Lokalsport Deutschlands Jockey-Elite trifft sich morgen in Neuss

Neuss · Acht gut besetzte Rennen stehen zum Auftakt der Wintersaison auf der Karte. Matchwinner landet gestern in Iffezheim auf Rang drei.

 Enger Zieleinlauf in Iffezheim: Devaster (2.), Sieger Navaro Girl , Promise of Peace (4. ) und Matchwinner mit Andreas Helfenbein, der Driiter wurde.

Enger Zieleinlauf in Iffezheim: Devaster (2.), Sieger Navaro Girl , Promise of Peace (4. ) und Matchwinner mit Andreas Helfenbein, der Driiter wurde.

Foto: K. J. Tuchel

Das aktuell beste Neusser Rennpferd zeigte auch im letzten Start dieser Saison gestern bei Dauerregen und 5.000 Besuchern in der Baden-Württemberg-Trophy von Iffezheim eine sehr gute Leistung, auch wenn es für Matchwinner aus dem Neusser Stall von Trainer Axel Kleinkorres nach zwei Siegen in Hamburg und Hoppegatten diesmal nur zum dritten Platz reichte.

So sehr sich Jockeysenior Andreas Helfenbein (50) auch mühte, gegen die Überraschungssiegerin Navao Girl mit Daniele Porcu und den ewigen Rivalen Devastar mit Adrie de Vries war nichts zu machen. Axel Kleinkorres: "Der Boden war schon sehr schwer geworden, mehr war nicht drin." Es gab 6.000 Euro für Besitzer Jens Schwarma und der sechsjährige Hengst bewies auch in diesem Europa-Gruppe III-Rennen seine Klasse. Bislang hat Schwarma allen Kaufangeboten widerstanden.

Um 17 Uhr beginnt am morgigen Dienstag auf der Neusser Bahn am Hessentor die deutsche Wintersaison 2017/2018, wobei die Termine für 2018 noch nicht endgültig fixiert sind. In der Qualität profitiert Neuss zur Premiere mit acht Rennen vom Kampf um die Championate der Trainer und Jockeys. So ist der zweifache Trainerchampion Markus Klug mit drei Pferden präsent - bei den Reitern wird Titelverteidiger Filip Minarik (58 Siege) in fünf der acht Rennen bis 20.45 Uhr antreten.

Sein Widersacher um die Meisterschaft, der gebürtige Sachse Alexander Pietsch (59 Erfolge), hat nur zwei Ritte. Die hierzulande tätige Jockey-Elite ist mit Jozef Bojko, Michael Cadeddu, Andreas Helfenbein, Stephen Hellyn, Filip Minarik, Maxim Pecheur. Alexander Pietsch, Daniele Porcu und Martin Seidl gut vertreten. Wobei damit auch Reiter aus der Slowakei (Bojko), Italien (Cadeddu, Porcu), Belgien (Hellyn), und Tschechien (Minarik) am Start sind. Mit dem gebürtigen Hessen Andreas Helfenbein, Pecheur aus Pforzheim, Pietsch aus Dresden und Seidl aus Niederbayern sind vier deutsche Sattelkünstler aus der Spitzengruppe dabei.

Pünktliches Erscheinen lohnt zumindest für die Fachleute, denn im ersten Rennen laufen Zweijährige zahlreicher Spitzentrainer. Titelverteidiger Markus Klug ist mit den zwei Pferden Jeföhl und Nepoin vertreten. Wobei die Schreibweise "Jeföhl" kein Irrtum ist. Der Kölner Besitzer Holger Renz hat zahlreiche seiner Pferde mit kölschen Namen geglückt: Bützje, Jeföhl, Klüngel (am Freitag in Iffezheim im geschlagenen Feld), Leevje, Min Jung (im Derby Zehnter) und Schabau. Der Renz-Hengst Millowitsch ist Deutschlands bester Meiler, Theater-Chef und Millowitsch-Sohn Peter war der Taufpate. Zum Renz-Aufgebot zählt auch noch der Hengst Domstürmer. Klingt vergleichsweise seriös. Der im badischen Rastatt beheimatete Trainer Markus Klug konnte vor allem mit dem Namen "Klüngel" zunächst wenig anfangen. Wohlmeinend könnte man sich auf die Übersetzung Netzwerk einigen. Klüngel lief beim Herbst-Meeting in Iffezheim im Ferdinand Leisten-Memorial, landete aber im geschlagenen Feld. Der 1996 verstorbene langjährige Präsident des Festkomitees Kölner Karneval und Prinz von 1959 war auch in der Turfszene als Auktionspräsident, Auktionator, Züchter und Besitzer ein wahrer Netzwerker. Ihm hätte allerdings "kölscher Klüngel" besser gefallen.

Mit Sonja Daroszewski (25) steigt im zweiten und dritten .Rennen eine Frau in den Sattel, die in dieser Saison einen historischen Erfolg feiert wird. Mit sieben Siegen wurde sie am Sonntag in Bremen zur ersten Championesse bei den Hindernisreitern in der Geschichte des deutschen Rennsports gekürt. Diese einst so populäre Disziplin kommt hierzulande zwar nur noch am Rande vor, aber einige Trainer wie Christian von der Recke und ihr Ausbilder Pavel Vovcenko hegen und pflegen sie wie auch die Rennvereine in Bad Harzburg und Mannheim. Sonja Daroszewski kam durch ein Schulpraktikum zu den Rennpferden und nach zwei Probe-Arbeitstagen wechselte sie nach der Ausbildung in Bremen zu von der Recke nach Weilerswist, der sie seither zielsicher fördert.

(NGZ)
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