Lokalsport City-Lauf-Chef: Die Asse rennen mir die Bude ein

Korschenbroich · Anmeldungen satt beim Korschenbroicher City-Lauf am kommenden Sonntag - vor allem in den beiden Eliteläufen ist das Interesse groß. Und mit der Jagd nach Rekorden hat Hans-Peter Walther schon lange abgeschlossen.

 So war es im Vorjahr beim "Lauf der Asse" in Korschenbroich: Mitko Seboka, der Deutsche Meister über 10.000 Meter, hält den heranstürmenden Weißrussen Mykola Iukhymchuk (v.l.) gerade noch in Schach.

So war es im Vorjahr beim "Lauf der Asse" in Korschenbroich: Mitko Seboka, der Deutsche Meister über 10.000 Meter, hält den heranstürmenden Weißrussen Mykola Iukhymchuk (v.l.) gerade noch in Schach.

Foto: Andreas Woitschützke

Gut und gerne 3700 sind es, die bis zur Schließung des Online-Anmeldeportals am Mittwoch ihr Kommen angekündigt haben. 3892 erreichten im vergangenen Jahr das Ziel - eine Zahl, die angesichts günstiger Wetterprognosen für die kommende Woche durchaus im Rahmen des Erreichbaren liegt. Denn Nachmeldungen sind am Veranstaltungstag bis eine halbe Stunde vor dem jeweiligen Start möglich.

Auf eine Zahl ist Hans-Peter Walther aber trotzdem stolz: "In den beiden Eliteläufen werden rund einhundert Läuferinnen und Läufer dabei sein." Und das in einer Zeit, in der andernorts gar kein Budget für Top-Läufer mehr zur Verfügung steht. Das des Korschenbroicher City-Laufs ist auch nicht größer geworden, im Gegenteil. Dass ihm die Top-Läufer respektive deren Trainer und Manager dennoch die Bude einrennen, hat für Hans-Peter Walther zwei Gründe.

Zum einen der Termin. Der liegt mit dem 2. April ausgesprochen früh im Jahr - und ist deshalb günstig, weil die Bahnwettkämpfe noch in weiter Ferne liegen und viele Athleten noch nicht im Trainingslager oder schon wieder zurück sind. "Vor Ostern ist für die Elite immer besser als nach Ostern", sagt Walther. Doch bei der Wahl des richtigen Datums muss er viele Faktoren berücksichtigen - angefangen bei den Kommunionsterminen in den einzelnen Stadtteilen bis hin zur Konkurrenz durch andere Straßenläufe in der Umgebung.

Den zweiten Grund für den "run" auf den City-Lauf nennt Walther nicht selbst. Der 65-Jährige, seit der zweiten Auflage 1990 im Organisationsteam dabei und seit anderthalb Jahrzehnten dessen Chef, hat in dieser Zeit viel Erfahrung im Umgang und in Verhandlungen mit Sportlern und deren Managern gesammelt. Seine Verträge sind immer leistungsbezogen - wer schneller läuft, bekommt auch mehr Geld. "Ich will nicht, dass irgendwer zum 'Schaulaufen' nach Korschenbroich kommt, die sollen schon richtig Gas geben", sagt Walther. Wer sich darauf nicht einlässt, bekommt keine Einladung - und nur mit einer solchen können Athleten, die nicht dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) angehören, im Elitelauf der Frauen (15.45 Uhr, 5 Kilometer) und dem der Männer (15.47 Uhr, 10 Kilometer) an den Start gehen.

Auf "Spielchen", wie sie Manager gerne betreiben, um die Antrittsgage für ihre Schützlinge in die Höhe zu treiben, lässt Hans-Peter Walther sich nicht ein. "Eher verzichte ich auf einen Athleten oder eine Athletin." Bei gut einhundert Startern kann er das verschmerzen. Was die Sache freilich nicht einfacher macht, ist die Tatsache, dass es im "Sportland NRW" kaum noch gute Läuferinnen und Läufer gibt. "Die kommen alle aus Süddeutschland oder aus dem Osten", sagt der gebürtige Sachse. Oder aus dem (benachbarten) Ausland: 23 Nationen werden am Sonntag an der Startlinie stehen. Das ist schön bunt, hat aber den Nachteil, dass es die Übernachtungskosten in die Höhe treibt. "Ich hätte auch lieber ein paar Lokalmatadoren, aber in den Umgebung gibt es ja kaum noch schnelle Läufer", sagt Walther.

Dafür um so mehr Freizeit- und Breitensportler. Knapp 800 haben für die beiden Volksläufe über fünf Kilometer gemeldet (darunter nur 84, die sich zutrauen, die Distanz schneller als in 25 Minuten zu bewältigen), 425 sind es für die doppelt so lange Strecke.

(NGZ)
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