Lokalsport BV Wevelinghoven schafft die Sensation

Gustorf · Die Fußballerinnen des BVW setzen sich gegen die höherklassige Konkurrenz durch und sind Kreishallenmeister.

 Strahlende Siegerinnen: Die Frauen des BV Wevelinghoven waren als Bezirksligist nur als Außenseiter in die Hallenendrunde gegangen. Nach verdienten Siegen gegen den SV Hemmerden (4:1) und im Finale gegen den SV Rosellen (6:5 nach Neunmeterschießen) holten sie sich trotzdem den Pokal.

Strahlende Siegerinnen: Die Frauen des BV Wevelinghoven waren als Bezirksligist nur als Außenseiter in die Hallenendrunde gegangen. Nach verdienten Siegen gegen den SV Hemmerden (4:1) und im Finale gegen den SV Rosellen (6:5 nach Neunmeterschießen) holten sie sich trotzdem den Pokal.

Foto: andreas woitschützke

Damit hatte im Vorfeld nun überhaupt niemand gerechnet: Nicht der haushohe Favorit SV Hemmerden und auch nicht die beiden Landesligisten SV Rosellen und SVG Weißenberg, sondern der Bezirksligist BV Wevelinghoven hat die Fußball-Kreishallenmeisterschaft der Frauen gewonnen. Und das - da waren sich alle beteiligten Trainer einig - war hochverdient.

"Die Mädels haben super gespielt, das ist ein ganz toller Tag für uns", fand BVW-Trainer Fritz Gartner, dessen Mannschaft sich in einem hochspannenden Endspiel zu einem 6:5-Sieg nach Neunmeterschießen gegen Rosellen gezittert hatte. "Damit haben wir niemals gerechnet", sagte Gartners Trainerkollege Hans Peter Schröder und wurde von Gartner sofort lachend unterbrochen: "Naja, gehofft haben wir natürlich schon." Im Finale wurde Wevelinghoven von der großen Euphorie, die nach dem nicht für möglich gehaltenen 4:1-Halbfinalsieg gegen Branchenprimus und Titelverteidiger Hemmerden ausbrach, getragen. Julia Tober traf mit einem sehenswerten Schuss ins lange Eck zur frühen Führung, die Julia Funck nach einem Freistoß für Rosellen wieder ausglich. Mehr wollte dem SV in der regulären Spielzeit aber nicht mehr gelingen. "Es hört sich zwar komisch an, aber ich hätte im Finale lieber gegen Hemmerden gespielt", sagte Rosellens Coach Richard Dolan und erklärte: "Wevelinghoven war auf Wolke sieben, die waren nicht mehr aufzuhalten." Im Neunmeterschießen brauchte es schließlich 16 Versuche, um einen Sieger zu ermitteln. Jennifer Hauch verwandelte für den BVW schließlich wuchtig zum Titelgewinn. Das erkannte auch Dolan an: "So ein Neunmeterschießen ist dann natürlich auch Glück. Trotzdem muss man sagen, dass Wevelinghoven das sehr gut gemacht hat und verdient gewonnen hat. Respekt für diese Leistung."

Mindestens genauso wichtig war vorher freilich der 4:1-Erfolg gegen konsternierte Hemmerdener, die als haushoher Favorit ins Spiel gegangen waren. "Das passiert, wenn man sich zu sicher ist und im Kopf schon im Finale steht", monierte Martin Walz, Trainer des Niederrheinligisten. Den Titelgewinn hatte er sich fest vorgenommen: "Das ist zwar kein Weltuntergang, aber ärgerlich ist es trotzdem." Hemmerden hatte in der Vorrunde Topspielerin Leonie Zellmann verloren, agierte aber auch ohne sie drückend überlegen, ohne jedoch die entscheidenden Tore zu erzielen. Das lag vor allem an einer überragenden Torfrau Edeltraut Beckers, die auf ihre alten Tage noch einmal eine Sahneleistung auspackte und mehrfach mit Glanzparaden die Führung des Favoriten verhinderte. "Das war ganz stark, was Edeltraut alles rausgeholt hat", fand Gartner. Der Trainerfuchs, der Hemmerden einst in die Regionalliga geführt hatte, sagte: "Eine Mannschaft wie Hemmerden kannst du normalerweise nicht schlagen, auch nicht in der Halle. Wir haben sie eben einfach auf dem falschen Fuß erwischt." Das habe auch an der lautstarken Unterstützung von den Rängen gelegen, die die Gustorfer Großsporthalle kurzzeitig in ein Tollhaus verwandelte: "Das hat unheimlich viel ausgemacht. Da ist mir, ehrlich gesagt, ein Schauer über den Rücken gelaufen." Auch Brigitte Reuß-Tannigel, die im Fußballkreis für den Frauenfußball zuständig ist und das Turnier leitete, freute sich mit: "Wenn bei so einem Turnier alles glatt läuft, dann ist es auch mal schön, wenn sich der Außenseiter den Pokal holt."

In Vorrunden-Gruppe A war Rosellen hinter Wevelinghoven und den Qualifikanten vom SC Grimlinghausen und der SG Kaarst noch als Sieger weitergekommen, um sich im Halbfinale dann sehr souverän mit 4:1 gegen den Ligakonkurrenten aus Weißenberg durchzusetzen. Weißenberg landete in Gruppe B hinter Hemmerden auf dem zweiten Platz vor dem VfL Jüchen/Garzweiler und dem VdS Nievenheim.

(NGZ)
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