Lokalsport Der Druck liegt morgen bei Eintracht Hagen

Neuss · Handball: Drittlig-Spitzenreiter Neusser HV kann mit einem Sieg beim Zweitliga-Absteiger den ärgsten Aufstiegsrivalen abschütteln.

 Nach einwöchiger Pause ist Daniel Pankofer im morgigen Spitzenspiel wieder einsatzfähig.

Nach einwöchiger Pause ist Daniel Pankofer im morgigen Spitzenspiel wieder einsatzfähig.

Foto: A. Woitschützke

Der Longericher SC hat mit seinem Sieg am vergangenen Freitag die Karten im Aufstiegskampf der Dritten Handball-Liga West neu gemischt: Plötzlich ist aus dem von allen gejagten Zweitliga-Absteiger VfL Eintracht Hagen selbst ein Jäger geworden. Und der steht morgen (19.30 Uhr, Arena am Ischeland) mächtig unter Druck, denn bei einer weiteren Niederlage gegen den als ungeschlagenen Tabellenführer anreisenden Neusser HV wäre der (Wieder-) Aufstieg aus eigener Kraft nicht mehr zu schaffen.

"Wobei es vermessen wäre, davon zu reden, dass wir die gesamte Saison ohne Niederlage bleiben", relativiert Ceven Klatt die Situation. Doch der Neusser Trainer weiß auch, "dass wir uns mit einem Sieg schon ein Polster verschaffen können. Und wenn wir verlieren, ist nichts passiert - dann sind beide wieder gleichauf."

Entsprechend locker können seine Schützlinge in "das Top-Spiel des Jahres" (Klatt) gehen. Ganz im Gegensatz zu den Gastgebern, auch wenn deren Trainer Lars Hepp festgehalten haben möchte: "Es wäre auch ein ganz wichtiges Spiel geworden, wenn wir in Longerich gewonnen hätten." Dass der Neusser HV "das Momentum auf seiner Seite" (Klatt) hat, überrascht den Hagener Übungsleiter nicht: "Die Neusser betreiben einen Aufwand, der nicht geringer ist als unserer", sagt Hepp - und meint damit die nahezu identische Größe des Kaders bei beiden Mannschaften und den dafür aufzubringenden Etat, der bei der Eintracht kaum geringer als in der vergangenen Zweitliga-Saison sein und sich mindestens im Bereich einer Dreiviertelmillion bewegen dürfte. Welche Möglichkeiten der NHV in dieser Hinsicht hat, zeigt der Blitztransfer von Marijan Basic in der vergangenen Woche - denn Daniel Pankofer ist morgen schon wieder einsatzfähig.

"Jetzt habe ich eine Alternative mehr," sagt Klatt, der keine Gefahr eines "Überangebots" auf der zentralen Regieposition sieht: "Klar können auch Heider Thomas und Felix Handschke auf der Mitte spielen. Doch Felix ist gelernter Linksaußen und Heider soll sich ganz auf seine Abwehraufgaben konzentrieren - im Angriff werden Daniel und Marijan sich abwechseln und ergänzen." Wobei das Hauptaugenmerk morgen Abend erneut auf der gegen Dormagen so starken Defensive liegt: "Wir wollen wieder über die Abwehr und das Umschaltspiel zum Erfolg kommen", verrät Klatt. Dass die Neusser in 14 Spielen bislang nur 336 Gegentreffer zugelassen haben und damit 32 weniger als sein eigenes Team, ist Lars Hepp natürlich nicht verborgen gebleiben: "Die Abwehr ist sicherlich ihr Prunkstück. Die ehemaligen Ferndorfer Heider Thomas und Bennet Johnen bilden den besten Innenblock der Liga. Dagegen werden wir uns etwas einfallen lassen müssen, unsere Angriffszüge müssen wohl überlegt sein", sagt der Eintracht-Trainer.

Klatt sieht seine Mannen psychologisch betrachtet im Vorteil: "Die letzten drei Spiele sprechen ganz klar für uns". Da fertigten die Neusser den Leichlinger TV (35:30), die HSG Krefeld (31:25) und Bayer Dormagen (28:16) ab, Hagen gewann im gleichen Zeitraum mit 31:30 gegen die Ahlener SG, siegte 35:30 in Leichlingen und kassierte mit dem 28:29 in Longerich die erste Niederlage. Trotzdem sagt Klatt: "Das wird ein Duell auf Augenhöhe, die Tagesform und Kleinigkeiten entscheiden." Hepp hat während der Trainerausbildung offenbar die gleiche rhetorische Schulung durchlaufen, denn bei ihm heißt es: "Das wird ein 50:50-Spiel. Kleinigkeiten werden entscheiden, ich hoffe zu unseren Gunsten." Wobei sein Kollege noch einen Aspekt anführt: "Für Hagen spricht der Heimvorteil."

Damit der in der 1966 erbauten und vor sechs Jahren mit einem Kostenaufwand von 8,7 Millionen Euro von 1800 auf 3145 Zuschauerplätze erweiterten Arena am Ischeland nicht zu stark zum Tragen kommt, setzen die Neusser auf ihre Fans. Die sollen nicht nur mit dem Fanbus kommen, der morgen um 17.15 Uhr von der Hammfeldhalle abfährt, sondern auch aus Ferndorf. "Ungewöhnlich ist, dass auch den Anhängern eines nicht am Spiel beteiligten Vereins ein Fanbus zur Verfügung gestellt wird. Ein Sponsor des Neusser HV lädt die Fans des TuS Ferndorf zum Top-Spiel ein. Die Fahrt ab 17.30 Uhr ist kostenlos, Eintrittskarten werden zur Verfügung gestellt, Gratisgetränke im Bus auch", berichtet die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) Siegen-Wittgenstein in ihrer gestrigen Ausgabe. Wer's hat, der hat.

(NGZ)
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