Lokalsport Botschafter für die große Kraft des Sports

Neuss · Fast 3000 Handballer aus 13 Nationen feiern beim 34. Quirinus-Cup des Neusser HV ein sympathisches Handballfest der Superlative.

Lokalsport: Botschafter für die große Kraft des Sports
Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Es sind diese flüchtigen, oft genug von keiner Kamera festgehalten Momente, die die ganze verbindende Kraft des Sports erlebbar machen: Da standen die Handballer des VfL Gummersbach in Reih und Glied vor der Essensausgabe - ein E-Jugend-Knirps immer vertrauensvoll an der Hand eines im Vergleich dazu schier übermächtigen B-Jugendlichen. Ein Bild, das Gemeinschaft zum Ausdruck bringt. Und genau darum ging es auch beim 34. Quirinus-Cup des Neusser HV, den von Freitag bis Pfingstsonntag fast 3000 Kinder und Jugendliche aus 13 Nationen mit ihrem sportlichen Können, aber auch mit ihrer Emotionalität bereicherten.

 Ausgerechnet im Endspiel gegen Zwickau ging für Annika Holzke (M.) und Sara Flegel (l.) mit dem Neusser HV nichts mehr. Bei den A-Junioren zeigte Moldawien (mit Dinu Untu/13 gegen Dominik Meissner) dem NHV die Grenzen auf.

Ausgerechnet im Endspiel gegen Zwickau ging für Annika Holzke (M.) und Sara Flegel (l.) mit dem Neusser HV nichts mehr. Bei den A-Junioren zeigte Moldawien (mit Dinu Untu/13 gegen Dominik Meissner) dem NHV die Grenzen auf.

Foto: Woi

Es passte ins Bild, dass sich der Nachwuchs des Bundesligisten VfL Gummersbach den Super-Cup für den erfolgreichsten Klub holte. Mit Final-Siegen in der E-Jugend (13:8 über den TV Palmersheim) und bei den B-Junioren (14:10 gegen Bayer Dormagen) verwiesen die Oberbergischen den Neusser HV und den TSV Bayer Dormagen auf die Plätze. Noch mehr dürften sich die Jungs um Aaron Springer, der am Ende verdientermaßen zum besten Torhüter der E-Jugend gekürt wurde, allerdings über das ihnen von ihren älteren Kollegen spendierte Slush-Eis gefreut haben.

Als Gewinner der 34. Auflage des 1983 zum ersten Mal aufgelegten Klassikers durften sich indes auch die Handballer aus dem Rhein-Kreis Neuss fühlen: Der NHV (männliche A-Jugend, weibliche B) und Dormagen (männliche B- und C-Jugend) brachten jeweils zwei Teams ins Endspiel, die Jugend-Spiel-Gemeinschaft (JSG) des TV Korschenbroich und ART Düsseldorf belegte mit den A-Juniorinnen immerhin Rang drei. Eine Bilanz, die gewaltig Eindruck macht, wenngleich dummerweise alle vier Finalspiele verloren gingen. NHV1-Geschäftsführer René Witte wollte jedenfalls unbedingt festgehalten wissen, "dass es uns mit der männlichen A-Jugend zum ersten Mal überhaupt gelungen ist, das Finale zu erreichen." Ihr Meisterstück lieferte die komplett neuformierte Truppe von Trainer Mark Dragunski freilich bereits im Halbfinale beim überaus beachtlichen 15:12-Erfolg über den Bundesligisten BHC Solingen ab.

Das Finale wiederum war eine ganz eigene Geschichte: Mit den moldawischen Talenten der Sportschule "no.2 - Riviera" in Chisinau hatten sich die Gastgeber schon im Vorfeld zweimal auseinadergesetzt. Sowohl im "Freundschaftsspiel" am Donnerstag als auch im Vorrunden-Duell der Gruppe 1 (12:12) war es herzhaft zur Sache gegangen. Der Puls aller Beteiligten schnellte dabei derartig in die Höhe, dass der moldawische Cheftrainer Iurie Popsa noch am Freitagabend ins Lukaskrankenhaus gebracht werden muste, wo ihm als Stütze fürs angeschlagene Herz zwei Stents eingesetzt wurden. Die dritte Konfrontation mit den Neussern erlebte er darum nicht vor Ort, die Kunde vom deutlichen 17:8-Sieg seiner Mannschaft, die, so Handball-Weltenbummler Richard Reinholz, in großen Teilen identisch mit der Jugend-Nationalauswahl ist, erreichte Popsa im Krankenbett. Auf die Palme hätte ihn die Begegnung allerdings ohnehin nicht gebracht, denn am Drücker war der NHV, der in dieser Saison die erstmalige Qualifikation zur A-Jugend-Bundesliga anstrebt, lediglich bis zum Treffer von Dominik Meißner zur 2:1-Führung (3.). Danach ließen sich die Hausherren von ihren aggressiven, ultraschnellen, topmotivierten und spielstarken Widersachern ganz klassisch den Schneid abkaufen. Vor allem gegen Dinu Untu (acht Tore), Roman Dodica und Valentin Ivancenco (bester Spieler des Turniers) war kein Kraut gewachsen.

Dass seine Schützlinge nach dem Tor von Timo Kohl zum 7:9 (19.) komplett den Anschluss verloren (7:15/24.), lastete Dragunski indes auch den beiden Schiedsrichtern Cefdet und Kenan Kamper aus dem Elitekader des Handball-Verbandes Niederrhein (HVN) an: "Okay, wir haben schlecht gespielt, aber jetzt mal ehrlich, was waren das für Entscheidungen?!" Für den Neusser HV am Ball waren im Endspiel: Lyrmann, Bieber; Fassbender, Koblenzer, Kohl (3), Schultz, Murawski, Spiekermann (1), Meissner (2), Rinus (2), Schöneich, Bleckat, Dellbrügge, Demir.

(NGZ)
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