Lokalsport Erftlauf möchte an alte Zeiten anknüpfen

Neuss · Nach der Pannenserie der Vorjahre hat Ausrichter DJK Novesia Neuss für die 44. Auflage des Traditionslaufs am Samstag sein Helferteam aufgestockt. Trotzdem hält sich die Resonanz mit bisher 435 Voranmeldungen in Grenzen.

Lokalsport: Erftlauf möchte an alte Zeiten anknüpfen
Foto: Woitschützke Andreas

Eigentlich müssten bei der DJK Novesia beim Blick ins Internetportal my race result die Alarmglocken schrillen. Denn für den 44. Neusser Erftlauf am Samstag liegen dort bislang nur 435 Anmeldungen vor - nicht gerade eine Menge für einen der traditionsreichsten Läufe im Rheinland, der bis vor wenigen Jahren bis zu tausend Teilnehmer anlockte.

Doch Uwe Seedorf bleibt einigermaßen gelassen. Und das nicht nur, weil am Samstag Nachmeldungen bis eine Stunde vor dem Start noch möglich sind - wovon die Läuferinnen und Läufer trotz zusätzlicher Gebühren von drei Euro erfahrungsgemäß reichlich Gebrauch machen. Der 46-Jährige, seit einem Vierteljahrhundert selbst in der Laufszene unterwegs und schon lange im Organisationsteam des Erftlaufs dabei, weiß vielmehr: "Nach den Pannen der vergangenen beiden Jahren hatten wir mit einem solchen Rückgang gerechnet. Wir müssen uns jetzt das Vertrauen der Läufer wieder zurück holen."

Mal wies ein Streckenposten die Starter auf der "Novesia-Runde" über fünf Kilometer auf den falschen (und viel zu langen) Weg, mal gab es Chaos bei der Ausgabe der Startnummern. Das alles soll Vergangenheit sein, wenn am Samstag ab 12 Uhr die 44. Auflage des 1973 erstmals ausgetragenen Laufes auf dem Programm steht, wie immer mit Start und Ziel auf der Ludwig-Wolker-Anlage. "Wir haben das Helferteam erweitert und viele Vorbesprechungen geführt", sagt Seedorf.

Was der Ausrichter nicht beeinflussen kann, ist das Wetter. Aber auch das hat beim Erftlauf schon die tollsten Kapriolen geschlagen: Vom plötzlichen Wärmeeinbruch bis zu Sturm, Glatteis und sogar Schneefall. Es gab Jahre, da mussten die Läufer über in der Nacht zuvor umgestürzte Bäume klettern und andere, als die Veranstalter in aller Eile neue Streckenmarkierungen auf dem Boden anbringen mussten - die weißen Pfeile waren im Schnee nicht zu sehen.

Einen echten "Erftläufer" kann das alles nicht beeindrucken. Nikki Johnstone ist so einer. Kein Wunder eigentlich, stammt der 32-Jährige doch aus den schottischen Highlands, wo Schmuddelwetter zum Alltag gehört. Zwei Mal (2012 und 2014) hat der Sportlehrer an der Internationalen Schule (ISR) in Neuss, der im Trikot des ART Düsseldorf startet, den Erftlauf bereits gewonnen, im Jahr dazwischen wurde er Zweiter. Und auch für Samstag steht sein Name wieder in den Starterlisten verzeichnet - nach augenblicklichem Stand der Dinge als Favorit. Diese Rolle fällt bei den Frauen Vorjahressiegerin Melanie Linder (SFD '75) zu, die als Melanie Klein-Arndt mehrmals Senioren-Europameisterin (auch für den ASC Rosellen) auf der Mittelstrecke war.

Aber das kann sich noch ändern, schließlich machen auch Sieger von der Möglichkeit der Nachmeldung Gebrauch. Der Startschuss für den Klassiker über 15 Kilometer ertönt um 14 Uhr, der für die Novesia-Runde eine Stunde früher.

(NGZ)
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