Lokalsport Der neue Chef der Rennleitung

Neuss · Frank Becker feiert heute seine Neuss-Premiere als Nachfolger von Peter Tasch.

 Feiert morgen seine Premiere in Neuss: der neue Rennleitungschef Frank Becker (Mitte) mit Beate Pricken (l.) und Hans Römers.

Feiert morgen seine Premiere in Neuss: der neue Rennleitungschef Frank Becker (Mitte) mit Beate Pricken (l.) und Hans Römers.

Foto: Foto. Klaus-Jörg Tuchel

Wer sich in den vergangenen fast 40 Jahren auf deutschen Galopprennbahnen bewegte, dem konnte Peter Tasch nicht entgehen. Zu markant war die Erscheinung des Chefs der Rennleitung und seines langjährigen Teams. Peter Tasch aus Düsseldorf: Er war kaum geliebt, hoch geachtet und alternativlos in dieser wichtigen Funktion tätig. Mittlerweile 80 Jahre alt geworden, hat er seine Tätigkeit zum 31. Dezember 2015 beendet. Sein Nachfolger Frank Becker ist kein Neuling, sondern seit 15 Jahren in der Rennleitung tätig und mit einer intensiven rennsportlichen Vita ausgestattet, die von ihm aber wohltuend zurückhaltend eher verschwiegen wird.

Wenn man die Nachfolge einer Koryphäe wie Peter Tasch antritt, stellt sich die Frage, ob das wohl belastend, anregend oder egal ist. Frank Becker dazu: "Es ist vor allem eine große Herausforderung und Ansporn, diese gewaltigen Fußstapfen auszufüllen. Die Belastung liegt weniger in der Nachfolge als in der Aufgabe an sich. Sie erfordert ein gehöriges Maß an Konzentration, Verantwortung und manchmal auch Mut, Entscheidungen zu treffen. Man kann es nicht allen Recht machen, deshalb wird es immer Kritik geben." Recht hatte er, denn gleich im ersten Jahre nach Tasch ereilte ihn und sein Team nach der Renngerichtsverhandlung in Köln die Abänderung einer Disqualifikation des Pferdes Donnerschlag in der Goldenen Peitsche von Iffezheim. Becker schluckte mächtig. Es beruhigte ihn wieder, als eine Woche später das Renngericht die Entscheidung seines Teams vom Derby in Hamburg bestätigte, diesen Protest abzulehnen. Wenn man wie Becker in Bühl in Baden zur Welt kommt, dann ist der Weg auf die Rennbahn Iffezheim nicht weit. Es war sein jüngerer Bruder, der ihn 1989 nach Iffezheim begleitete, und Becker dem Jüngeren erging es wie vielen anderen: Er war begeistert von diesem Sport. Es begann der Weg über das Lesen des Fachblattes Sport-Welt - und weil das Internet noch nicht dominierte, blieben Besuche bei den Buchmacher.

Es dauerte bis 1994, ehe er den früher auch in Neuss tätigen Trainer Trond Hansen kennenlernte. Es gab das eigene Rennpferd namens Happy Devil und die Schule der Demut mit nur einem Sieg am 17. Juni 1994 in Hannover.. Die Sinnhaftigkeit des Besitzes stellte sich ein: "Er wurde Reitpferd und ich habe mit ihm das Reiten gelernt und viel Spaß mit ihm gehabt." Frank Becker aber wollte mehr und über den Kontakt zu dem Trainer Werner Hefter hat Becker die Besitzertrainerprüfung absolviert und 1999 die Prüfung mit der Note 1,6 (gut) bestanden. Die 2015 verstorbene Susanna Santesson entdeckte das Interesse Beckers an der Rennordnung, schnell war ein Kontakt zu Peter Tasch hergestellt. Es begann die harte Zeit auf den Rennbahnen des Südwestens, Fahrt-und Übernachtungskosten der 45-50 Renntage im Jahr wurden aus eigener Tasche bezahlt. Im März 2001 hat Frank Becker die Rennleiter-Prüfung bestanden, seitdem ist er dabei.

Heute ab 18 bis 21.10 Uhr wird er sich in Neuss zu den sieben Rennen in dem einem JVA-Besuchsraum ähnlichen Zimmer zwischen dem Rennvereins-Büro und dem Presseraum einfinden. Der großen Kunst der Planer dieses "Hauses an der Rennbahn" kann auch Frank Becker nicht entrinnen.

(kgö)
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