Basketball Feierbiester lassen es ordentlich krachen

Grevenbroich · Mit der Gala gegen Schalke sagten die Elephants-Basketballer der Tribüne am Torfstecherweg ade. Sieg auch im Pokal.

 Der Zeremonienmeister: Marvin Kruchen, 2,10 Meter großer Center-Koloss aus Nettesheim-Butzheim, brachte die knapp 1000 Zuschauer im "Elephants-Dome" mit seinem Kunstwurf von der Mittellinie zum Rasen.

Der Zeremonienmeister: Marvin Kruchen, 2,10 Meter großer Center-Koloss aus Nettesheim-Butzheim, brachte die knapp 1000 Zuschauer im "Elephants-Dome" mit seinem Kunstwurf von der Mittellinie zum Rasen.

Foto: Lukas Boudnik

Seit gestern ist die Halle am Torfstecherweg für den Sportbetrieb geschlossen. Der "Elephants-Dome" in Gustorf bekommt eine neue Tribüne. Am Samstagabend zum Abschied hatten es die in der Regionalliga West spielenden Basketballer aus Grevenbroich vor knapp 1000 Zuschauern noch mal mächtig krachen lassen und Schalke 04 mit 88:69 verprügelt. "Unsere Art, dem 40 Jahre alten Teil Goodbye zu sagen", so Coach Hartmut Oehmen schmunzelnd.

Die prächtige Kulisse, das brisante Duell mit dem nun bei Königsblau tätigen Ex-Trainer Raphael Wilder und die Aussicht auf den sechsten Liga-Sieg in Folge hatte seine Jungs zu außergewöhnlichen Leistungen angespornt. Die Krone setzte der Basketball-Gala Marvin Kruchen auf: Der 2,10 Meter große Center aus dem zur Gemeinde Rommerskirchen gehörenden Doppeldorf Nettesheim-Butzheim ließ in den Schlusssekunden des ersten Viertels mit einem Dribbling hinter dem Rücken zunächst zwei höchst verblüffte Schalker aussteigen und beförderte den Ball dann von der Mittellinie aus der Hüfte heraus in den Korb. Für ihn eine ziemlich normale Aktion, "denn aus dieser Distanz habe ich eine Trefferquote von hundert Prozent", ließ er wissen, um dann lachend anzufügen: "Das war auch mein erster Wurf dieser Art ..." Und vielleicht auch sein letzter, Oehmen fand nämlich, dass er dabei ausgesehen habe "wie eine schwangere Giraffe".

Für ihn und seine Feierbiester war es im Übrigen gleich am darauffolgenden Tag ins rund 215 Kilometer entfernte Herford gegangen. Dort musste der Cup-Verteidiger in der dritten Runde des WBV-Pokals ran. Die Ostwestfalen, aktuell auf Platz zwei der 2. Regionalliga 2 zu finden, erwiesen sich nicht als Stimmungskiller. Auch ohne den zuletzt großartig aufspielenden Guard Farid Sadek, der im Match gegen Schalke 04 zwei Minuten vor dem Ende mit Verdacht auf einen Bänderriss im Knie vom Feld gehumpelt war, gewannen die Schlossstädter deutlich mit 105:66 und stehen damit schon wieder in der Runde der besten 16.

Die größte Herausforderung für sein Team sei dabei die Kulisse gewesen, verriet Oehmen: "Am Abend zuvor spielst du vor 1000 Zuschauern - in Herford sind dann 63 Leute in der Halle. Das ist ernüchternd hoch zehn!"

Während Dainius Zvinklys, der in der vergangenen Saison in Herford vorzeitig seine Papiere bekommen hatte, ebenso wie Davon Roberts, Marvin Kruchen und Jo Lange jeweils nur knapp 20 Minuten auf dem Parkett schwitzte, stand der bereits 39-jährige Markus Hallgrimson in der Startformation. Dabei hatte der Routinier Trikot und Hose vergessen. Während seine Begründung eher lahm rüberkam ("Meine Frau hat die Sportasche gepackt."), drehte er auf dem Platz im von Davon Roberts geliehenen T-Shirt auf. Der geborene Scharfschütze eröffnete die Partie mit drei gelungenen Würfen in Folge von jenseits der Drei-Punkte-Linie. Noch mal Glück gehabt. Sanktionen hätte der ehemalige Erstliga-Profi indes ohnehin nicht zu befürchten gehabt, ist Oehmen doch ein Fan der ganz langen Leine: "Wenn ich sage, bei mir sollen die Leute Spaß haben, ist das kein cooler Spruch. Genau das ist meine Philosophie."

Die hat die Elephants immerhin bis ins Achtelfinale des WBV-Pokals gebracht. Dort ist mit Ausnahme von Hagen die Top 6 der Regionalliga West vertreten. "Das zeigt, welch hohe Wertigkeit dieser Wettbewerb hat", sagt Oehmen. Nach der Herford-Tour wünscht er sich nun den TuS Hilden oder Bayer Uerdingen als Gegner, "Teams aus der 2. Regionalliga - direkt um die Ecke."

(NGZ)
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