Bohrmann hat Respekt verdient

Neuss · Gestern Abend hat Jörg Bohrmann die Reißleine gezogen, seit Montag 18 Uhr ist der 47-Jährige nicht mehr Cheftrainer des TSV Bayer Dormagen. Vielleicht kommt dieser Schritt zu spät, um im Abstiegskampf der 2. Handball-Bundesliga zu retten, was kaum noch zu retten scheint. Doch mit diesem Entschluss, der ihm nach reiflicher Überlegung nicht leicht gefallen ist, hat sich Bohrmann Respekt verdient - mehr, als ihm nach fast zehnjähriger, weitgehend erfolgreicher Tätigkeit am Höhenberg ohnehin gebührt.

Bohrmann stiehlt sich nicht aus der Verantwortung, er hat spätestens nach der blutarmen Vorstellung in Springe erkannt, dass er dieser Mannschaft auf der Bank nicht mehr weiterhelfen kann. Wer immer ihn beerbt, steht vor einer kaum lösbaren Aufgabe: Einem Kader, der seit acht Monaten nicht ein einziges Training in kompletter Besetzung bestritten hat und dies bis Saisonende auch nicht wird, das abhanden gekommene Selbstvertrauen einzuimpfen erfordert mehr als nur einen Handball-Experten.

Ein Abstieg bedeutet sicher nicht das Ende aller Dormagener Handball-Tage, doch er wirft Fragen auf. Zuvorderst die, was der Verband des aktuellen Europameisters eigentlich tut, um seine "Ausbildungsbetriebe" zu schützen, damit sie nicht im Kampf gegen Mäzen-finanzierte Legionärstruppen untergehen.

volker.koch@ngz-online.de

(NGZ)
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