Tennis BW Neuss stellt sich neu auf

Neuss · Abraam Savvidis löst Andreas Jülich als Vorsitzender ab. Der Kader für die Bundesliga steht fest.

 Die neuen "Macher" an der Jahnstraße: Lutz Steinhöfel, Abraam Savvidis, Marius Zay und Dietmar Skaliks (v.r.).

Die neuen "Macher" an der Jahnstraße: Lutz Steinhöfel, Abraam Savvidis, Marius Zay und Dietmar Skaliks (v.r.).

Foto: Lothar Berns

Umbrüche hat es beim Tennis-Club Blau-Weiss Neuss etliche gegeben in den vergangenen zwölf Jahren seit dem Tod des langjährigen und legendären Vorsitzenden Rolf W. Kleinknecht. Doch keiner war so radikal wie der, den die Mitgliederversammlung jetzt vollzog.

 Filippo Volandri bleibt den Neusser Tennisfans erhalten: Der Italiener soll auch in diesem Sommer für den TC Blau-Weiss in der Bundesliga aufschlagen.

Filippo Volandri bleibt den Neusser Tennisfans erhalten: Der Italiener soll auch in diesem Sommer für den TC Blau-Weiss in der Bundesliga aufschlagen.

Foto: -woi

"Wir wollten ein junges, dynamisches Team an die Vereinsspitze stellen", sagt Abraam Savvidis. Der 41 Jahre alte Versicherungskaufmann, der seit seinem achten Lebensjahr bei Blau-Weiss Tennis spielt und dem Vorstand sieben Jahre als Geschäftsführer angehörte, setzte sich in einer mit 38:21 gewonnenen Kampfabstimmung gegen den bisherigen Amtsinhaber Andreas Jülich durch. Ihm zur Seite stehen künftig der ehemalige "Mister Bundesliga" Lutz Steinhöfel (58) als 2. Vorsitzender und Johannes Pieper (37), Sohn des früheren Sportwartes Dr. Christian Pieper, als Geschäftsführer. Daniela Lameck wurde als Schatzmeisterin wiedergewählt.

Vergangenheitsbewältigung will Savvidis keine betreiben, "dafür warten zu viele Aufgaben und Herausforderungen auf uns", sagt der neue Vereinschef. Allerdings stellt er mit Blick auf die vergangenen Monate fest: "Das Vorstandsteam hat nicht mehr als Team agiert und funktioniert." Das habe ihn schließlich bewogen, sich mit einer "Mannschaft aus Tennis-erfahrenen Leuten" zur Wahl zu stellen.

Lutz Steinhöfel, unter Jochen Hierl schon einmal 2. Vorsitzender des Klubs, für den er lange Jahre in der Bundesliga spielte, war zunächst überrascht, dass er zu diesem Team dazu stoßen sollte: "Aber dann habe ich ja gesagt, weil ich dem Verein in einer schwierigen Situation helfen möchte." Und schwierig ist die Lage auf jeden Fall: Die Zahl der Mitglieder ist auf 280 gesunken, etliche der höherklassigen Medenmannschaften, unter anderem die in der Regionalliga spielenden Damen 30 und Damen 40 - der mehrfache Deutsche Meister hat sich fast komplett BW Krefeld angeschlossen - haben der Jahnstraße den Rücken gekehrt.

"Aber das war nach dem Tod von Elu Hansmann abzusehen", sagt Savvidis. Der langjährige Macher und Mäzen des Bundesligateams hatte in der Vergangenheit auch andere Mannschaften finanziell großzügig unterstützt. "Ich bin überzeugt, dass wir in absehbarer Zeit dieses Niveau wieder erreichen können", sagt der neue Vorsitzende, "allerdings mit Spielerinnen und Spielern, die aus Spaß zu uns kommen und nicht des Geldes wegen." Leistungssportliche Aushängeschilder unterhalb der Bundesliga sind nun die 2. Herren (Niederrheinliga), die Damen (1. Verbandsliga) und die weiter in der Regionalliga spielenden Herren 60.

Kapital für eine gute Zukunft soll die Nachwuchsarbeit mit immerhin 70 Kindern und Jugendlichen sein - Tendenz steigend. "Das liegt an unserem erstklassigen Trainerteam, um das uns viele beneiden", sagt Savvidis mit Blick auf das Trio Sascha Klör, Marius Zay und des auch als Jugendwart bestätigten Kevin Deden. Marius Zay (32) ist künftig gleich in vierfacher Funktion an der Jahnstraße tätig: Als Trainer, als Bundesliga-Teamchef, als Gesellschafter (zusammen mit Savvidis und Dietmar Skaliks) der neu gegründeten "BL Pro Tennis GmbH", die für den Klub den Bundesliga-Spielbetrieb organisatorisch und finanziell abwickelt. Und als Spieler steht sein Name ebenso wie der seiner Trainerkollegen auch wieder auf der Kaderliste, die dem Deutschen Tennis-Bund fristgerecht zum 15. März eingereicht wurde. "Wir waren aufgrund der Umstände spät dran, haben aber eine gute Truppe zusammen", sagt Zay. Aus der des Vorjahres sind Adrian Ungur, Filippo Volandri, Antonio Veic und Marc Meigel dabei geblieben, neu sind unter anderem Spitzenspieler Diego Schwartzman, ein 22 Jahre alter Argentinier, und der Franzose Edouard Roger-Vasselin (31).

"Damit müsste der Klassenerhalt möglich sein", schätzt Skaliks. Wohlwissend, dass er noch keine genauen Einsatzdaten und -zahlen mit den Akteuren ausgehandelt hat: "Das können wir erst, wenn der Etat steht." Der soll 150 000 Euro betragen. "Das wird eine echte Herausforderung", sagt Skaliks, den um so mehr freut, dass Hauptsponsor Ercon um Geschäftsführer Tomasz Pietrzak erneut zugesagt hat.

Selbst der Klubgastronom ist neu: Marc Herzog, der an der Büdericher Straße das "légère 26" betreibt, übernimmt von Familie Pepe, die beim Nachbarklub Schwarz-Weiß angeheuert hat, und will nach derzeit laufendem Umbau das Ganze im Restaurantstil führen. So viel Umbruch war selten bei Blau-Weiss.

(NGZ)
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