Das Problem mit dem Aufstieg

Es gibt Städte, da werden Aufstiege frenetisch bejubelt und gefeiert. In Neuss ist das anders: Für die (wenigen) Vereine, die sich in dieser Stadt überhaupt noch dem Thema Leistungs- und Spitzensport verschrieben haben, fangen mit einem Aufstieg die Probleme erst richtig an. Denn ein Auftritt in einer nächsthöheren Spielklasse bedeutet fast automatisch immer einen höheren Etat, für Personal- und Organisationskosten gleichermaßen. Und den in einer Stadt auf die Beine zu stellen, die so wenig für Leistungs- und Spitzensport tut wie Neuss, daran sind viele schon gescheitert. Dem TC Blau-Weiss Neuss, der im direkten Anlauf den Wiederaufstieg in die Tennis-Bundesliga schaffte und sich dabei viele Sympathiepunkte erwarb, droht das gleiche Schicksal wie seinen Hockey-spielenden Nachbarn von Schwarz-Weiß: Das eines Fahrstuhlklubs - zu schwach für die Erste, zu gut für die Zweite Liga.

Dabei reden wir hier nicht über Unsummen, wie sie im Fußball bezahlt werden. Blau-Weiss würden 50.000 Euro zusätzlich schon Erstliga-tauglich machen (Schwarz-Weiß nebenbei bemerkt sicher auch). Und wir reden auch nicht über Steuergelder: Es würde ja schon helfen, wenn im Rathaus mal einer Kontakte herstellen und Türen zu potenziellen Sponsoren öffnen würde - Sportförderung ist immer auch ein Stück Wirtschaftsförderung. Doch aus Rat und Verwaltung hat sich in dieser Saison nicht einer mal blicken lassen an der Jahnstraße - was bei anderen Sportveranstaltungen kaum anders aussieht. Wie denn auch: Wenn dort um Bundesliga-Punkte gekämpft wird, ist der Sportdezernent schon längst ins heimische Köln geradelt.

volker.koch@ngz-online.de

(NGZ)
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