Lokalsport Elephants stehen in der ersten Reihe

Grevenbroich · Tabellenführer würden die Regionalliga-Basketballer aus Grevenbroich zwar wohl auch mit einem Sieg im Topspiel über die BG Hagen nicht werden, aber der Sprung an die Spitze im Westen könnte noch vor der Weihnachtspause gelingen.

 Man of Steel: Farid Sadek ist trotz eines Muskelfaserrisses in der Wade auch im Spitzenspiel gegen die BG Hagen die Nummer eins im Aufbau der NEW' Elephants.

Man of Steel: Farid Sadek ist trotz eines Muskelfaserrisses in der Wade auch im Spitzenspiel gegen die BG Hagen die Nummer eins im Aufbau der NEW' Elephants.

Foto: Lukas Boudnik

In einer Regionalliga West, in der Vereine Etats von mehr als 100.000 Euro zu stemmen imstande sind, hatten sich die NEW' Elephants eigentlich nicht in der ersten Reihe gesehen. Doch genau da stehen die Basketballer aus Grevenbroich - ein Platz, den sich die Jungs von der Erft mit vier Siegen in Folge verdient haben. Und es ist sogar noch mehr drin: Mit einem Erfolg morgen Abend (19.30 Uhr, Sporthalle Gustorf) im Topspiel gegen die BG Hagen könnten die Elephants den Angriff auf Spitzenreiter WWU Baskets Münster vorbereiten.

Ob er mit seinen Schützlingen als Nummer eins Weihnachten feiert, ist Trainer und Manager Hartmut Oehmen für den Moment freilich völlig schnuppe. "Für uns zählt nur Hagen", versichert er. Und darum dauerte das Teammeeting am Mittwoch auch ein bisschen länger. Alle Spieler, die zuvor mit der Hausaufgabe in die Freizeit entlassen worden waren, zwei Partien der Hagener intensiv zu studieren, sollten ihre Ideen zur Strategie einbringen. "Daraus haben wir dann nach offener Diskussion gemeinsam einen Gameplan entwickelt", sagt Oehmen, der, unterstützt von seinem Co-Trainer Simon Bennett, alle Akteure des Kontrahenten in Kurzporträts vorgestellt hatte.

Das wichtigste Ergebnis der sehr konstruktiven Zusammenkunft: Die Elephants werden es gegen Hagen mit einer eher aggressiven Verteidigungsvariante versuchen. Denn die Gastgeber gehen nicht davon aus, dass sie die Volmestädter noch einmal so aus der Halle prügeln werden wie auf der Zielgeraden der vergangenen Saison, als sie die als frischgekürter Primus angereiste Multi-Kulti-Truppe mit 92:64 demütigten. Das dürfte Trainer Kosta Filippou, dessen Schützlinge damals mit der Empfehlung eines erst acht Tage zurückliegenden Sieges über den späteren Meister FC Schalke 04 angereist waren, kaum vergessen haben, wenngleich sich das Gesicht der vor allem griechisch geprägten Mannschaft seither deutlich verändert hat. Einen echten Knaller beim Gegner hat Oehmen in Domonique Crawford (32 Jahre) ausgemacht. Er hält den Nachfolger des zum Lokal- und Ligarivalen SV Hagen-Haspe abgewanderten Topscorers Marcus Ligons für den zurzeit besten Amerikaner (21 Punkte im Schnitt) in der Liga: "Er macht so gut wie nichts falsch, reboundet stark und nimmt die meisten Dreier, die er hochprozentig verwandelt." Fünf der sechs besten Punktesammler im Team haben keinen deutschen Pass: Haris Plioukas (12,7) ist Grieche, Milen Zahariev (10,6) kommt aus Bulgarien, Vytautas Nedzinskas (9,0) aus Litauen und Todor Zahariev (9,9), den die Spielleitung nach einer vermeintlichen Tätlichkeit in der Partie gegen Schwelm ursprünglich für sieben Begegnungen gesperrt hatte (die Sperre wurde nach einem Protest des Vereins durch den Rechtsausschuss des Westdeutschen Basketball-Verbandes auf zwei Spiele reduziert und ist inzwischen abgelaufen), wurde wie sein Zwillingsbruder Milen in Bulgarien geboren. Das deutsche Element verkörpern in Hagen am sichtbarsten Center Moritz Krume (10,0) und Guard Pascal Zahner-Gothen (8,6).

Eine starke Truppe, mit der Oehmen sein Team zwar auf Augenhöhe wähnt, doch mit Blick auf die bisherigen Ergebnisse des Rivalen gibt er zu bedenken: "Wir haben gegen Iserlohn und Münster verloren, Hagen hat diese beiden Spiele gewonnen. Und in Düsseldorf und Dorsten kann man verlieren, zumal da in Todor Zahariev der Aufbauspieler gefehlt hat." Fehlen würde den Elephants morgen auch ihr Spielmacher ... wenn der nicht Farid Sadek hieße. Weil es im Leben des 33-Jährigen eigentlich nichts gibt, was ihn daran hindern könnte, einen Basketball in die Hand zu nehmen, dürfte der "Man of Steel", der Mann aus Stahl, trotz des in Salzkotten erlittenen Muskelfaserrisses in der Wade auflaufen. Seine Vorbereitung auf das Match beschränkte sich allerdings auf Wurfübungen auf einen Seitenkorb. Gesellschaft leistete ihm dabei Center Jasper Chiwuzie, der sich in Salzkotten eine Blessur am Sprunggelenk zugezogen hatte.

Die Tabellenführung werden die Elephants morgen wegen der hohen Niederlage in Münster wohl nicht übernehmen. Dazu müssten sie Hagen schon mit fast 40 Punkten Differenz schlagen oder aber Münster verliert beim Schlusslicht Bielefeld.

(NGZ)
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