Lokalsport Fußball-Klassiker feiert runden Geburtstag

Rhein-Kreis · Die 1989 unter der Regie von Heribert Cahsor () zum ersten Mal veranstaltete Hallenkreismeisterschaft geht 2018 in ihre 30. Auflage.

Der Klassiker, mit dem die Fußballer an Rhein und Erft des 1998 verstorbenen Kreisvorsitzenden Heribert Cahsor gedenken, lebt noch immer, geht ab dem 14. Januar, wenn 49 Vereine in acht Vorrunden-Turnieren die Teilnehmer am Finale der Hallenkreismeisterschaft in Gustorf (21. Januar) ermitteln, in seine bereits 30. Auflage. Zur Premiere 1989 hatte der FC Zons triumphiert.

Comeback I Für gut zwei Jahrzehnte hatte der SC Kapellen dem Hallenkick die kalte Schulter gezeigt, war höchstens mit der Zweitvertretung angetreten. Mit dem Liebesentzug hatte Kapellens langjähriger Vereinsboss Jupp Breuer auf die bei einer Endrunde seiner Meinung nach unberechtigte Rote Karte für einen seiner Kicker reagiert. Der war damit nämlich auch für die Punktspielrunde auf dem Feld gesperrt. An das Veto des 2013 höchst emotional aus dem Amt geschiedenen Vorsitzenden hatten sich fortan alle Trainer des SCK gehalten. Erst unter seinem Sohn Philip Breuer, der 2016 an die Spitze des Vereins gerückt war, weichten die verhärteten Fronten allmählich auf. Ein "sehr intensives Gespräch" des Kreisfußballvorsitzenden Dirk Gärtner mit dem aktuellen Coach Oliver Seibert führte schließlich zum Comeback des in der vergangenen Saison von der Ober- in die Landesliga abgestiegenen Branchenführers. "Die möchten damit ihren Namen wohl auch ein bisschen aufpolieren", vermutet Gärtner.

Comeback II Um die größte Stadt im Rhein-Kreis machten die Hallentitelkämpfe lange einen Bogen. Gezwungenermaßen, denn in Neuss fand sich einfach kein Verein, der als Ausrichter einer Vorrunde fungieren mochte. Gärtner vermag sich an Turniere in der Hammfeldhalle zu erinnern. "Damals war ich sogar noch als Schiedsrichter im Einsatz." Die Kontaktaufnahme mit Bürgermeister Reiner Breuer und Sportamtsleiter Uwe Talke verlief erfolgreich, die Holzheimer SG richtet in der Stadionhalle die Vorrundenturniere A und B aus. Dazu passt, dass der in Neuss wohnende Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe die Schirmherrschaft über die Meisterschaft übernommen hat.

Exot Zum ersten Mal mit von der Partie ist die TG Neuss. Das Besondere daran: Die Truppe um Teammanager Sebastian Ley kickt ansonsten in der Futsal-Landesliga. Gärtner: "Es war ihr ausdrücklicher Wunsch, bei uns mitzuspielen, um ihren technisch anspruchsvollen Fußball zeigen zu können. Gespielt wird aber nach den herkömmlichen Hallenregeln." Grundsätzlich wäre der Hallenkreismeister auch im Futsal zu ermitteln, "doch dafür", weiß Gärtner, "sind die Vereine noch nicht offen. Es besteht eben keine Möglichkeit, entsprechend zu trainieren." Das "Modul Futsal" war indes schon Thema eines Workshops, und aufgeschoben heißt für Gärtner nicht aufgehoben. "Im Jugendbereich wird ja durchgängig nach Futsal-Regeln gespielt - das wird sich also irgendwann rauswachsen."

Frauen machen den Anfang. Bereits am ersten Wochenende des neuen Jahres küren die Fußballfrauen im Kreis in Gustorf ihren Meister. Am 6. Januar werden zunächst drei Tickets für die Endrunde am Tag darauf vergeben. Weil die Beteiligung nicht ganz so hoch war - RS Horrem, die SG Rommerskirchen/Gilbach und die Sportfreunde Vorst haben nicht gemeldet -, ließ Brigitte Reuß-Tannigel, im Kreisfußballausschuss für die Belange der Frauen zuständig, diesmal auch Zweitvertretungen zu. Allerdings nahm dieses Angebot lediglich Niederrheinligist SV Hemmerden an. Der Titelverteidiger und Abonnementmeister spielt mit seinen Bezirksliga-Mädels um einen Platz im Finale, an dem am 7. Januar dann acht Mannschaften teilnehmen werden.

Im Gegensatz dazu bleiben die Reserven der Landesligisten SV Rosellen (personelle Probleme) und SVG Weißenberg (Team zurückgezogen) dem Turnier fern. Die Ausrichtung der Meisterschaft hat zum vierten in Folge die SG Gustorf/Gindorf übernommen. "Das ist dem Verein gar nicht hoch genug anzurechnen", sagt Brigitte Reuß-Tannigel, die es ausgesprochen schade findet, dass das Turnier zeitgleich mit dem der Nachwuchskicker im Kreis stattfindet. "Aber das hat mit den Hallenzeiten zu tun."

Zu Beginn des Jahres hatte sich Hemmerden im Endspiel mit einem 7:3-Sieg über Weißenberg den Titel gesichert - der vierte Triumph in den vergangenen fünf Jahren.

(NGZ)
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