Lokalsport Elephants spielen trotz Mega-Frust am Sonntag

Grevenbroich · Verband weist Antrag des Basketball-Regionalligisten auf Erlass einer einstweiligen Verfügung zurück. Grevenbroich muss in Herford ran.

 Entschlossen: Weil es der Verband so will, muss Center Lennard Jördell mit den Elephants am eigentlich spielfreien Totensonntag in Herford Basketball spielen.

Entschlossen: Weil es der Verband so will, muss Center Lennard Jördell mit den Elephants am eigentlich spielfreien Totensonntag in Herford Basketball spielen.

Foto: Thomas Meyer-Boudnik

Am Mittwoch hat sich der Titelverteidiger aus dem WBV-Pokal verabschiedet. Doch im Grunde genommen interessiert die 70:81-Niederlage (Halbzeit 30:44) der NEW' Elephants im Regionalliga-Duell mit den Telekom Baskets Bonn II keinen. Auch Hartmut Oehmen hakte das Ausscheiden seiner Jungs, die in diesem Wettbewerb zuletzt dreimal in Folge das Halbfinale erreicht und den Pott 2014 und 2016 an die Erft geholt hatten, schnell ab: "Nur ein gutes Viertel ist halt zu wenig." Den in Grevenbroich auch als Manager tätigen Trainer beschäftigte vielmehr der erzwungene Auftritt der Elephants-Basketballer in der Liga am Totensonntag (19 Uhr) in Herford.

Dass die Schlossstädter die mehr als 200 Kilometer lange Reise in die ostwestfälische Hansestadt noch mal antreten müssen, steht seit gestern fest. Denn der Rechtsausschuss des Westdeutschen Basketball-Verbandes (WBV) hat die von den Elephants beantragte einstweilige Verfügung gegen den Spieltermin abgelehnt. Dessen Vorsitzender Thomas G. Sokollik erkannte in seiner Begründung zwar die "außerordentliche Härte" dieser Ansetzung durchaus an, mochte dem Antrag der Grevenbroicher Korbjäger jedoch nicht folgen. Er betonte allerdings ausdrücklich, dass damit keine Vorentscheidung im von den Elephants angestrengten Berufungsverfahren gefallen sei. Der Verband war trotz des Widerspruchs des Regionalligisten gegen die Neuansetzung der am 29. Oktober wegen eines beschädigten Spielbretts abgesagten Partie in Herford bei seiner Entscheidung geblieben. Damit könnte der Fall eintreten, dass Grevenbroich am Sonntagabend zu einer Begegnung antritt, die gar nicht hätte stattfinden müssen. Über die Berufung wird nämlich erst hinterher entschieden.

Kein Wunder also, dass die Elephants wenig erbaut vom abermaligen Trip in die Sporthalle des Friedrichs-Gymnasiums sind - zumal das Wochenende eigentlich spielfrei gewesen wäre. "Wir haben in den vergangenen Tagen sehr viel Feedback von unseren Fans bekommen", sagt Oehmen. "Bei denen hat sich mittlerweile eine 'Jetzt-erst-recht'-Stimmung eingestellt." Bei ihm und seiner Mannschaft sehe das allerdings ganz anders aus: "Unser Gegner ist nicht so sehr Herford, sondern die nicht zu begründende Verbandsentscheidung. Wir sind frustriert stinkig, nicht sauer stinkig! Ich würde sogar sagen, ich bin noch nie so frustriert in ein Spiel gegangen. So etwas kann dir die ganze Saison versauen - die ganze Stimmung kippt."

Das wiederum wäre ausgesprochen schade, stehen die Elephants doch trotz der Pleite im Pokal weitaus besser da als vor der Saison vermutet: Nach neun Spielen hat der ehemalige Zweitligist wie das Führungsduo BG Hagen und WWU Baskets Münster erst zwei Niederlagen auf seinem Konto, hätte also - ganz gleich wie die Punkte letztlich eingebracht werden - bei einem Sieg in Herford genau die gleiche Bilanz wie die beiden Aufstiegsaspiranten. Um diese gute Ausgangsposition nicht zu gefährden, ballen Farid Sadek, Bastian Becker & Co. die Faust in der Tasche und treten zur Partie, die niemand braucht, in Herford an.

Jasper Chiwuzie, der das Wochenende daheim in England verbringen wollte, lässt sogar seine Flugtickets verfallen, Lukas Kazlauskas, der Besuch aus Litauen hat, grüßt seine in Grevenbroich wartende Familie aus Ostwestfalen. "Und das alles nur deshalb, weil sich angeblich kein anderer Spieltermin finden lässt", stellt Oehmen verwundert und angefressen fest. "Dabei hätten wir zur Not auch unter der Woche gespielt. Da fehlt mir einfach völlig der Glaube." Und dann erwacht in ihm doch noch der Kampfgeist: "Im Training am Donnerstag haben wir noch mal unsere Wunden geleckt, aber jetzt gilt die ganze Konzentration Herford." Weiter angeschlagen ist nur Sharif Watson (Sprunggelenk).

(NGZ)
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