Lokalsport Der HTC Schwarz-Weiß Neuss lebt - noch

Neuss · Das Schlusslicht der Hockey-Bundesligist führt gegen BW Berlin nach 0:2-Rückstand mit 3:2 und spielt doch nur 3:3.

 Sebastian Drahuhn, Ex-Weltmeister in Diensten des Hockey-Bundesligisten HTC Schwarz-Weiß Neuss, bei dem Versuch, seiner Mannschaft eine Strafecke zu verschaffen. Doch die Berliner bringen sich in Sicherheit.

Sebastian Drahuhn, Ex-Weltmeister in Diensten des Hockey-Bundesligisten HTC Schwarz-Weiß Neuss, bei dem Versuch, seiner Mannschaft eine Strafecke zu verschaffen. Doch die Berliner bringen sich in Sicherheit.

Foto: Georg Salzburg

Der Niederländer an sich ist ein durch und durch positiver Typ. Während der eher grüblerisch veranlagte Deutsche das 3:3-Unentschieden (Halbzeit 1:2) des Hockey-Bundesligisten HTC SW Neuss im Kellerduell mit Blau-Weiß Berlin nüchtern unter "Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel" ablegen würde, stellte der seit September 2013 an der Jahnstraße tätige Omar Schlingemann fast trotzig fest: "Wir sind noch nicht ganz tot!"

Natürlich weiß auch der ehrgeizige Holländer, dass seine Jungs im ersten Spiel nach der Winterpause unbedingt einen Heimsieg gebraucht hätten. schließlich ist der Abstand zum rettenden Ufer in der sieglosen Hinrunde auf sechs Punkte angewachsen. "Aber ich will nicht aufgeben, solange wir noch eine Chance haben." Dass das schwer wird, ist jedoch allen klar. "Jetzt wird es Sportlich", sagte Ex-Weltmeister Sebastian Draguhn. Dabei hätte sich der Tag im Eisschrank am Lukaskrankenhaus auch ganz anders für das Schlusslicht gestalten können. Zwar erwiesen sich die locker vermeidbaren Gegentreffer von Florian Donnermeyer (2.) und Michael Bremner (29.) zum 0:2 als ziemliche Spaßbremsen, doch als auch die Gastgeber erkannten, dass gerade in diesem Schicksalsspiel eine außergewöhnliche Leistung vonnöten war, nahm die Partie Fahrt auf. "Um so ein Spiel zu gewinnen, musst du jedoch deine Torchancen viel besser nutzen als wir das getan haben", bemängelte Draguhn. Weil Joris Eshuis gleich mit zwei Gewaltschüssen an BW-Torwart Tobias Franzke scheiterte und Matthias Gräber die erste Strafecke nicht im Kasten unterbrachte, dauerte es bis 30 Sekunden vor der Pause, ehe Abbas Haider den Neussern mit seinem Eckentor wieder Hoffnung gab. Jetzt war der Aufsteiger voll im Match. Im Angriffszentrum machte nun Sibtain Raza mächtig Programm - und seine Teamkollegen drehten die Partie: Zunächst drückte Ivo Otto den Ball im Fallen mit der Rückhand über die Linie (46.), dann staubte der immer gefährliche Joris Eshuis sogar zum 3:2 (55.) ab. "Danach hätten wir einfach mal das 4:2 nachlegen müssen", haderte Draguhn, "aber das zieht sich ja wie ein Roter Faden durch die ganze Saison. Wir schaffen es in engen Spielen nicht, uns für eine gute Leitung zu belohnen." Dass Julius Schmidt (60.) Jonas Radeke im Neusser Kasten noch zum 3:3 überwand, ärgerte Omar Schlingemann sehr. "Das ist eine Frage der Qualität. Nach der Führung musst du ein Schloss an dein Tor machen", sagte er. Unbedingt überraschend trafen ihn die Schwierigkeiten seiner Mannschaft allerdings nicht: Der für den kranken Martin Wagner eingesprungene Radeke war ebenso schwer angeschlagen in die Begegnung gegangen wie Roderick Musters, Sebastian Draguhn und Arnoud Weehuizen, dem der Arzt sogar eine schmerzlindernde Spritze verpasst hatte. Zudem sei die Vorbereitung eine Katastrophe gewesen: "Zuerst hatten wir anderthalb Wochen kein Licht, dann kein Wasser. Und da die meisten Testspiele wegen des schlechten Wetters ausgefallen sind, kommen wir vielleicht auf fünf Trainingseinheiten."

Trotzdem wollte Draguhn festgehalten wissen: "Wir sind ganz bestimmt nicht schlechter als Blau-Weiß Berlin."

(NGZ)
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