Lokalsport BW Neuss kämpft um die Existenz

Neuss · Eine Niederlage heute bei Rot-Weiss Köln könnte für den TC Blau-Weiss Neuss den Abstieg aus der Tennis-Bundesliga bereits besiegeln. Das Quartett Adrian Ungur, Filippo Volandri, Axel Michon und Jeremy Jahn soll das verhindern.

 Blau-Weiss Neuss vertraut heute in Köln auf das Kämpferherz von Adrian Ungur, doch beim Saisondebüt am Sonntag überzeugte der Rumäne nicht.

Blau-Weiss Neuss vertraut heute in Köln auf das Kämpferherz von Adrian Ungur, doch beim Saisondebüt am Sonntag überzeugte der Rumäne nicht.

Foto: -woi

Abraam Savvidis genoss am Mittwochabend die Atmosphäre am Rande der Tour de Neuss. Heute ab 13 Uhr dürfte der Vorsitzende des Tennis-Clubs Blau-Weiss Neuss wesentlich angespannter sein, denn dann geht es für das Bundesliga-Team des Klubs im Gastspiel bei Rot-Weiss Köln (Anlage am Olympiaweg) um Alles oder Nichts.

Bei einer Niederlage wäre für die Gäste der Klassenerhalt in der Tennis-Bundesliga kaum noch zu schaffen - dafür müssten sie schon ihre restlichen drei Saisonspiele am Sonntag gegen den gleichfalls noch sieglosen TC Bruckmühl-Feldkirchen, in Mannheim (7. August) und Krefeld (14. August) allesamt gewinnen. Und dass ein Abstieg - der dritte in der ruhmreichen Vereinsgeschichte - diesmal gleichbedeutend mit dem Ende des Spitzentennis in Neuss wäre, dessen sind sie sich an der Jahnstraße sehr wohl bewusst.

Das gilt auch für Marius Zay. "Was passiert, wenn wir in Köln verlieren sollten, darüber machen wir uns noch keine Gedanken", sagt der Teamchef des immer noch auf den ersten Punktgewinn wartenden Bundesliga-Rekordmeisters. Für den 33-Jährigen steht fest: "Es geht nur darum, zu gewinnen - egal wie." Er ist sich allerdings auch darüber im Klaren, "dass das eine ganz enge Kiste wird." Und eine haarige Angelegenheit dazu. Denn im Vorjahr benahmen sich die 50 Kölner Fans, die den damaligen Aufsteiger an die Jahnstraße begleiten, nicht so, wie es gemeinhin auf Tennisplätzen üblich ist. In einem Heimspiel, fürchtet Zay, könnte sich dieses Verhalten noch potenzieren: "Da wird es hoch hergehen, darauf müssen wir vorbereitet sein." Seine Sorge: Die eher sensiblen Naturen in seinem Aufgebot könnten sich davon aus der Ruhe und aus dem Konzept bringen lassen. "Wer noch nicht im Davis-Cup gespielt hat, wird sich schwer tun, in solch einer Atmosphäre zurecht zu kommen."

Adrian Ungur und Filippo Volandri sind da klar im Vorteil. Der 31 Jahre alte Rumäne, im Moment die Nummer 201 der Weltrangliste, und der drei Jahre ältere Italiener, der mal die Nummer 25 der Tenniswelt war, inzwischen aber auf Rang 215 abgerutscht ist, führen heute das Neusser Aufgebot an. Beide sind routiniert, beides sind Kämpfernaturen und Mannschaftsspieler, doch beide haben in ihren bisher einzigen Saisonspielen alles andere als überzeugt: Volandri unterlag dem für BW Aachen spielenden Belgier Joris de Loore (ATP 230) mit 3:6, 1:6, Ungur kassierte am Sonntag bei der 2:4-Niederlage gegen Kurhaus Aachen gegen Matthias Bachinger (ATP 518) eine 5:7, 3:6-Schlappe.

Sein heutiger Gegner hat da ein anderes Format - Zay erwartet "Rastaman" Dustin Brown (ATP 87) als Kölner Nummer eins. Julian Reister (ATP 507), Kimmer Coppejans (ATP 155) und Oscar Otte (ATP 356) könnten für die Rot-Weissen, die bislang auch erst einen Zähler auf ihrem Konto haben (3:3 in Mannheim) an den weiteren Positionen auflaufen. Für Neuss tun dies der Franzose Axel Michon (ATP 235), der sein erstes Bundesliga-Spiel für Blau-Weiss bestreiten wird, und der von seiner Hüftprellung genesene Jeremy Jahn (ATP 309), der das zuletzt etwas vermisste kämpferische Element beleben soll.

Die Hoffnung, Spitzenspieler Nikoloz Basilashvili "oben drauf" zu setzen, machte gestern das Achtelfinale des Challengerturniers in Prag zunichte: Da setzte sich der dort an Nummer drei gesetzte Georgier (ATP 112) glatt mit 6:3, 6:4 gegen den Brasilianer Andre Ghem (ATP 254) durch. Und da er im heutigen Viertelfinale gegen Lokalmatador Zdenek Kolar (ATP 288) ebenfalls favorisiert ist, schwinden auch die Hoffnungen, ihn am Sonntag einsetzen zu können. Kleiner Trost: Der für RW Köln spielende Kolumbianer Santiago Giraldo(ATP 150) ist in Prag ebenfalls noch im Rennen.

(NGZ)
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