Lokalsport Bronze für Dormagens Fechter in Baku

Dormagen · Das deutsche Säbel-Quartett mit den TSV-Jungs Richard Hübers und Robin Schrödter hat im Mannschaftswettbewerb der Europaspiele in Aserbaidschan die versprochene Medaille geholt. Auch Hamza Touba legt ganz starken Abgang hin.

 Jubeln über die Bronzemedaille im Mannschaftswettbewerb der Europaspiele: (v.l.) Maximilian Kindler, Björn Hübner, Richard Hübers und Robin Schrödter. Der Titel ging an Italien.

Jubeln über die Bronzemedaille im Mannschaftswettbewerb der Europaspiele: (v.l.) Maximilian Kindler, Björn Hübner, Richard Hübers und Robin Schrödter. Der Titel ging an Italien.

Foto: Dpa

Auf die Säbel-Jungs vom Höhenberg ist einfach Verlass. Im Mannschaftswettbewerb der Europaspiele in Baku sorgten die beiden Dormagener Richard Hübers und Robin Schrödter, der ebenfalls unterm Bayer-Kreuz trainierende Maximilian Kindler (TSG Eislingen) sowie Björn Hübner (FC Tauberbischofsheim) für das erste Edelmetall der deutschen Fechter in Aserbaidschan. Im Duell um Bronze mit Russland behielten sie hauchdünn mit 45:44 die Oberhand. Damit hielten sie Wort. Nach dem alles andere als befriedigenden Abschneiden in der Einzelkonkurrenz hatte Kindler nämlich versprochen: "Wir werden uns gegenseitig zur Medaille treiben." Das löbliche Unterfangen begann indes mit einem Rückschlag. Nach einem Freilos im Viertelfinale setzte es gegen Rumänien eine recht unglückliche 44:45-Niederlage für das topgesetzte deutsche Team, das allerdings in Baku neben Mannschaftseuropameister Richard Hübers nur mit der zweiten Garde angetreten war. Der zu Hause dringender benötigte TSV-Fechtkoordinator Olaf Kawald erklärte: "Die Rumänen sind mit einer enorm starken Mannschaft nach Aserbaidschan gereist und waren von Beginn an Favorit. Unsere Jungs haben bis zum Ende mitgehalten." Beim Stand von 44:44 kassierte Hübers, der zuvor nervenstark einen 39:44-Rückstand wettgemacht hatte, gegen Tiberiu Dolniceanu, Gewinner von Team-Silber bei den Olympischen Spielen 2012 in London, den entscheidenden Treffer.

Auch das Gefecht um Bronze gegen die Russen entwickelte sich zu einem Krimi. Und wieder schlüpfte Schlussfechter Richard Hübers in die Hauptrolle: Ins neunte und letzte Duell mit Boris Sawitsch war der 22-Jährige bei 40:40 gegangen. Dann führte er mit 44:42, ließ seinen zwei Jahre älteren Konkurrenten aber noch einmal zum 44:44 aufschließen. Diesmal war es allerdings der Deutsche, der seine Mannschaft mit dem Treffer zum 45:44 jubeln ließ.

Nach dem Schlüssel zum Sieg musste Kawald danach nicht lange suchen. "Die Vier haben als Mannschaft super funktioniert und sich diese Medaille verdient", stellte er zufrieden fest. Ähnlich empfand Dan Costache, der die Delegation des Deutschen Fechter-Bundes als Trainer begleitete.

Schon am Donnerstag hatte der Boxer Hamza Touba mit Bronze die erste Medaille für den Rhein-Kreis bei den Europaspielen eingebracht. Nach seiner von vielen Experten als umstritten bezeichneten 0:3-Niederlage gegen den vom Heimpublikum frenetisch angefeuerten Aserbaidschaner Elvin Mamishzada überzeugte der für die SG Kaarst kämpfende Neusser auch abseits des Ringes. Sein sympathisches Fazit: "Als Sportler bist du nie zufrieden, außer wenn du Gold gewinnst. Aber natürlich ist es gut, eine Medaille mitzunehmen. Don't worry, be happy." Und nachdenklich fügte der Fliegengewichtler, der in Baku zusätzlich das Ticket für die WM in Katar löste, an: "Ich bin froh, dass mein Vater mich zum Sport gebracht hat. Damals eigentlich nur, damit ich abends besser schlafen kann. Der Sport hat mich durch das Training, die Selbstdisziplin und den Respekt vor dem Gegner zu einem besseren Menschen gemacht."

Zu Beginn der Spiele hatte Ringerin Laura Mertens (AC Ückerath) Pech bei der Auslosung gehabt. Gleich in der ersten Runde traf sie auf die spätere Siegerin Sofia Mattsson. Die Schwedin hatte zuletzt beim Grand-Prix in Dormagen auch Nina Hemmer (Ückerath) im Finale beherrscht. Nach der Niederlage fand Mertens in der Hoffnungsrunde nicht mehr ins Turnier zurück, verlor gegen die Ukrainerin Tetyana Kit mit 0:4-Punkten und musste sich mit Rang 13 zufriedengeben.

(NGZ)
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