olympischen Fackel offiziell eröffnet worden waren. Am Sonntag standen die Partien im Einzel auf dem Programm. Obwohl dort der Neusser Theo Knuth als Viertplatzierter die Medaillenränge knapp verpasste, war er dennoch zufrieden mit dem Verlauf des Turniers - zumal für ihn persönlich nicht nur das Sportliche im Vordergrund stand. "Die Hauptsache ist, dass es Spaß macht", sagte der Tennisspieler von Grün-Weiß Neuss, der zudem von einer "großen Gemeinschaft" unter den Sportlern sprach. Knuth muss es wissen: Der Neusser hat in diesem Jahr zum zehnten Mal bei den Tennis-Landesmeisterschaften mitgespielt und konnte dabei schon einige Medaillen erringen.

Zum ersten Mal dabei war dagegen die jüngste Teilnehmerin im Feld, die siebenjährige Felina Erlach. Die Athletin vom NTC Stadtwald absolvierte mit Erfolg den so genannten "Skill-Test", bei dem ihre Fertigkeiten mit dem Tennisschläger geprüft wurden. Eine ungleich längere Anreise als die Neusser Sportler hatte die Delegation aus Schweden auf sich genommen. Trainer Bengt Bengtsson erläuterte den Grund: "In Schweden ist Tennis keine Special-Olympics-Sportart. Turniere können wir also nur im Ausland spielen." Hermann Müller hatte er 2007 bei den Weltspielen in Shanghai kennengelernt. Im nächsten Jahr sind die Schweden wieder eingeladen. "Wir sind sehr stolz darauf, dass wir wieder nach Neuss kommen können," sagte Bensson.

Die Tennis-Landesmeisterschaften am Wochenende waren das erste Sportereignis von Special Olympics NRW, nachdem am Freitag verkündet worden war, dass die nächsten NRW-Landesspiele vom 10. bis 12. Juli 2017 in Neuss ausgetragen werden (die NGZ berichtete). Dabei werden rund eintausend Athleten mit geistiger Behinderung nicht nur im Tennis, sondern auch in zehn anderen Sportarten um Medaillen kämpfen.

Gerhard Stiens führte am Rande des Turniers erste Gespräche zu den Spielen und stellte mit Blick auf die zahlreichen Special-Olympics-Wettbewerbe in der Stadt fest: "Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass Neuss als Standort ideal ist." Bürgermeister Reiner Breuer, der am Freitag den Startschuss zu den Spielen gegeben hatte, sagte: "Alle freuen sich auf die Landesspiele. Ich glaube, ab jetzt werden alle besonders hart trainieren."

(sgl)
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