Lokalsport Der Klassiker weiß immer noch zu fesseln

Neuss · "NGZ-Sportlerwahl des Jahres" findet mit der 40. (und in dieser Form letzten) Auflage in der Internationalen Schule würdigen Abschluss.

Auch nach vier Jahrzehnten ist die "NGZ-Sportlerwahl des Jahres" noch für eine Überraschung gut. Stefanie Baselt, Ökotrophologin & Gymnastik-Lehrerin bei der medicoreha in Neuss, machte unter den mehr als 200 Gästen in der geräumigen Sporthalle der Internationalen Schule (ISR) mit ihrem Aufwärmprogramm die Goldkettchenposition hoffähig. Von da war es nur noch ein ganz kleiner Schritt zum Auftritt des Fußball-Akrobaten und Freestyle-Weltmeisters Mehmetcan "King of 360" Örücü, der das fachkundige Publikum mit seinem 360-Grad-Cross-Over-Trick in den Bann zog.

Mit Ideenreichtum und größter Kunstfertigkeit am kleinen Zelluloid- oder Plastikball überzeugen die Tischtennisspielerinnen der DJK Holzbüttgen. Im vergangenen Jahr hatte Miriam Jongen in der Lesergunst vornegelegen, bei der 40. Auflage bekam die Spitzenspielerin des Drittligisten Unterstützung von ihrer Doppelpartnerin Jana Vollmert. Gemeinsam gewannen die Westdeutschen Vizemeisterinnen mit 23,5 Prozent der abgegebenen Stimmen deutlich vor Springreiter Gilbert Tillmann (RC Gut Neuhaus), auf Claus-Dieter Zweiter beim Deutschen Springderby in Hamburg, und Moritz Otten (Crash Eagles Kaarst, Junioren-Europameister im Skaterhockey. Da Tillmann als Akteur und Organisator der "Gut Neuhaus Indoors" in Neukirchen entschuldigt fehlte, erklärte Volker Koch, der am Donnerstag zum 35. Mal als Moderator der Abschlussveranstaltung glänzte, den Auftritt des Trios auf der Bühne kurzerhand zur "Sternstunde für den Kaarster Sport". Dazu passt, dass die Teams der Preisträger in ihrer Heimatstadt fest verwurzelt sind. "Unsere Mannschaft besteht aus waschechten Kaarstern und Leuten aus der Region", sagte Jana Vollmert stellvertretend. Genau das unterscheide den um den Klassenverbleib kämpfenden Neuling von der zahlungskräftigeren Konkurrenz: "Hannover zum Beispiel kann es sich leisten, seine Spitzenspielerinnen einfliegen zu lassen."

Eindrücke von der NGZ-Sportlerwahl des Jahres
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Foto: Woi

In den Flieger steigt am Wochenende auch Herbert E. Müller. Der Leichtathlet des TSV Bayer Dormagen startet bei den Hallen-Europameisterschaften der Senioren in Madrid (19. bis 24. März). Das Besondere daran: Müller, Sechstplatzierter der in dieser Form letzten Auflage der NGZ-Sportlerwahl (die Präsentation der "Sportler des Jahres" wird künftig in die Charity-Gala der Partner für Sport und Bildung eingebettet), ist 88 Jahre (!) alt. Allerdings macht der "Goldjunge" um seine Erfolgsgeschichte wenig Aufhebens. Sein Fitness-Rezept klingt einfach: "Man muss versuchen, sich täglich zu bewegen, den inneren Schweinehund zu überwinden. Vom Beine hochlegen kommt das nicht." Auf die Spitze treiben diese Philosophie Janika Derks und Johannes Kay. Was die beiden im "Pas de Deux" vereinten Voltigierer des RSV Neuss-Grimlinghausen in perfekter Harmonie aufs Holzpferd zauberten, war schlichtweg atemberaubend.

Dass fast zwei Dutzend ehemaligen "NGZ-Sportler des Jahres" - darunter sogar die Premieren-Siegerin Elke Barth - der Einladung in die ISR gefolgt waren, zeige, so der von Volker Koch aufs "Blaue Sofa" gebetene NGZ-Chefreporter Ludger Baten, der die Wahl 1978 quasi erfunden hatte, eines deutlich: "Die Grundideen von damals, sportliche Leistung zu honorieren, dem Sport eine Plattform und eine gesellschaftliche Bedeutung zu geben sowie die Leser an die Zeitung zu binden, tragen bis heute." Und auch in Zukunft ...

(NGZ)
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