Lokalsport Elephants genießen ihre Außenseiterrolle

Grevenbroich · Basketball-Regionalligist aus Grevenbroich tritt morgen beim Top-Titelkandidaten FC Schalke 04 an.

 Die Künste von Nick Larsen im Spielaufbau dürften morgen in der Partie der Elephants beim FC Schalke 04 besonders gefordert sein.

Die Künste von Nick Larsen im Spielaufbau dürften morgen in der Partie der Elephants beim FC Schalke 04 besonders gefordert sein.

Foto: Georg Salzburg

Hartmut Oehmen, Trainer des Basketball-Regionalligisten NEW' Elephants, und Raphael Wilder, in gleicher Funktion für den FC Schalke 04 tätig, sind sich in herzlicher Abneigung verbunden. Da dies kein Geheimnis ist, beschäftigen sich die beiden auch äußerlich so ungleichen Kontrahenten in ihren Wortbeiträgen vor dem direkten Duell morgen Abend in der Sporthalle der Gerhart-Hauptmann-Realschule an der Mühlbachstraße in Gelsenkirchen-Erle (Anpfiff 19.30 Uhr) nur mit den Teams. Wilder, unter dem die Elephants zwischen 2001 und 2007 die erfolgreichste Zeit der Vereinsgeschichte erlebten (mit ihm auf der Bank spielte Grevenbroich vier Jahre in der Zweiten Bundesliga Nord), bezeichnet die Schlossstädter "als eine gestandene, eingespielte Mannschaft, die schon zusammengewachsen ist und sich im Vergleich zur vergangenen Saison gezielt verstärkt hat." Daher ergeht an seine Truppe die Warnung: "Wir spielen gegen eine Top-Mannschaft, die zu jeder Zeit - egal ob zu Hause oder auswärts - jedes Team der Liga schlagen kann."

Für Oehmen ist Königsblau immer noch "der Topfavorit auf den Aufstieg - trotz der drei Niederlagen." Die, gibt er zu bedenken, seien wohl vor allem das Ergebnis der Trennung von Raymond Penn (der US-Profi war schon vor dem ersten Saisonspiel für seinen Landsmann Chene Phillips gekommen) gewesen. Seit der Kalifornier Ashanti Cook im Spielaufbau der Schalker wirkt, läuft es beim Tabellendritten, der ebenso viele Punkte auf seinem Konto hat wie Spitzenreiter BG Hagen, wieder rund. Der zweitligaerfahrene Absolvent der Georgetown-Universität in Washington ist freilich nur einer von insgesamt fünf Importspielern in Wilders-Kader: Für gehobene Qualität stehen außerdem Rishi Kakad (England), der nach zweimonatiger Verletzungspause (Muskelbündelriss) morgen aufs Feld zurückkehrt, der mit einem irischen Pass ausgestattete Amerikaner Patrick Carney, (Oehmen: "Gegen uns ist er immer besonders gut drauf."), Andrius Mikutis (Litauen) und Atanas Penev (Bulgarien). Vor allem auf den Guard-Positionen ist Schalke in Cook, Carney, Kakad und Thomas Szewczyk außerordentlich gut besetzt. Aber auch die Brett-Arbeiter Nino Janoschek, Michael Agyapong und 120-Kilo-Mann Daniel Boahene können jede Menge Zweitliga-Erfahrung vorweisen. Und als wäre das noch nicht genug, hat Oehmen im Team des Rivalen im ehemaligen Erstliga-Profi Nikita Khartchenkov den "renommiertesten Spieler der gesamten Liga" ausgemacht. Dieser in der Regionalliga sonst nirgendwo gebotenen Klasse begegnet er indes neutral: "Wenn ich Schalke 04 im Rücken habe und diese Möglichkeiten nicht nutze, wäre ich ja selten dämlich - deshalb keinen Vorwurf an Schalke." Allerdings wachse damit auch der Druck auf das Team: "Viele Vereine wollen aufsteigen, aber Schalke muss!"

Beide Mannschaften waren in der Liga-Pause im WBV-Pokal im Einsatz: Während die Elephants mit dem 10:49-Erfolg in Marl (siegloses Schlusslicht der 2. Regionalliga) die von Oehmen gestellte Aufgabe, "über 100 Punkte machen, weniger als 50 kassieren, minimalistisch erledigten", musste sich S04 beim 89:70-Sieg über die DJK Adler Frintrop (ungeschlagener Tabellenführer der 2. Regionalliga) schon heftiger ins Zeug legen.

Dass seine Jungs endlich mal als Außenseiter in ein Match gehen können, findet der Grevenbroicher Coach richtig klasse. "Das tut uns gut." Nichtsdestotrotz würde er die Hausherren schon gerne in Verlegenheit bringen. "Und das können wir auch, schließlich haben wir Schalke vor zwei Jahren schon mal zu Hause geschlagen." Damit das wieder passieren kann, müssten allerdings seine drei Imports Terrence Williams, Dainius Zvinklys und Marko Boksic endlich mal gleichzeitig einen guten Tag erwischen.

(NGZ)
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