Lokalsport Die Perlenkette ist beliebt wie eh und je

Neuss · Sechs Profi-Reiterinnen und sechs Amateure bewerben sich heute auf der Neusser Galopprennbahn um eine gute Ausgangsposition im Kampf um das begehrte Schmuckstück. Titelverteidigerin Larissa Bieß reitet einen Außenseiter.

 Mit diesem hauchdünnen Sieg auf Patanos sicherte sich Larissa Bieß im vergangenen Jahr den "Preis der Perlenkette". Im ersten Lauf des Wettbewerbs heute Nachmittag geht die Saarländerin nur als Außenseiterin an den Start.

Mit diesem hauchdünnen Sieg auf Patanos sicherte sich Larissa Bieß im vergangenen Jahr den "Preis der Perlenkette". Im ersten Lauf des Wettbewerbs heute Nachmittag geht die Saarländerin nur als Außenseiterin an den Start.

Foto: K. J. Tuchel

Sportliche Höhepunkte, Pferderennen mit landesweiter Bedeutung, werden schon lange nicht mehr auf der Neusser Bahn ausgetragen. Es dominiert seit Jahren der Basissport. Immerhin gibt es noch einige Farbtupfer, Ereignisse, bei denen schon genauer hingeschaut wird, die eine Abwechslung vom pferdesportlichen Alltag bieten.

Die Läufe zum Preis der Perlenkette gehören sicher dazu. 1961 ins Leben gerufen, waren sie Jahrzehnte nur für Amateurrennreiterinnen offen, heute dürfen auch Profis mitmischen. Am heutigen Samstag (erster Start 16.55 Uhr) findet der erste von drei Läufen statt, der Endlauf ist für den 10. März vorgesehen. Jahrelang war der vor Ort ansässige, unlängst verstorbene Buchmacher Michael Sieberts Namensgeber und Sponsor der Serie, das Nachfolgeunternehmen Albers & Sieberts Buchmacher GmbH ist erfreulicherweise dabei geblieben. Unbeliebt sind solche Rennen nicht, im Gegenteil: Immerhin zwölf Pferde wurden für die erste Etappe als Starter angegeben, das kopfstärkste Feld des Tages.

Sechs Profis, sechs Amateure steigen in den Sattel, Deutschlands beste Profirennreiterin, Steffi Hofer aus Krefeld, ist allerdings nicht dabei. Sei weilt bei deutlich angenehmeren Temperaturen als daheim im südfranzösischen Cagnes-sur-mer, betreut beim dortigen Meeting die Pferde ihres Vaters. Dafür ist die Vorjahressiegerin im Einsatz: Larissa Bieß, Lehramtsstudentin aus dem saarländischen Münchweiler. Mit einer Siegesserie im vergangenen Winter in Neuss legte sie auch den Grundstein für ihre erste deutsche Meisterschaft. Ob sie in einigen Wochen auch eine zweite Perlenkette in ihre Schmuckvitrine legen kann? "Nach den gezeigten Vorleistungen ist ein vorderer Platz eher unwahrscheinlich", sagt Christian Peterschmitt als Trainer und Besitzer zu Rich Forever, dem heutigen Ritt von Larissa Bieß.

Ein Außenseiter also, was man zu den beiden am Platz trainierten Pferden nicht unbedingt sagen kann. Lou Bega aus dem Stall von Katja Gernreich, die ihre überschaubare Zahl von Schützlingen in großer Form hat, konnte im zarten Alter von sieben Jahren gerade sein erstes Rennen gewinnen, Wiederholung nicht ausgeschlossen. "Er hat das gut weggesteckt", berichtet die Trainerin. Die Iffezheimer Amazone Berit Weber reitet. Mit dieser nicht verwandt ist Marion Weber, die aus ihrem Neusser Stall Red Dynamite sattelt, eine wahre Dauerläuferin, mit der Janine Ratering unterwegs sein wird. Die hat immerhin 63 Kilo auszuwiegen, was die Aufgabe nicht einfacher macht.

Favorit könnte aber Lunar Prospect werden, ein sieben Jahre alter Wallach aus den Niederlanden mit Cindy Klinkenberg an Bord, zweimal war dieses Paar in den vergangenen Wochen bereits in Neuss erfolgreich. Bleibt noch Distant Day zu erwähnen, eine aus München anreisende Stute. Weniger das Pferd ist interessant als die Reiterin, deren Karriere nun schon zwanzig Jahre umfasst und im letzten Jahrtausend begann. Die Österreicherin Gerlinde Mühlbichler, einst als "Perle von Tirol" unterwegs, hat schon im Jahre 2000 in der "Perlenkette" mit geritten, gewonnen hat sie sie noch nie, im Süden und Osten Europas war sie viele Jahre erfolgreich unterwegs. Routine hat sie also mehr als die gesamte Konkurrenz zusammen.

(NGZ)
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