Nachruf Fredy Schmidtke

Neuss · Aus dem aktiven Sport hatte er sich schon lange zurückgezogen. Doch unter Radsportlern lebte die Legende weiter, und in seiner Heimatstadt Dormagen besitzt sein Name immer noch einen guten Klang. Dort ist Fredy Schmidtke am Freitag "plötzlich und unerwartet",wie der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) mitteilt, im Alter von erst 56 Jahren an einem Herzinfarkt verstorben.

Auf der Sonnenseite des Lebens hat Fredy Schmidtke nur kurz gestanden: 1979 wurde er Junioren-Weltmeister im Zeitfahren über 1000 Meter, drei Jahre später folgte der WM-Titel bei den Männern in seiner Paradedisziplin. Der größte Erfolg des Zonsers war jedoch der Olympiasieg im Zeitfahren bei den Spielen 1984 in Los Angeles: In 1:06,104 Minuten ließ er auf der Betonbahn in Dominguez-Hills die Konkurrenz klar hinter sich. Von da an ging's bergab: Schmidtke beendete nur ein Jahr später seine Karriere, eröffnete in Worringen - für die dortige SG war er auch an den Start gegangen - ein Sportgeschäft und führte es binnen Monaten in die Pleite. Überliefert ist ein Zitat: "Ich habe morgens einen Squashball verkauft, mittags wurde es dann etwas ruhiger." Fortan arbeitete der gelernte Rohrschlosser in aller Stille bei der Erdölchemie - sein Name aber bleibt unvergessen. -vk

(NGZ)
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