Tsvbayerdo Disziplin als Schlüssel zum Erfolg

Dormagen · TSV Bayer Dormagen setzt sich bei Erstliga-Absteiger Bietigheim 25:23 durch

 Hat sich nach zwei Spieltagen an die Spitze der Torjägerliste in der Zweiten Handball-Bundesliga gesetzt: Sebastian Damm.

Hat sich nach zwei Spieltagen an die Spitze der Torjägerliste in der Zweiten Handball-Bundesliga gesetzt: Sebastian Damm.

Foto: H. Zaunbrecher

Wer hätte das vor Saisonbeginn gedacht? Wenn am Samstag um 19 Uhr der TSV Bayer Dormagen und der Wilhelmshavener HV aufeinandertreffen, erlebt das Bayer-Sportcenter das Spitzenspiel der Zweiten Handball-Bundesliga. Denn neben Erstliga-Absteiger HC Erlangen sind nach zwei Spieltagen allein noch die beiden vermeintlichen Abstiegskandidaten ohne Punktverlust.

"Das war eine Klasseleistung", jubelte Trainer Jörg Bohrmann, nachdem sich seine Schützlinge am Samstagabend vor 1317 Zuschauern mit 25:23 (Halbzeit 14:10) bei der SG BBM Bietigheim durchgesetzt hatten. Der Erstliga-Absteiger kassierte nach der 23:24-Auftaktpleite in Hagen die zweite Niederlage in Folge gegen ein vermeintliches Kellerkind, was Trainer Hartmut Mayerhoffer nach dem Schlusspfiff zu der Erkenntnis brachte: "Wir sind in der Realität der Zweiten Liga angekommen."

Waren seine Spieler in der Vorwoche an Hagens überragendem Torhüter Jürgen Müller gescheitert, bissen sie sich diesmal an einer überragenden Dormagener Deckung die Zähne aus: "Gegen die hart gespielte Abwehr haben wir uns schwer getan", sagte Mayerhoffer. Jörg Bohrmann fand den Auftritt seiner Schützlinge "abwehrtechnisch ganz stark" und lobte: "Die Jungs haben das, was wir akribisch vorbereitet hatten, eins zu eins umgesetzt. Wir hatten überhaupt keinen Einbruch."

Auch nicht, als die Gastgeber einen 12:16-Rückstand (36.) innerhalb von fünf Minuten in ein 16:16 verwandelten, auch, weil der in Durchgang eins klar im Schatten von Sven Bartmann (insgesamt 12 Paraden) stehende SG-Torhüter Stanislaw Gorobtschuk (wechselte aus Eisenach nach Bietigheim) jetzt besser in die Partie kam. "Aber wir haben diszipliniert weitergespielt", sagte Bohrmann und sieht in dieser Disziplin den Schlüssel zum augenblicklichen Erfolg: "Da bricht keiner aus der taktischen Marschroute aus, das war schon gegen Ferndorf so." Deshalb gelang es den Gastgebern nie, in Führung zu gehen. "Das war der Knackpunkt, Chancen dazu waren da, aber wir haben sie nicht genutzt", erkannte Mayerhoffer.

Stattdessen bauten die Dormagener ihre Führung durch den achten verwandelten Strafwurf von Sebastian Damm - der 20-Jährige führt mit 23 Treffern aus zwei Spielen die Torjägerliste der Zweiten Liga vor dem Essener Lasse Seidel (19) an - wieder auf 21:18 (51.) aus. Dass es dann noch einmal eng wurde, die Gastgeber, bei denen Christian Schäfer an seinem 27. Geburtstag mit 10/3 Treffern bester Werfer war, beim 22:22 (55.) noch ein Mal ausgleichen konnten, führt Bohrmann auf den "enormen Kräfteverschleiß" zurück: "Am Ende hat einfach die Kraft gefehlt."

Zum einen, weil wir "in der Abwehr sehr viel Aufwand betrieben haben", zum anderen, weil er mit nur drei Auswechselspielern nach Bietigheim gereist war: "Drei, vier Spieler haben praktisch durchspielen müssen." Trotzdem kommt in seinen Augen der augenblickliche Höhenflug nicht gänzlich überraschend: "Wir haben ja in der Rückrunde der vergangenen Saison schon eine Menge guter Spiele gemacht, sind da meist an Kleinigkeiten gescheitert." Diese "Kleinigkeiten" funktionierten zur Zeit, "auch, weil der überzeugende Sieg gegen Ferndorf den Jungs Selbstvertrauen gegeben" habe.

Wie lange dieser Zustand anhalte, sei auch davon abhängig, wie lange die Kraft ausreiche. "Die ersten beiden Spieltage haben gezeigt, wie ausgeglichen diese Liga ist", sagt Bohrmann, "da darfst du nicht einen Schritt zurückgehen." Auch nicht am Samstag im "Spitzenspiel" gegen den Wilhelmshavener HV.

(NGZ)
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